Northern Lights: Erstes CO2 erfolgreich gespeichert

Die ersten CO2-Mengen wurden erfolgreich injiziert und im 2.600 Meter unter dem Meeresboden liegenden Reservoir gespeichert. Laut Pressemitteilung ist die weltweit erste für Dritte nutzbare CO2-Transport- und Speicheranlage nun in Betrieb und trägt zur Reduzierung der europäischen Treibhausgasemissionen bei.

Das CO₂ werde per Schiff von der Zementfabrik von Heidelberg Materials in Brevik zur Northern-Lights-Anlage transportiert. Dort werde es entladen und über eine 100 Kilometer lange Pipeline zum Aurora-Reservoir unter dem Meeresboden der Nordsee transportiert und dort injiziert.

„Mit der sicheren Speicherung von CO2 unter dem Meeresboden erreichen wir einen wichtigen Meilenstein. Dies zeigt, dass die Abscheidung, der Transport und die Speicherung von CO2 als skalierbare Technologie machbar ist. Mit der Unterstützung der norwegischen Regierung und in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern haben wir dieses Projekt erfolgreich vom Konzept zur Praxis umgesetzt“, so Anders Opedal, CEO von Equinor.

Das Northern-Lights-Joint-Venture gehöre zu gleichen Teilen Equinor, Shell und TotalEnergies. Equinor sei als technischer Dienstleister (TSP) für den Bau der Anlage in Øygarden und der Offshore-Anlagen im Auftrag des Northern Lights JV verantwortlich gewesen und werde auch die operative Verantwortung für die CO₂-Anlage übernehmen.

„Die Schaffung neuer Wertschöpfungsketten wie CO2-Abscheidung, -Transport und -Speicherung erfordert Zusammenarbeit und Anstrengungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Regierungen, Industrie und Kunden. Mit der Inbetriebnahme von Northern Lights haben wir bewiesen, dass dies möglich ist. Jetzt freuen wir uns darauf, im Auftrag der Northern Lights Joint Venture einen sicheren und effizienten Betrieb zu gewährleisten und dies als Sprungbrett für die weitere Entwicklung von CCS in Europa zu nutzen“, so Irene Rummelhoff, Executive Vice President von MMP bei Equinor.

Die begonnene CO₂-Injektion schließe Phase 1 des Projekts ab, die eine Gesamtkapazität von 1,5 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr umfasse. Die Kapazität dieser Phase sei vollständig ausgeschöpft.

Im März hätten die Betreiber von Northern Lights die endgültige Investitionsentscheidung für Phase 2 getroffen, wodurch die Transport- und Speicherkapazität auf mindestens 5 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr erhöht werde. Diese Entscheidung sei möglich geworden, nachdem Stockholm Exergi eine Vereinbarung über den Transport und die Speicherung von bis zu 900.000 Tonnen CO₂ pro Jahr unterzeichnet habe. Die Erweiterung werde durch einen Zuschuss aus dem Förderprogramm „Connecting Europe Facility for Energy“ (CEF Energy) ermöglicht.

Die Erweiterung von Northern Lights baut nach Unternehmensangaben auf der bestehenden Infrastruktur auf und umfasst zusätzliche Onshore-Lagertanks, einen neuen Anlegeplatz und zusätzliche Injektionsbohrlöcher Die Entwicklung der Phase 2 mit Equinor als technischem Dienstleister (TSP) sei bereits in vollem Gange, wobei in diesem Sommer neun neue CO₂-Lagertanks am Standort Øygarden angeliefert werden sollten.

Equinor sei bereits jetzt einer der größten CCS-Entwickler weltweit und habe sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 über eine Transport- und Speicherkapazität von 30 bis 50 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr zu verfügen. Um dies zu erreichen, arbeite Equinor an mehreren CCS-Projekten in Europa und den USA. Diese Projekte erforderten einen attraktiven politischen Rahmen und die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Industrie, Kunden und Regulierungsbehörden.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.