Ein Tag bei Binder Edelstahl in Bremen

Fotos: Binder Edelstahl, KCI GmbH, Linster Edelstahlhandel

Workshops von Binder Edelstahl ermöglichen eine Win-win-Situation

Binder Edelstahl versteht sich als „Problemlöser“, der Kunden individuell zugeschnittene Leistungen und Produkte bietet. „Wir schwimmen gegen den digitalen Trend, denn unsere Produkte und Fertigungsmöglichkeiten sind nicht über Web-Shops zu vermarkten, sondern erfordern mitunter ein hohes Maß an technischer Kommunikation“, erklärt André Seifert, Prokurist und Vertriebsleiter des Unternehmens aus Bremen. Für dieses individuelle Projektgeschäft möchte der Edelstahlverarbeiter aus Bremen Vertrauen aufbauen, das in der Regel durch persönliches Kennenlernen erzeugt oder verstärkt wird. „Die klassischen Vertriebswerkzeuge wie Außendienst und Anzeigenschaltungen haben sich zwar bewährt, aber da muss noch etwas mehr gehen.“ Nach dem Besuch eines Seminars, das ein sehr renommierter Edelstahlrohrhersteller anbot, um seine Kunden technisch zu schulen, war sich André Seifert sicher, „so ein Format in etwas abgespeckter Form wäre genau das Richtige für uns“.

Ein Tag bei Binder Edelstahl in Bremen
Die Basis von Binder Edelstahl ist die Verarbeitung von Edelstahlblechen auf kundenspezifische Anforderungen in Form von qualitativ hochwertigen Profilen bis hin zu komplexen Konstruktionsteilen.

Seit Mitte 2022 finden jetzt bei Binder Edelstahl regelmäßig Workshops statt, in denen vorwiegend Edelstahlhändler, die ihren Kunden etwas mehr bieten wollen als das klassische Lagerprogramm, die Möglichkeit nutzen, ihre Vertriebsmitarbeiter weiterzubilden. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. „Edelstahl Aktuell“ nahm die Einladung an, eines dieser Seminare zu besuchen und hierüber zu berichten.

Binder Edelstahl gelingt es mit den Seminaren, sich auf die wandelnde Arbeitswelt einzustellen. Denn immer mehr Mitarbeiter von großen Händlern sind mitunter schwierig vor Ort anzutreffen, da sie häufig im Homeoffice tätig sind und dadurch die Bürozeiten unregelmäßig werden.

Der Wechsel von Mitarbeitern der Kunden stellt ebenfalls eine Herausforderung dar, denn sie nehmen ihr Wissen mit und neue Mitarbeiter kennen Binder Edelstahl nicht unbedingt. Auch deswegen sind Seminare sinnvoll und ermöglichen ein neues Kennenlernen und damit eine bessere Kontinuität.

Blick in die Historie von Binder Edelstahl

Am Anfang stand die Maschine: Als er noch Prokurist bei einem Edelstahlhändler in Bremen war, begeisterte sich Ortwin Binder für eine Schere, mit der man nicht nur Flachstahl vom Blech schneiden, sondern ihn gleichzeitig auch richten konnte. Da er seinen damaligen Arbeitgeber nicht zum Kauf dieser Maschine bewegen konnte, machte er sich kurzerhand selbstständig. Und so gründete Ortwin Binder am 1. April 1987 die Binder Edelstahl Produktionsgesellschaft mbH. Die Geburtsstunde des Unternehmens.

Blick in die Historie von Binder Edelstahl
Quadrat- und Rechteckrohre werden auch zu kompletten Bauteilen nach Kundenzeichnungen weiterverarbeitet.
Blick in die Historie von Binder Edelstahl
Vierkantrohre im Auslieferungslager.

Der Erfolg gibt Firmengründer Ortwin Binder recht. Bereits zum Start beschäftigte das Unternehmen zwölf Mitarbeitende und schon kurze Zeit später erhielt es 1988 den Innovationspreis der Stadt Bremen. 1993 wurde das ursprüngliche Gebäude um mehrere Hallentrakte erweitert und der Maschinenpark vergrößert – die Mitarbeiterzahl stieg auf 45. Und die Expansion setzt sich fort: Aktuell beschäftigt Binder Edelstahl etwa 65 Mitarbeitende, davon sechs Auszubildende im kaufmännischen und gewerblichen Bereich.

Das Bremer Unternehmen hat sich mittlerweile zu einem der führenden Verarbeiter von Edelstahlblech entwickelt und beliefert Kunden aus verschiedensten Branchen in 24 Ländern. Flachstahl in Sonderlegierungen spielt immer noch eine kleine Rolle, aber das Hauptaugenmerk liegt heute auf Vierkantrohren und Trägern sowie Kantprofilen in Sonderabmessungen oder Sonderwerkstoffen. Roland Binder, Inhaber und Geschäftsführer, fasst das Erfolgsrezept zusammen: „Wir machen das, was andere nicht so gut, nicht so schnell oder überhaupt nicht können.“

Zurück zum Seminar

Angemeldet hatten sich dieses Mal sechs Mitarbeiter der Firma Linster und der Firma BOWA aus Aschau am Inn. Das Seminar wurde geleitet von André Seifert, Prokurist und Vertriebsleiter, mit Unterstützung von Markus Wicke vom Außendienst und Björn Dunkel, Schweißfachmann bei Binder Edelstahl.

