AI-Start-up Deep.Meta meldet nahezu zehn Prozent geringere CO₂-Emissionen in britischer Stahlproduktion

Digital-Twin-Technologie wird im Werk von Spartan UK in eine Pilotphase überführt

Das britische KI-Start-up Deep.Meta teilte mit, dass seine Digital-Twin-Technologie im Stahlwerk von Spartan UK in Newcastle-upon-Tyne eine Reduktion der CO₂-Emissionen von nahezu zehn Prozent ermöglicht habe. Das Unternehmen sei Finalist des Manchester Prize der britischen Regierung, der im kommenden Jahr ein Preisgeld von einer Million Pfund an die innovativste KI-Lösung für den öffentlichen Nutzen vergeben werde.

Laut Deep.Meta handle es sich bei Spartan UK um den einzigen Produzenten von Stahlplatten im Vereinigten Königreich. Die Stahlindustrie habe 2024 rund 1,7 Milliarden Pfund zur britischen Volkswirtschaft beigetragen und sei zugleich ein emissionsintensiver Industriezweig, der weltweit etwa neun Prozent der CO₂-Emissionen verursache. Die Dekarbonisierung der Stahlherstellung sei daher ein zentraler Bestandteil der britischen Klimastrategie.

Das Unternehmen erklärte, dass sein System Deep.Optimiser-PhyX ein KI-gestützter Digitaler Zwilling sei. Dieser bilde den Produktionsprozess physikalisch und datengestützt ab und könne große Mengen an Betriebsdaten in kurzer Zeit simulieren. Durch die Kombination aus Echtzeit-Sensordaten, Materialwissenschaft und maschinellem Lernen würden Brammentemperaturen präziser vorhergesagt. Die Optimierung der Ofenplanung führe zu höherer Energieeffizienz und senke damit die Emissionen. Das System werde nun in eine Live-Pilotphase im Werk überführt.

Deep.Meta wurde 2020 von Dr. Osas Omoigiade gegründet. Das Start-up verfüge nach eigenen Angaben über Expertise in Nachhaltigkeit, Fertigung, Metallurgie sowie KI und maschinellem Lernen. Die Teilnahme am Manchester Prize habe die Weiterentwicklung der Plattform unterstützt, insbesondere die Integration physikalischer Modelle zur Verbesserung der Vorhersagequalität.

Dr. Omoigiade erklärte, dass die Stahlproduktion einen erheblichen Anteil der globalen Emissionen verursache und dass Lösungen zur Reduktion dieser Emissionen notwendig seien, um langfristig Klimaziele zu erreichen. Das Unternehmen strebe an, bis 2030 rund zehn Megatonnen CO₂ einzusparen und wolle die Technologie künftig auch in weiteren Regionen einsetzen, darunter Nordamerika.

In der Mitteilung kamen weitere Stimmen zu Wort. Ein Senior Machine Learning Scientist von Deep.Meta betonte, dass der physikbasierte Ansatz des Start-ups die Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz der Modelle erhöhe. Der CEO von Spartan UK erklärte, dass steigende Energie- und CO₂-Kosten den Bedarf an effizienteren Produktionsprozessen verstärkten, da Energie einen großen Anteil der Gesamtkosten ausmache. Das Materials Processing Institute hob die Bedeutung von Innovation und digitalen Technologien für die Zukunft der britischen Stahlindustrie hervor. Der UK Steel Council verwies auf die Bedeutung gemeinsamer Initiativen von Industrie und Regierung für eine wettbewerbsfähige und klimafreundliche Produktion.

Deep.Meta gab an, bislang 2,1 Millionen Pfund Kapital eingeworben zu haben und die Entwicklung der KI-Lösung weiter voranzutreiben. Die Finalisten des Manchester Prize sollen im März 2026 antreten, um den Hauptpreis für die wirkungsvollste KI-Innovation zu erhalten.

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