TenneT: Neue Werft für deutsche Offshore-Plattformen

Im südspanischen Küstenort Algeciras (Region Campo de Gibraltar) entsteht laut Pressemitteilung von TenneT derzeit ein neuer Produktionsstandort mit 400.000 Quadratmetern Fläche zur Herstellung von Konverterplattformen in der 2-Gigawatt-Klasse. Ab 2026 würden dort zwei Plattform-Topsides für die Offshore-Netzanbindungssysteme LanWin2 und BalWin3 gebaut. Diese Anbindungen sollten im Jahr 2030 (LanWin2) und 2031 (BalWin3) Windstrom aus der deutschen Nordsee an Land übertragen. Der neue spanische Werft-Standort ergänze die bestehende Dragados-Werft in Cádiz/Puerto Real, wo eine weitere TenneT-Plattform gleicher Größe für das deutsche Nordsee-Netzanbindungssystem LanWin4 (Fertigstellung 2031) entstehe. TenneT habe bereits im April 2023 langfristige Kooperationsverträge mit dem Auftragnehmer Dragados Offshore aus Spanien und Siemens Energy aus Deutschland geschlossen. Am heutigen 13. Februar 2025 hätten sich Verantwortliche der drei Unternehmen in Algeciras aus Anlass des Beginns der Vorbereitungsarbeiten auf dem zukünftigen Werftgelände getroffen.

„Wir legen die Basis für Millioneninvestitionen in die Serienproduktion von 2-Gigawatt-Konverterplattformen an diesem Standort, sichern damit den Ausbau der Strom-Übertragungstechnologie in der deutschen Nordsee und stärken gleichzeitig die industrielle Wertschöpfung in Europa. In der südspanischen Region Campo de Gibraltar werden viele neue Arbeitsplätze entstehen. Mit unserer gesicherten Projektpipeline und den langfristigen Kooperationsverträgen bieten wir Dragados Offshore Investitionssicherheit, um dringend erforderliche Produktionskapazitäten für unseren steigenden Bedarf an Infrastruktur für Offshore-Windenergie in Deutschland zu bedienen“, so Tim Meyerjürgens, CEO bei TenneT Germany.

Die Entscheidung für eine Plattform-Produktion in Europa bringe dabei zahlreiche Vorteile mit sich: Kürzere Transportwege reduzierten den CO₂-Fußabdruck, während die enge Zusammenarbeit das technische Know-how in Europa stärke und die Wettbewerbsfähigkeit steigere. Zudem garantierten politische Stabilität und hohe Qualitätsstandards eine zuverlässige Produktion.

Diese Vorteile spiegelten sich auch in der langjährigen Partnerschaft mit Dragados Offshore wider, die auf bewährten Strukturen aufbaue. Bereits zwei deutsche TenneT-Konverterplattformen – DolWin kappa und BorWin epsilon – seien im Rahmen dieser Zusammenarbeit realisiert worden. Die Dragados-Werft in Algeciras werde eine der wenigen spezialisierten Produktionsstätten in Europa sein, die in der Lage seien, die technisch anspruchsvollen 2-Gigawatt-Konverterplattformen zu bauen. Der neue Standort biete Produktionsbedingungen mit einem 263 Meter langen Kai und modernen Anlagen für effiziente Be- und Entladevorgänge.

Über das 2-Gigawatt-Programm

Das 2-Gigawatt-Programm von TenneT setzt nach Unternehmensangaben neue Maßstäbe in der Offshore-Netzinfrastruktur und verdoppele die bisherige Übertragungskapazität von Offshore-Netzanbindungssystemen. Mit seinem Ansatz, Standardisierung und moderner Technologie ziele das Programm darauf ab, die europäische Energielandschaft zu verändern: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu einer unabhängigen Versorgung mit grüner Energie, durch Beschleunigung mit mehr als doppelt so starken Anschlüssen. Das Programm solle Deutschland, den Niederlanden und Europa dabei helfen, die Klimaziele zu erreichen und die Nordsee als „grünes Kraftwerk Europas“ zu erschließen.

Über die Projekte

Die Offshore-Netzanbindungssysteme LanWin2, BalWin3 und LanWin4 seien Teil des 2-Gigawatt-Programms von TenneT. Die Konverterplattformen auf hoher See sollen den von mehreren Windparks erzeugten Drehstrom (66 Kilovolt / kV) sammeln und ihn in Hochspannungs-Gleichstrom (+/- 525 kV) umwandeln. Dieser werde dann über Seekabel zu Konverter-Stationen in den Regionen Wilhelmshaven (Niedersachsen) und Heide (Schleswig-Holstein) transportiert, wo er wieder in Drehstrom umgewandelt und ins deutsche Stromnetz eingespeist werde. Die Plattformen seien technologische Konstruktionen. Mit einer Länge von 106 Metern, einer Breite von 77 Metern und einer Höhe von rund 40 Metern sollen sie größer als ein durchschnittliches Fußballfeld werden.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.