ABO Wind: Verkehrswende mit grünem Wasserstoff

Erstmals verknüpft ABO Wind einen Windpark mit der Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Projekt Hünfeld-Michelsrombach im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit rund zwölf Millionen Euro. Wie das Projektentwicklungsunternehmen aktuell mitteilte, wird die Förderrichtlinie von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

„Wir befassen uns seit rund zehn Jahren intensiv mit dem Thema Wasserstoff und freuen uns, jetzt erstmals ein Projekt umzusetzen“, so ABO Wind-Vorstand Dr. Jochen Ahn. Im Gewerbepark Hessisches Kegelspiel in Hünfeld (Ortsteil Michelsrombach) plane ABO Wind die Errichtung und den Betrieb einer Windenergieanlage sowie eines Elektrolyseurs mit Wasserstofftankstelle für LKW und Busse. Der Genehmigungsantrag für die Windenergieanlage mit einer installierten Leistung von 4,8 Megawatt sei bereits eingereicht worden. Der Elektrolyseur werde zunächst auf 5 Megawatt Leistung ausgelegt. Nach fünf Jahren sei eine Erweiterung auf 7,5 Megawatt geplant, um die voraussichtlich ansteigende Nachfrage nach Wasserstoff zu bedienen.

Der grüne Wasserstoff soll mittels Wasser-Elektrolyse im Gewerbepark erzeugt und vorwiegend in der ebenfalls zu errichtenden, öffentlichen Wasserstoff-Tankstelle an LKW abgegeben werden. Auch eine spätere Nutzung für PKW wäre möglich. Vor Ort könnten an der Tankstelle rund 50 LKW täglich betankt werden. Die Anlage ist laut Presseinformation so konzipiert, dass ein Teil des Wasserstoffs über mobile Speicher – so genannte Trailer – auch zu entfernt gelegenen Abnehmern mittels LKW transportiert werden kann. So werde das Projekt nicht nur zur Verkehrswende beitragen, sondern biete auch industriellen und gewerblichen Abnehmern die Möglichkeit, ihre Prozesse sukzessive klimafreundlich zu gestalten.

Zukunftsfähiges Energiesystem

„Das Innovative an dem Projekt ist die direkte Verbindungsleitung zwischen der Windenergieanlage und dem Elektrolyseur. Sie ermöglicht es, die Wasserstoffproduktion nach dem Windangebot auszurichten.“, sagt Dr. Jochen Ahn. Derartige Speicher seien ein wesentlicher Baustein für ein zukunftsfähiges Energiesystem. Weht kein Wind, so kann der Elektrolyseur Strom aus dem Netz beziehen. Ersten Berechnungen zufolge vermeide das Projekt jährlich den Ausstoß von 115.000 Tonnen Kohlendioxid sowie zusätzlich von Stickoxiden. Dieser Effekt soll laut ABO Wind noch gesteigert werden: In der Nachbarschaft der Tankstelle befindet sich eine Wäscherei, die ihren Gasverbrauch durch die Nutzung der Abwärme des Elektrolyseurs senken könnte. Zudem könne der anfallende Sauerstoff aus der Elektrolyse ideal zum Bleichen und Desinfizieren genutzt werden.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.