Fotos: Paul Meijering
Zaltbommel, Provinz Gelderland: Ein beschauliches Städtchen mit historischen Giebeln, kleinen Cafés und urigem Kopfsteinpflaster. Und an der Stadtgrenze beherbergt es eines der bekanntesten Edelstahl verarbeitenden Unternehmen europaweit: Paul Meijering Metalen. Hier auf dem Firmengelände schlägt ein ganz anderes Tempo. Das Licht fällt durch riesige Oberlichter auf glänzende Rohre und Bleche, Laserschneider fahren präzise ihre Bahnen, Gabelstapler ziehen leise durch die Gänge. Und doch ist dieser Ort alles andere als anonym. Man grüßt sich beim Namen, tauscht ein Lächeln, ein kurzes Wort – und arbeitet weiter.
Was in jedem Bereich spürbar ist: Wertschätzung. Gegenüber Kundinnen und Kunden. Gegenüber dem Team. Und innerhalb der Familie Meijering. Diese Haltung prägt Entscheidungen – vom Einkauf über die Fertigung bis zur Auslieferung.

Von der kleinen Halle zum verlässlichen Partner
1989 beginnt die Geschichte mit einer klaren Idee. Gründer Paul Meijering will Edelstahl liefern. Und zwar zuverlässig, schnell und in bester Qualität. Unterstützt wurde er von seiner Frau Conny, sie ist bis heute eng in die Entwicklung des Unternehmens eingebunden. Die Anfänge sind klein, die Ambition groß. Bereits Ende der 1990er Jahre wurde der Platz knapp, also folgte 1999 der Umzug an den Industriepark. Paul Meijering Metalen wächst und wächst. 2013 bezieht das Unternehmen den heutigen Standort, der großzügig, hell und logisch organisiert ist. Alles ist ausgelegt auf kurze Wege, wachsende Lagerkapazitäten und zusätzliche Bearbeitungsschritte.
Heute verfügt das Unternehmen über ein breites Lagersortiment mit Rohren, Flanschen, Platten und Fittings aus rostfreiem Stahl und Sonderlegierungen mit weit über 11.000 Artikeln. Entscheidend ist nicht die Zahl an sich, wichtig ist die dahinterstehende Lieferfähigkeit. Wer anfragt, erhält kurzfristig eine verbindliche Auskunft und in der Regel auch schnell Ware. Dieses „Wir-haben’s-da“-Prinzip spart auf Kundenseite Zeit und Nerv: weniger Wartezeiten, weniger Umplanen, weniger Kosten durch Stillstände.
Die nächste Generation: Nachfolge mit Augenmaß
Mit Amber und Niek ist die nächste Generation längst an Bord. Die inzwischen erwachsenen Kinder von Paul und Conny Meijering kennen die Firma von klein auf, beide haben sich bewusst für den Einstieg entschieden – und das ganz ohne Druck. Der Weg führte nicht direkt ins Chefbüro, sondern durch die verschiedenen Abteilungen. Lager, Verwaltung, Vertrieb und Marketing. Nur wer Prozesse in der Tiefe versteht, kann später klug priorisieren: investieren, wo es Wirkung hat, und das lassen, was funktioniert.

Strukturell ist der Übergang vorbereitet. 49 Prozent der Anteile wurden bereits auf Amber und Niek übertragen. Es ist ein klares Signal für Kontinuität und für Vertrauen in die nächste Generation. Gleichzeitig bleibt der Stil bodenständig. Entscheidungen werden nah am Geschehen getroffen, immer mit Blick auf Auswirkungen im Tagesgeschäft.
Kultur & Team: Verlässlichkeit entsteht aus Nähe

