Aperam führt neue Edelstahlqualität 316A ein

Aperam hat mit der Einführung von 316A eine zertifizierte Alternative zu 316L vorgestellt, die nach Angaben des Unternehmens dieselbe Korrosionsbeständigkeit, mechanische Eigenschaften und Prozesskompatibilität bietet. Die neue Sorte ermögliche eine nahtlose Integration in bestehende Fertigungsprozesse ohne Anpassungen, Werkzeuginvestitionen oder erneute Qualifizierung und reduziere gleichzeitig den Legierungszuschlag um bis zu 25 Prozent.

Die austenitische Edelstahlqualität Aperam 316A zeichne sich durch einen niedrigen Kohlenstoffgehalt und eine Kombination aus Molybdän und Silizium aus. 316A sei nach den europäischen und amerikanischen Normen X2CrNiSi18-10/1.4682, X2CrNi18-9/1.4307 bzw. UNS 30416 klassifiziert und erfülle diverse regulatorische Vorgaben, darunter die Europäische Richtlinie 2000/53/EG, NSF/ANSI 51 und FDA-Vorschriften für Materialien in Kontakt mit Lebensmitteln. Die Sorte könne für Konstruktionen nach ASME-Code sowie API 620 oder API 650 angewendet werden, während die Einführung in weitere Normen noch erfolge.

Zu den Hauptmerkmalen von 316A zählen laut Aperam die verbesserte Beständigkeit gegen Korrosion in Säuren und chloridhaltigen Medien sowie gegen Lochfraß, Spalt- und interkristalline Korrosion – auch nach dem Schweißen. Darüber hinaus biete die Sorte ausgezeichnete Schweißbarkeit und Polierbarkeit, hohe Duktilität und gute Tiefzieheignung.

Aperam 316A sei für vielfältige Anwendungen vorgesehen, darunter Wärmetauscher, Schornsteine und Heizungspumpen, mechanische Anlagenteile in der Papierindustrie, Transportlösungen wie Schiffbau und Straßentransport (IMO-Tanks, Wechselbrücken und Anhänger), Chemie- und Pharmaindustrie, Öl- und Gasindustrie, Wasserwirtschaft, Lebensmittelindustrie sowie Bauwesen und Rohrleitungen. Die Produktpalette umfasse Coils, Bleche, Zuschnitte, Ronden, Präzisionsband und Präzisionsblech mit unterschiedlichen Oberflächen wie 2R, 2B, 2D, 1D oder 2H.

Physikalisch besitze 316A ein spezifisches Gewicht von 7,9 kg/dm³, eine Schmelztemperatur von 1.440 °C, eine Wärmeleitfähigkeit von 14 W/m·K bei 20 °C und einen mittleren Wärmeausdehnungskoeffizienten von 18–19,5·10⁻⁶/K im Bereich von 20–500 °C. Der Elastizitätsmodul betrage 200 GPa bei Raumtemperatur. Mechanisch weise 316A im Vergleich zu 316L höhere Festigkeit bei annähernd gleicher Bruchdehnung auf und zeige auch bei kryogenen Temperaturen gesteigerte Festigkeit. Das Material biete gute Biegefähigkeit bis zu 180° und ermögliche bei dünnen Blechen sehr kleine Biegeradien, wobei die elastische Rückfederung stets zu berücksichtigen sei.

Korrosionsbeständigkeit bestehe insbesondere in sauren Lösungen und chloridhaltigen Medien, geeignet auch für Teile in Kontakt mit Meerwasser niedriger Temperatur. Nach Kaltumformung oder Schweißen werde 316A durch Glühen bei 1.050 ± 25 °C, gefolgt von Luft- oder Wasserabschreckung, rekristallisiert und von inneren Spannungen befreit. Anschließendes Beizen und Passivieren sorge für die Oberflächenstabilität. Alle gängigen Oberflächenbearbeitungen, einschließlich Schleifen, Scotchbrite und Elektropolieren, seien möglich.

Mit 316A biete Aperam eine leistungsfähige und wirtschaftliche Lösung für Branchen, die hohe Anforderungen an Korrosionsbeständigkeit, Schweißbarkeit und mechanische Leistungsfähigkeit von Edelstahl stellten, ohne bestehende Produktionsprozesse ändern zu müssen.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.