Foto: Hammerschmiede Jäckel Essen
Mikail Öz ist 18 Jahre alt und befindet sich im ersten Ausbildungsjahr zum Verfahrenstechnologen bei der Hammerschmiede Jäckel Essen. Im Interview spricht er über seinen Weg in die Stahlbranche, seine Faszination für Edelstahl und seine Ziele für die Zukunft. Er berichtet zudem, was ihm an seiner Ausbildung besonders wichtig ist – und wie Sport ihm hilft, nach Feierabend abzuschalten.
Im Porträt: Mikail Öz, Auszubildender bei der Hammerschmiede Jäckel Essen

EA: Wie hat Sie Ihr Weg in die Stahlbranche geführt?
MÖ: Das hat sich schon von klein auf abgezeichnet. Durch meine Familie bin ich früh mit dem Handwerk in Berührung gekommen. Mein großer Bruder arbeitet heute bei Salzgitter Mannesmann im Industriebereich und mein Vater war früher Schleifer. Als Familienhobby haben wir oft zusammen an Autos geschraubt und der Spaß daran hat mich motiviert, auch beruflich in diese Richtung zu gehen.
EA: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag im ersten Ausbildungsjahr aus?
MÖ: Der Einstieg war sehr angenehm. Die Kolleginnen und Kollegen hier sind alle sehr hilfsbereit und erklären einem alles – auch mehrfach, wenn es nötig ist. Das gesamte Arbeitsumfeld finde ich super. Im Moment suche ich meistens die Formen aus, die später in die Rohlinge eingearbeitet werden. Dabei überprüfe ich die Maße, denn wenn die Form nicht passt, kann am Ende das Produkt nicht stimmen. Außerdem fülle ich Rohlinge nach, hole sie aus dem Ofen, lege sie auf den Hammer und darf schon selbst beim Schmieden mitarbeiten.
Es ist wichtig, dass man dabei Aufmerksam ist und genau arbeitet. Wenn man das Werkstück an einer Stelle zu stark trifft, wird es an anderen Stellen ungleichmäßig. Gerade diese Kombination aus Genauigkeit, Kraft und Technik fasziniert mich.
EA: Schmieden ist Teamarbeit. Wie läuft das bei euch?
MÖ: Vertrauen ist bei uns das A und O. Die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen geben uns Auszubildenden die Chance, früh mitzuschmieden. Viele Betriebe würden das nicht ermöglichen, sei es aus Sicherheitsgründen oder aus Sorge um die Qualität des Endprodukts. Aber hier wird uns etwas zugetraut, das finde ich toll. Denn nur vom Zuschauen bekommen wir keine Übung und ohne Übung können wir nicht so gut werden wie unsere Kollegen. So können wir jetzt schon mit unseren erfahrenen Kollegen zusammenarbeiten, die dafür sorgen, dass alles sicher ist und das Endprodukt perfekt wird, und gleichzeitig bekommen wir die Übung, die wir brauchen, um irgendwann selbstständig so zu schmieden.
EA: Was war Ihnen bei der Wahl Ihres Ausbildungsplatzes besonders wichtig?
MÖ: Ich wollte zu einem Team gehören, in dem ich mich wohl fühle und in dem ich wirklich etwas lerne. Es war mir wichtig, dass ich nicht nur simple Aufgaben erledige, sondern auch Verantwortung übernehmen und aktiv mitarbeiten darf. Außerdem sollte das Unternehmen Wert auf Sicherheit legen. Dass der Arbeitsweg zur Hammerschmiede Jäckel für mich kurz ist, war ein weiterer Pluspunkt. Ich habe auch noch andere Praktika gemacht und mich bei anderen Firmen beworben, aber für eine Firma waren meine damaligen Deutschkenntnisse ein Problem, bei einer anderen bekam ich keine Rückmeldung und hier hat einfach alles am besten gepasst.
EA: Was begeistert Sie an Edelstahl?
MÖ: Mich fasziniert vor allem die Vielfalt und wie unterschiedlich die daraus hergestellten Produkte sein können. Ich wusste vorher gar nicht, dass es so viele Sorten gibt und dass sich Härte und Eigenschaften so stark unterscheiden. Ich dachte, Metall ist einfach Metall. Aber es gibt ganz unterschiedliche Sorten für verschiedene Anwendungen, das finde ich sehr spannend.
EA: Welche beruflichen Ziele haben Sie?
MÖ: Mein erstes Ziel ist es, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen, übernommen zu werden und weiterhin hier arbeiten zu können. Langfristig könnte ich mir vorstellen, noch Zusatzqualifikationen wie einen Ausbilderschein zu machen.
EA: Worauf sind Sie besonders stolz?
MÖ: Ich bin stolz auf meine Familie. Sie haben mir sehr viel beigebracht, sowohl praktisch als auch theoretisch. Außerdem bin ich stolz auf mich selbst: Dass ich angenommen wurde, bedeutet mir viel. Und jetzt möchte ich meine Chance voll ausnutzen, hier meine Ausbildung zu machen.
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