Die Bandbreite der Seminarthemen erstreckte sich von der oben genannten Historie der Firma sowie der Präsentation wichtiger Kennzahlen des Unternehmens über allgemeinbildende Themen der Edelstahlverarbeitung bis hin zur speziellen Fertigungsweise der Kant- und Schweißprofile bei Binder Edelstahl. Weitere Themen der Präsentation waren zum Beispiel: Was sind Standardabmessungen beim Vierkantrohr und wie werden diese hergestellt? Was ist eine Sonderanfertigung und wie ist deren Fertigungsweise?

Zeit für den praktischen Teil

Zurück zum Seminar von Binder Edelstahl
André Seifert, Prokurist und Vertriebsleiter von Binder Edelstahl.
Binder Edelstahl: Zeit für den praktischen Teil
Björn Dunkel von Binder Edelstahl mit Seminarbesuchern bei der Betriebsführung.

Björn Dunkel führte uns ca. eine Stunde durch die Produktionshallen und erklärte uns detailliert und kenntnisreich den ganzen Prozess von der Anlieferung der Edelstahlbleche bis zur Endkontrolle der fertigen Vierkantrohre bzw. Träger.

Im Anschluss an die Betriebsführung und einer Mittagspause ging es um Aspekte der Umsetzung des Gelernten. Ein sehr spezielles Thema war:  Wie sieht eine „perfekte Anfrage“ aus und welche Informationen benötigen die Mitarbeiter von Binder Edelstahl, um ein maßgeschneidertes Angebot zu erstellen? Außerdem war es sehr interessant, in den Gesprächen zu erfahren, wie unterschiedlich das Tagesgeschäft im Vertrieb eines Herstellers im Vergleich zu einem Händler ist.

Um hier gemeinsam zum Erfolg zu kommen, bedarf es einer sehr guten Kommunikation und etwas Einblick in die Arbeit des anderen. André Seifert: „Seit wir diese Seminare anbieten, sind die Berührungsängste der jeweiligen Mitarbeiter untereinander viel geringer, das heißt – man kennt sich eben und geht die Dinge gemeinsam an.“ Die Seminare wurden bisher nur für deutsche Händler angeboten. „Da aber seit der Messe in Brno, wo dieses Thema auch auf unserem Messestand besprochen wurde, auch Kunden aus dem europäischen Ausland Interesse zeigten, wollen wir diese in Zukunft auch in Englisch anbieten.“

Auf jeden Fall sieht es so aus, dass die Seminare eine perfekte Ergänzung zu den klassischen und auch neuen Kommunikations- oder Präsentationsmöglichkeiten bilden.

Resümee von Teilnehmern

Was nimmt man aus solch einem Seminar mit? „Edelstahl Aktuell“ sprach mit einigen Teilnehmern. Marius Linster von der Firma Linster erklärte beispielsweise: „Gerade wir als ein mittelständisches Handelsunternehmen sind nicht nur darauf angewiesen, gute und zuverlässige Lieferanten zu kennen, sondern auch genau zu wissen, welche Fertigungsmöglichkeiten diese haben. Ob Standardware oder Sonderanfertigungen, wir wollen nur das verkaufen, bei dem wir genau wissen, wovon wir reden und auch diese Sicherheit dem Kunden vermitteln können. Und genau diese Informationen erhält man beim Hersteller vor Ort. Ich bin mir sicher, dass dieser Tag eine gute Investition war.“

Zeit für den praktischen Teil bei Binder Edelstahl
André Seifert im Gespräch mit einem Seminarteilnehmer.
Marius Linster und Florian Rudolf vom Einkauf bei Linster Edelstahlhandel.

Florian Rudolf vom Einkauf bei Linster: „Was mir besonders an Binder Edelstahl gefällt, ist der persönliche Umgang. Es gibt schnelle Angebote, es findet ein hervorragender technischer Support statt und es werden alle Absprachen eingehalten. Was will man als Einkäufer mehr?“

Botschaft soll deutlich vermittelt werden

Markus Wicke verfügt über eine ca. 20-jährige Erfahrung im Außendienst bei Binder Edelstahl. In dieser Zeit hat er „viele Veränderungen erlebt, was die Präsentation der Produkte bzw. der Fertigungsmöglichkeiten betrifft.

„Unser Problem als Sonderfertiger war immer die eigentliche Message so rüberzubringen, dass sie im Gedächtnis bleibt, weil eben unser Geschäft nicht von Kontinuität geprägt ist. Gerade im Handel ist das nicht immer einfach, da man es in der Regel nicht mit Technikern zu tun hat. Hinzu kommt noch die Frage, wie ich in maximal einer Stunde bei einem Kundenbesuch all diese Informationen vermitteln möchte?“

Noch mehr Antworten…

Als Redakteurin von „Edelstahl aktuell“ war ich am Ende dann erstaunt, wie schnell doch so ein Tag vergeht und wieviel Informationen ich mitgenommen habe. Zum Abschluss wurde mir dann sogar noch die Frage beantwortet, wie es zu dem Elefanten als Logo kam … falls Sie diese Frage und noch viele mehr auch beantwortet haben möchten, dann setzen Sie sich einfach selbst mit Herrn Seifert von Binder Edelstahl in Verbindung und vereinbaren einen Seminartermin für Ihr Team.

Botschaft soll deutlich vermittelt werden
Markus Wicke vom Außendienst erläutert das Produktportfolio von Binder Edelstahl.

Das Seminar ist terminiert von ca. 10 bis 14.30 Uhr und die Teilnehmerzahl sollte idealerweise zwischen sechs und zehn betragen. Interessenten können sich mit André Seifert in Verbindung setzen: Andre_Seifert@binder-edelstahl.de

Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.