Schoeller Werk GmbH & Co. KG, Hersteller längsnahtgeschweißter und gezogener Edelstahlrohre auf dem europäischen Markt, hat auf dem Weg zur klimaneutralen und effizienteren Produktion wichtige Meilensteine erreicht. So wird laut Pressemitteilung bereits der gesamte elektrische Energiebedarf in Hellenthal, von über 27 Mio. kWh im Jahr, aus CO₂-neutral produziertem Strom gedeckt. Drucklufterzeugung und Wärmebedarf seien zwei weitere große Energieverbraucher. Hier habe Schoeller inzwischen alle Werke mit neuen Kompressor-Stationen ausgerüstet, drei davon inklusive Energierückgewinnung.
Druckluft und die dafür eingesetzten Kompressoren kämen in vielen produzierenden Betrieben zum Einsatz und seien für einen großen Teil des Energiebedarfs und damit der CO₂-Emissionen verantwortlich. Im Gegensatz zu anderen Betrieben, bei denen oft noch alte elektrische Antriebe verwendet würden, habe man bei Schoeller frühzeitig auf Kompressoren mit modernen Elektromotoren umgestellt. Trotzdem seien auch diese Anlagen für mehr als acht Prozent des gesamten Stromverbrauchs des Unternehmens verantwortlich und rangierten damit auf Platz drei der größten Energieverbraucher.
Um deren Energiebedarf signifikant zu senken, sei die Abteilung Nachhaltigkeitsmanagement stufenweise vorgegangen. Zunächst seien die alten Kompressoren gegen neue, hocheffiziente Geräte getauscht worden. Dank deutlich besserer Wirkungsgrade habe der Stromverbrauch so um bis zu 50 Prozent gesenkt werden können. Trotz der deutlich höheren Effizienz entstehe auch beim Betrieb der neuen Kompressoren prozessbedingt viel Abwärme. In drei Werken seien deswegen die Kompressoren mit Wärmerückgewinnungsanlagen ausgestattet worden, mit deren Hilfe es möglich sei, bis zu 96 Prozent der Abwärme nutzbar zu machen. Aus der Abwärme der Druckluftkompressoren werde so bis zu 80 Grad heißes Wasser gewonnen, das sowohl in der Produktion als auch zur Beheizung der Hallen und Büroräume genutzt werden könne. Bei einer weiteren Druckluftstation werde die Abwärme in Form erwärmter Luft direkt zur Beheizung der Produktionshalle genutzt. Dank der Wärmerückgewinnungsanlagen hätten die bis dahin betriebenen Erdgasthermen vollständig ersetzt und der Verbrauch an fossilen Energieträgern weiter reduziert werden können.
Allein aus diesen Teilprojekten hätten Direkteinsparungen erzielt werden können, die sich auf rund 1,5 Mio. kWh Erdgas pro Jahr beliefen, was einer CO₂-Reduktion von 300 Tonnen entspreche. Die 2023 von Schoeller vorgestellte Roadmap zur Erreichung der Klimaneutralität sehe eine Senkung des CO₂-Ausstoßes um 40 Prozent bis spätestens 2030 vor. Bis 2035 werde eine vollständig CO₂-neutrale Produktion am Standort Hellenthal angestrebt.
Bei Schoeller sei man stolz darauf, bereits zwei Jahre nach dem Start des Transformationskonzeptes konkrete Maßnahmen mit messbaren Ergebnissen präsentieren zu können. „Bei einem Transformationsprozess dieser Größenordnung steht die planerische Arbeit und die Vergabe der Aufträge im Fokus. Dies ist sehr komplex und viele Prozesse müssen ineinandergreifen, um signifikante Ergebnisse zu erzielen. Umso mehr freut es uns, im Bereich Drucklufterzeugung und Wärmerückgewinnung sichtbare Fortschritte und damit handfeste Reduzierungen vorzeigen zu können. Das motiviert alle Beteiligten, den Weg weiterzuverfolgen,“ so Energiemanager Fabian Könn, der das Projekt der Wärmerückgewinnung bei der Drucklufterzeugung leitet.
Nach Unternehmensangaben hat Schoeller mit dem Teilprojekt den Verbrauch an fossilen Energieträgern deutlich reduziert bzw. substituiert, indem die Beheizung durch die Abwärmenutzung erfolge. Im nächsten Schritt werde sich Schoeller auf die Themen Wasserstoffverbrauch bzw. -erzeugung sowie den Anschluss des Werks an einen Windpark konzentrieren und ein großes Projekt bezüglich Abwärmenutzung aus Kühlanlagen zur Beheizung des gesamten Werk II umsetzen.