Die Maschinenbauindustrie in Deutschland muss sich, laut Angaben des VDMA weiterhin auf erhebliche Belastungen einstellen. Der Handelsstreit zwischen den USA und China und ein wachsender Protektionismus rund um den Globus gehen nicht folgenlos am Exportweltmeister Maschinenbau vorbei, so der Verband in einer aktuellen Pressemitteilung. Hinzu kämen die weltweite Konjunkturschwäche, der Brexit sowie der Strukturwandel in wichtigen Kundengruppen, heißt es weiter. All diese Faktoren führen bereits zu konkreten Belastungen zahlreicher Abnehmer unserer Maschinen und Anlagen weltweit und verunsichern generell Investoren, die sich deshalb mit Investitionen zurückhalten. Eine baldige, nachhaltige Änderung zum Positiven ist nicht absehbar. Daher rechnen wir für das Jahr 2020 mit einem realen Produktionsrückgang von 2 Prozent im Maschinenbau, erläutert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Die Produktionsprognose für das laufende Jahr ebenfalls minus 2 Prozent zum Vorjahr wird von den VDMA-Volkswirten bestätigt.
Aufträge reichen für 8,4 Monate
Gedämpft wird der Abschwung für die Maschinenbauunternehmen durch eine nach wie vor gute Auftragsreichweite von 8,4 Monate (Juli 2019). Die Kapazitätsauslastung (86,6 Prozent) konnte so bisher wenn auch knapp über dem langjährigen Durchschnitt gehalten werden. Der Beschäftigtenstand ist mit 1,064 Millionen Menschen im Inland (Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern) weiterhin hoch. Die reale Produktion bewegt sich inzwischen leicht im Minus; in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres sank sie um 0,9 Prozent zum Vorjahr. Während das erste Quartal 2019 ein Plus von 0,3 Prozent aufwies, ging die Produktion im zweiten Quartal um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, erläutert Wiechers.
Bei allen Risiken sollten jedoch die Chancen nicht aus dem Blick geraten. Das weltweite Industriewachstum bewegt sich mittlerweile auf einem Niveau, das vorbehaltlich massiver Störungen kaum noch unterschritten werden dürfte. Und eine Lösung des einen oder anderen politischen Konflikts ist zwar schwer vorstellbar, aber nicht auszuschließen, ergänzt der VDMA-Chefvolkswirt. Darüber hinaus bietet der Strukturwandel – Digitalisierung, neue Formen der Mobilität, CO2-neutrale Produktion – vielfältige Chancen für innovative, gut aufgestellte Unternehmen. Das muss aber durch vernünftige politische Rahmenbedingungen flankiert werden. Generell kann Innovation in Zeiten konjunktureller Schwäche und politischer Verirrungen und Verwirrungen einen Ausgleich der hierdurch verursachten Einbußen ermöglichen, resümiert Wiechers.
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