Baustart für Offshore-Windpark in der Nordsee

„He Dreiht“ heißt auf Niederdeutsch „Er dreht“. Denn es wird sich laut Pressemitteilung viel drehen in der Nordsee: 64 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 960 Megawatt. EnBW errichtet damit ein „Windkraftwerk“ mit vergleichbarer Leistung wie heutige konventionelle Kraftwerke, das genug Strom für 1,1 Millionen Haushalte produzieren wird. In der ersten Offshore-Ausschreibung in Deutschland habe sich EnBW 2017 den Zuschlag für das Projekt gesichert. Das Besondere daran: He Dreiht werde ohne staatliche Förderung auskommen. Die Investitionssumme liege bei rund 2,4 Milliarden Euro.

Großbaustelle mitten im Meer

He Dreiht werde etwa 85 Kilometer nordwestlich von Borkum und rund 110 Kilometer westlich von Helgoland errichtet. Mehr als 500 Mitarbeiter werden nach Presseinformationen zu Hochzeiten auf dieser Großbaustelle mitten im Meer arbeiten. Über 60 Schiffe seien am Bau beteiligt. Das Offshore-Büro der EnBW in Hamburg koordiniere das Großprojekt.

Die Thialf, einer der größten Schwimmkräne der Welt, solle das erste Fundament im Meeresboden installieren. Eingesetzt werde ein Monopile, ein 70 Meter langes Stahlfundament mit einem Durchmesser von 9,2 Metern und einem Gewicht von rund 1.350 Tonnen. Auf dieses Fundament werde ein Transition Piece gesetzt, das als Verbindungsstück zwischen dem Turm der Windenergieanlage und dem Monopile dient. Die Monopiles und Transition Pieces seien zuvor in Eemshaven in den Niederlanden auf schwimmende Plattformen geladen und von Schleppern ins Baufeld gebracht worden. Bis in den Sommer hinein werden nach Unternehmensangaben alle Fundamente gesetzt. Parallel laufe die Produktion der Windkraftanlagen und Kabel. Deren Installation und Verlegung werde im Frühjahr 2025 starten. Eingesetzt werde die neueste Generation von Windkraftanlagen aus dem Hause Vestas. Eine Rotorumdrehung einer 15 Megawatt-Turbine reiche raus, um vier Haushalte einen Tag mit Strom zu versorgen.

Der gesamte Windpark solle Ende 2025 in Betrieb gehen. Die EnBW werde die technische und kaufmännische Betriebsführung übernehmen. Die Wartung und Instandhaltung erfolge von ihrem Servicestützpunkt Emden aus.

Der deutsch-niederländische Netzbetreiber TenneT werde die Anbindung ans Stromnetz mit einer Offshore-Konverterstation und zwei Hochspannung-Gleichstrom-Exportkabeln sicherstellen. Die Kabel werden nach Presseinformationen auf einer Länge von 120 Kilometern unter Wasser und 110 Kilometern an Land verlegt. Vom Anlandungspunkt in der Nähe von Hilgenriedesiel werde der Strom per Erdkabel zur zukünftigen Konverterstation Garrel/Ost im Raum Cloppenburg übertragen.

49,9 Prozent der Anteile an He Dreiht besitze ein Partnerkonsortium aus Allianz Capital Partners, AIP und Norges Bank Investment Management.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.