Viele Beschäftigte sind seit zehn, fünfzehn oder mehr Jahren im Unternehmen. Das spricht für Führungsqualität, Loyalität und echte Wertschätzung. Man kennt sich, weiß umeinander – auch jenseits der Schichtzeiten. Die Kantine spiegelt dies auf gewisse Weise wider, sie ist modern, hell, freundlich. In der Mitte ein Billardtisch, und an der Seite eine Küche, in der Suppen, Salate, Sandwiches und warme Snacks frisch zubereitet werden. Daneben ein Wasserspender mit Minze und Zitrone, Softdrinks – alles kostenlos. Der Gedanke dahinter ist pragmatisch und wertschätzend: Kein Aufwand für die Mitarbeitenden, selbst etwas zu essen mitzubringen – was natürlich auch möglich ist –, stattdessen einfach zusammenkommen, reden, auftanken.
Und dann sind da noch Buddy und Odin, die beiden Retriever und fester Teil des Alltags. Sie patrouillieren mit treuem Blick und feinem Spürsinn durch die Büroräume und am liebsten durch die Kantine. Sie genießen die Aufmerksamkeit, die kleinen Krauleinheiten und sind immer auf der Suche nach Essbarem. Füttern vom Tisch ist verboten. Das wissen natürlich auch die beiden Vierbeiner. Doch wenn gerade niemand hinschaut oder seinen Teller zu nah am Rand des Kantinentisches unbeachtet stehen lässt – wird diese Gelegenheit gerne genutzt.
Kundenorientierung: Direkt, erreichbar, schnell
Und da ist noch etwas, was Paul Meijering besonders wichtig ist: direkte Kommunikation. „Formulare schön und gut – aber wer etwas will, ruft an.“ Die Telefonnummer steht sichtbar auf der Website. Kurze Wege, klare Entscheidungen, zügiges Feedback sparen auf beiden Seiten Zeit.
Die Lieferlogik folgt demselben Prinzip. Wo es sinnvoll ist, setzt das Unternehmen auf die eigene LKW-Flotte und behält damit Qualität und Termine unter Kontrolle. Die folgende Anekdote aus dem gemeinsamen Interview ist bezeichnend:

Die Lieferung erfolgte am frühen Morgen, woraufhin ein erstaunter Kundenanruf folgte, in dem gefragt wurde, ob die Nacht durchgearbeitet wurde. – „Nein, aber es wurde geplant, koordiniert und umgesetzt.” Dieses Muster zieht sich durch. Tempo, ohne Theater. Wenn externe Logistik nötig ist, werden bewusst passende Spediteure gewählt, insbesondere für Langgut, um Transportschäden vorzubeugen. Beziehungen werden gepflegt – Verlässlichkeit schlägt vermeintlich günstige Einmalpreise.
Sortiment & Fertigung: Standard, wo möglich – Sonderlösung, wo nötig

