Foto: KI-generiert
Der Markt für Duplex-Edelstähle entwickelt sich weiterhin positiv. Laut aktuellen Daten von Cognitive Market Research beträgt das weltweite Marktvolumen derzeit rund 5,9 Milliarden US-Dollar und soll bis 2031 auf 8,4 Milliarden US-Dollar steigen. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 5,2 Prozent. Diese Zahlen bestätigen, dass Duplex-Stähle längst kein Nischenmaterial mehr sind, sondern in zahlreichen Branchen als leistungsfähige und nachhaltige Alternative eingesetzt werden.
Der Zuwachs resultiert vor allem aus der steigenden Nachfrage nach Werkstoffen, die hohe Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit miteinander vereinen. Besonders stark wächst der Bedarf in der Öl- und Gasindustrie, im chemischen Anlagenbau, in der Meerwasserentsalzung, im Bausektor und in der Energieinfrastruktur. In all diesen Bereichen spielt Duplex seine Stärken aus – geringes Gewicht bei gleichzeitig hoher Stabilität, gute Schweißbarkeit und ein Korrosionswiderstand, der deutlich über dem vieler austenitischer Edelstähle liegt.
Lean- und Super-Duplex als Wachstumstreiber
Während Standard-Duplex-Güten wie 2205 nach wie vor den größten Marktanteil halten, gewinnen Lean- und Super-Duplexsorten zunehmend an Bedeutung. Lean-Duplex überzeugt durch Kosteneffizienz und geringere CO₂-Bilanz, da weniger Nickel und Molybdän benötigt werden. Super-Duplex wiederum bietet zusätzliche Sicherheitsreserven bei extremen Belastungen und aggressiven Medien. Beide Segmente verzeichnen laut Bericht überdurchschnittliche Wachstumsraten – getrieben durch Anwendungen in Offshore-Windparks, Wasserstoffsystemen und Meerwasserentsalzungsanlagen.
Regionale Schwerpunkte
Der wichtigste Wachstumsmotor bleibt der asiatisch-pazifische Raum. In China, Südkorea und Indien entstehen derzeit zahlreiche Großprojekte in der Chemie- und Energiebranche, in denen Duplex zum bevorzugten Werkstoff avanciert. In Europa und Nordamerika verläuft die Entwicklung etwas ruhiger, bleibt aber stabil. Hier stehen Modernisierung und Langlebigkeit im Vordergrund, zunehmend auch im Bauwesen, wo Edelstahl mit sichtbaren Oberflächen und hoher Lebensdauer immer stärker gefragt ist.

Nachhaltigkeit als zusätzlicher Impuls
Parallel dazu wächst der Druck, Materialien mit geringerer Umweltbelastung einzusetzen. Duplex-Stähle profitieren von dieser Entwicklung, weil sie durch ihre hohe Festigkeit Materialeinsatz und Gewicht reduzieren und durch ihre Korrosionsbeständigkeit die Lebensdauer von Anlagen verlängern. Besonders Lean-Duplex-Sorten punkten zusätzlich mit niedrigeren Legierungskosten und einem geringeren Energiebedarf in der Herstellung. Viele Hersteller nutzen diese Argumente inzwischen gezielt, um ihre Produkte als Beitrag zu einer ressourcenschonenden Industrie zu positionieren.
Forschung und Fertigung
Technologisch liegt der Fokus auf präziser Prozesssteuerung und optimierter Wärmebehandlung, um das Ferrit-Austenit-Gefüge stabil zu halten und Schweißeigenschaften zu verbessern. Parallel arbeiten Forschungsinstitute an datenbasierten Modellen, die eine präzisere Regelung der Gefügebildung während der Fertigung ermöglichen. Auch der Einsatz additiver Verfahren rückt näher an die Praxis, insbesondere bei Komponenten mit komplexer Geometrie oder variabler Belastung.

Ausblick
Der Markt für Duplex-Edelstahl wächst nicht spektakulär, aber verlässlich. Die Verbindung von technischer Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sorgt dafür, dass der Werkstoff weltweit an Bedeutung gewinnt. Mit der zunehmenden Vielfalt an Lean- und Super-Duplex-Sorten eröffnen sich neue Einsatzfelder – von der Offshore-Technik über den Anlagenbau bis hin zur Architektur. Entscheidend wird sein, wie konsequent Hersteller ihre Produktion auf Energieeffizienz und Rohstoffverfügbarkeit ausrichten. Duplex bleibt damit einer der spannendsten Werkstoffe einer Industrie, die sich zwischen Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit neu erfindet.
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