Um die steigende Kundennachfrage nach umgeschmolzenen Stangen und Rohren aus hochnickelhaltigem und rostfreiem Stahl zu befriedigen, wird Alleima in einen neuen Vakuum-Lichtbogenumschmelzofen (vacuum arc remelting – VAR) investieren, um die Produktionskapazität für Segmente wie Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik sowie Öl und Gas zu erweitern. Die Produktion soll im Herbst 2025 aufgenommen werden.
In den letzten Jahren bestand die Strategie des Unternehmens laut Pressemitteilung darin, das Portfolio in Richtung hochlegierter Nickelsorten zu erweitern, sowohl für Stangen- als auch für Rohrprodukte. „Umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen haben zu einer neuen Plattform für hochlegierte Nickelsorten geführt und unsere neuen Produkte Sanicro® 625 und Sanicro® 925 wurden vom Markt gut angenommen“, so Alleima.
Alleima verfüge derzeit über drei VAR-Öfen am Produktionsstandort in Sandviken, Schweden. Durch die Erweiterung um einen neuen Ofen werde das Unternehmen in der Lage sein, die steigende Nachfrage nach umgeschmolzenen Werkstoffen mit hohem Nickelgehalt und Edelstahl zu befriedigen.
„Materialinnovation und Technologieführerschaft sind ein wesentlicher Bestandteil der Strategie und Entwicklungsarbeit von Alleima. Diese Investition ermöglicht es uns, die laufenden Fortschritte in der Materialentwicklung weiter zu nutzen und gewinnbringend einzusetzen. Die erhöhte Umschmelzkapazität wird das Wachstum in mehreren unserer strategischen Segmente unterstützen”, so Carl von Schantz, President Tube Division.
Vakuumumgeschmolzene Werkstoffe werden in der Medizintechnik eingesetzt, z.B. für orthopädische Implantate, Knochenschrauben und andere Geräte zur Fixierung von Verletzungen. Auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie werden umgeschmolzene Güten für Flugzeugkomponenten wie Flachbahnen, Fahrwerke und verschiedene Strukturelemente in Flugzeugen verwendet.
Sanicro® 625 ist nach Unternehmensangaben ein sehr vielseitiger Werkstoff, der in vielen Industriezweigen eingesetzt wird, während Sanicro® 925 ein Nischenwerkstoff ist, der hauptsächlich in der Öl- und Gasindustrie verwendet wird, da er den anspruchsvollen Umweltbedingungen standhält.
„Die VAR-Öfen sind für Alleima von zentraler Bedeutung, um hochwertige Produkte zu liefern, die in Bereichen wie Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik sowie Öl und Gas benötigt werden. VAR ist ein sekundäres Schmelzverfahren, bei dem Blöcke unter Vakuumbedingungen umgeschmolzen werden, was eine hohe Reinheit und chemische Kontrolle ermöglicht, um die Anforderungen der Endnutzer an die Materialeigenschaften in sehr anspruchsvollen Anwendungen zu erfüllen”, so Sofia Hansson, President Business Unit Tube Europe, Middle East, and Africa (EMEA).
Im vergangenen Jahr habe Alleima die Übernahme der Produktionsstätte von Söderfors Steel bekanntgegeben, die das Angebot an hochentwickelten Werkstoffen für die Segmente Medizintechnik und Luft- und Raumfahrt um die Fähigkeit zum Warmwalzen von Stangen und Profilen mit kleinem Durchmesser erweitert. Der neue VAR-Ofen werde die Lieferungen an diese Segmente weiter verstärken.
Der Ofen werde während des Produktionsstopps im Sommer 2025 vor Ort installiert und soll Anfang Herbst in Betrieb genommen werden.