Der Lagerfokus liegt auf Rohren, Blechen, Profilen, Flanschen und begleitenden Komponenten. Wichtig ist die Bandbreite, sie reicht von gängigen Güten bis hin zu speziellen Anforderungen. Kundennähe zeigt sich zudem in Bearbeitungsschritten unmittelbar vor der Auslieferung: Zuschneiden, Entgraten, Oberflächenfinish, bei Bedarf Sonderverpackung und Etikettierung.
Der Maschinenpark wurde kürzlich erst um einen neuen Rohrlaser vom Typ HSG R1R erweitert. Die leistungsstarke und vielseitig einsetzbare Maschine ist speziell für das präzise Schneiden von Rundrohren und Rohrprofilen entwickelt worden.
Ausgestattet mit aktueller Lasertechnologie ermöglicht die Anlage eine hohe Schnittqualität, Geschwindigkeit und Reproduzierbarkeit, sowohl für Serienfertigung als auch für kundenspezifische Aufträge. Für viele Anwendungen ersetzt das mehrere konventionelle Schritte: Durchlaufzeiten sinken, Maßhaltigkeit steigt. Ein Ebenenwechsel zu weniger Routine, mehr Präzision – und am Ende verlässlicher Qualität.
Digitalisierung: Nutzen im Alltag
Bei Paul Meijering Metalen bedeutet Digitalisierung vor allem, Prozesse einfacher und transparenter zu gestalten. Im Lager sorgt ein modernes Warehouse Management System dafür, dass jede Bewegung in Echtzeit erfasst wird. Wird eine Palette umgesetzt oder ein Bund entnommen, ist die Datenbank sofort aktuell. Für die Mitarbeitenden bedeutet das: weniger suchen, weniger zählen, weniger Rückfragen.
Auch im Transport zeigt sich der Fortschritt. Ein neues Managementsystem unterstützt die Routenplanung, erleichtert die mobile Verladung per Smartphone und dokumentiert Zustellungen digital. Dadurch steigt die Transparenz im gesamten Prozess. Kunden profitieren von schnellerer Auskunft, Fehler werden früher erkannt und Korrekturen umgehend eingeleitet.
Bei Großkunden laufen Standardbestellungen über EDIVerbindungen. So werden Routineaufträge sicher und fehlerfrei abgewickelt, während Sonderfälle persönlich abgestimmt werden. Diese Kombination schafft Effizienz und hält die Kommunikation nah am Kunden.
Künstliche Intelligenz kommt bereits unterstützend zum Einsatz, etwa im Marketing oder in der Personalabteilung. Dort hilft sie beim Erstellen von Formularen, beim Überarbeiten von Texten oder beim Strukturieren von Inhalten. Die Technik dient als Werkzeug, nicht als Ersatz für den Menschen.
Nachhaltigkeit: Alt und Neu sinnvoll kombiniert
Nachhaltigkeit ist bei Paul Meijering Metalen seit vielen Jahren gelebte Praxis. Das zeigt sich in zahlreichen Bereichen des Unternehmens. Auf den Dächern erzeugen mehr als tausend Solarmodule einen erheblichen Teil des benötigten Stroms und sparen damit jährlich rund 1,25 Millionen Kilowatt an CO2-Emissionen ein. In den Hallen selbst sind elektrische Gabelstapler im Einsatz, die leiser, sauberer und präziser arbeiten als konventionelle Modelle. Auch der Fuhrpark wird Schritt für Schritt umgestellt. Die firmeneigenen LKWs fahren mit Treibstoffen, die eine bessere Umweltbilanz aufweisen.

Gleichzeitig setzt man auf eine verantwortungsvolle Nutzung bestehender Ressourcen. Maschinen werden nicht ausgetauscht, solange sie zuverlässig und effizient arbeiten – manche sind seit Jahrzehnten im Einsatz und leisten noch immer wertvolle Dienste. Wo möglich, werden Anlagen auch gebraucht gekauft, wenn ihr Zustand es erlaubt. Ebenso selbstverständlich ist der bewusste Umgang mit Verpackungen. Kartons und Folien werden mehrfach verwendet oder aus nachhaltigen Quellen bezogen. Für das Unternehmen bedeutet Nachhaltigkeit daher nicht, Schlagworte zu bedienen, sondern praktikable, dauerhafte Lösungen umzusetzen. Das Ergebnis ist eine Balance aus wirtschaftlicher Vernunft und ökologischer Verantwortung, die tief in der DNA des Unternehmens verankert ist.
Arbeitsmodelle & Entwicklung: Mehr Verantwortung, mehr Freiräume
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung der Mitarbeitenden. Wer im Lager beginnt und Potenzial zeigt, soll die Chance haben, Verantwortung zu übernehmen – sei es in der Disposition, in der Qualitätssicherung oder im Vertrieb. Es geht darum, Freiräume zu schaffen und Verantwortung dort abzugeben, wo sie sinnvoll übernommen werden kann.
Auch neue Arbeitszeitmodelle wie die Vier-Tage-Woche stehen auf der Agenda. Sie sollen helfen, die Balance zwischen Produktivität und Lebensqualität zu verbessern. Maßstab bleibt dabei immer die Qualität. Wenn sie gewährleistet ist, eröffnen sich Gestaltungsspielräume.
Der deutschsprachige Markt: Strukturiert, anspruchsvoll – ein gutes Match

Deutschland ist neben dem Heimatmarkt ein strategisch wichtiger Absatzmarkt. Die räumliche Nähe, die vergleichbaren Prozesslogiken und die ausgeprägte Qualitätskultur sorgen für ein perfektes Match. Ebenso wichtig ist die direkte Erreichbarkeit, damit Kunden jederzeit Kontakt aufnehmen und schnell die Informationen erhalten, die sie benötigen. Das erleichtert den Austausch und sorgt für eine reibungslose Zusammenarbeit.
Paul Meijering empfindet die Arbeitsweisen in den Niederlanden und Deutschland im Kern als ähnlich: Sie sind strukturiert, verbindlich und planbar. Unterschiede gibt es hingegen häufiger in der Flexibilität, die sich jedoch oft durch klare Kommunikation und verlässliche Prozesse ausgleichen lässt.
Ausblick: Flexibel bleiben, klug investieren, Kultur bewahren
Für die kommenden Jahre ist der Kurs von Paul Meijering Metalen klar umrissen. Technisch wird dort investiert, wo Durchlaufzeiten sinken und Qualität nachweislich steigt – beispielsweise bei neuen Lasertechnologien, bei integrierten Mess- und Inspektionssystemen oder bei der Rückmeldung von Produktionsdaten in Echtzeit. So lassen sich Prozesse nicht nur beschleunigen, sondern auch noch enger an den Anforderungen der Kunden ausrichten. Gleichzeitig sollen Abläufe weiter entkompliziert werden. Das gilt für den Materialfluss im Lager ebenso wie für die Disposition und die Verladung auf den LKW. Reibungsverluste sollen verschwinden, um mehr Energie für das Wesentliche freizusetzen: die zuverlässige Lieferung von Edelstahl in bester Qualität.
Am Ende steht das Ziel, das Unternehmen so weiterzuführen, wie es groß geworden ist: durch Verlässlichkeit. Dazu kommt die Bereitschaft, sich zu verändern, wenn es sinnvoll ist – ohne die eigene Identität zu verlieren. Tradition und Fortschritt, Herz und Hightech – diese Mischung ist die Basis, auf der Paul Meijering Metalen die kommenden Jahrzehnte gestalten will.
Fazit
Seit 1989 steht der Name Paul Meijering Metalen für Edelstahl in zuverlässiger Qualität. Was das Unternehmen stark gemacht hat, ist bis heute spürbar: realistische Planung, schnelle Lieferfähigkeit und ein respektvoller Umgang im Team. Strukturierte Abläufe, klare Investitionsentscheidungen und der Einsatz von Technik mit praktischem Nutzen haben das Unternehmen von Beginn an geprägt. Daran hat sich nichts geändert, nur die Möglichkeiten sind vielfältiger geworden. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind heute selbstverständliche Bestandteile dieser Arbeitsweise.
So verbindet das Familienunternehmen Erfahrung mit Fortschritt, ohne den eigenen Charakter zu verlieren. Kunden profitieren von Tempo und Präzision, Mitarbeitende von Nähe und Wertschätzung. Damit ist Paul Meijering Metalen nicht nur in den Niederlanden, sondern auch im internationalen Markt ein verlässlicher Partner und sichtbar bereit für die kommenden Jahrzehnte.
Daten und Fakten
Unternehmen: Paul Meijering Metalen BV
Gründung: 1989
Geschäftsführung: Paul Meijering
Standort: Bossekamp 9-13, 5301 LZ Zaltbommel / Niederlande
Produkte: Geschweißte und nahtlose (dickwandige) Rohre, Schweiß- und Gewindefittings, DIN- und ANSI-Flansche, kalt- und warmgewalzte Bleche, Stäbe, Handläufe sowie Sonderanfertigungen nach Kundenwunsch.
Werkstoffe: 304 L, 321 H, 316 L/TI, 310 S, (Super)Duplex, 904 L, 254 SMo, sowie weitere Qualitäten auf Anfrage.
Kontakt: Tel.: +31 418 576060,
E-Mail: info@paulmeijering.nl
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