Da dies zum einen leistungsfähige Maschinen und zum anderen universelle bis passgenaue Zerspanungswerkzeuge erfordert, arbeitet Becker + Michels schon seit vielen Jahren mit den Spezialisten der ISCAR Germany GmbH zusammen. „Mit ISCAR sind wir klassisch gestartet, nämlich mit Stech-/Abstechwerkzeugen, denen später Fräs- und Bohrwerkzeuge folgten. Grundsätzlich setzen wir die Lösungen ein, die uns weiterhelfen und sind demnach nicht auf einen oder wenige Werkzeughersteller fixiert. Doch mit ISCAR arbeiten wir enger zusammen. Mit ihrem breiten Werkzeugprogramm und durch die kompetente Beratung und Anwendungstechnik können sie überzeugende Antworten auf viele drängende Fragen geben“, erklärt Markus Steffen, Abteilungsleiter Fräsen bei Becker + Michels.

Den nachdrücklichen Beweis dazu führt er sogleich an, nämlich anhand eines kritischen, mehrachsig zu bearbeitenden Bauteils aus dem Bereich Chemieanlagen. Das Bauteil besteht aus dem Werkstoff 1.4539 und muss aus Gründen der Festigkeit sowie der eng tolerierten Genauigkeit aus dem Vollen gefertigt werden. Dabei ergaben sich mit den Bearbeitungsvorgaben des Kunden und der Fräswerkzeuglösung eines Wettbewerbers immer wieder Standzeit- und Wirtschaftlichkeits-Probleme. Markus Steffen und seine Kollegen machten sich deshalb auf die Suche nach Alternativen und fragten auch bei ISCAR an. Fündig wurden sie unter anderem anlässlich eines Fräs-Seminars in Ettlingen, bei dem auch neue ISCAR-IQ-Fräswerkzeugfamilien wie beispielsweise HELIDO 600 Upfeed Line, HELIDO 690 Line und die modularen MultiMaster-Werkzeuge sowohl in der Theorie als auch bei Demonstrationen zur Vorstellung kamen. In der Folge kümmerte sich Hans-Georg Derr, Anwendungstechnik und Beratung bei ISCAR, um die herausfordernde Aufgabenstellung bei Becker + Michels. Sie präsentierten schließlich eine Systemlösung zur mehrstufigen 5-Seiten-Komplettbearbeitung in einer Aufspannung. “Nach Bedarfsanalyse und Machbarkeitsprüfung kamen wir zur vierstufigen Vorgehensweise, die auf dem Einsatz von vier verschiedenen Fräswerkzeugen basiert und per Zirkularfräsen sogar Drehoperationen erübrigt”, erklärt Derr. “Zu den Vor-/ Schrupp- und Schlicht-Bearbeitungen an der Außen- wie teilweise auch an der Innenkontur setzten wir auf die Fräswerkzeuge der HELIDO 690 Linie mit trigonförmigen, sechsschneidigen Wendeschneidplatten mit Kantenlänge 10 mm sowie die Hochvorschubfräser HELIDO 600 Upfeed mit sechsschneidigen Wendeschneidplatten mit Kantenlänge 7 mm. Für die Kavitäten- und zur weiteren Innenbearbeitung kommen zwei modulare Fräswerkzeuge der MultiMaster-Familie zum Einsatz. Diese eignen sich durch die Verwendung von Vollhartmetall-Schäften und der damit verbundenen Stabilität sehr gut für lange auskragende Werkzeuge.”

Ergänzend dazu führt Hans-Georg Derr aus: “Beim Werkstoff 1.4539 des Bauteils handelt es sich um einen austenitischen Stahl mit hohem Cr- und Ni-Anteil. Die Schnittwerte, die aus den Vorgaben des Kunden hervorgingen und so auch vom Werkzeug-Wettbewerber übernommen wurden, lagen spürbar über den Werten, die eine gute Balance zwischen der Schnittgeschwindigkeit und den Standzeiten darstellen. Zudem wurde die Zeitersparnis durch die zunächst hohe Zerspanungsleistung wegen des Wechselns der Schneidplatten in der Maschine wieder weitgehend neutralisiert. Mit der neuen Frässtrategie sowie moderaten Schnittwerten und der Wahl mehrschneidiger Wendeschneidplatten, zum Beispiel unserer sechsschneidigen Trigon-Platten anstatt der zweischneidigen A-Platten des Wettbewerbers, konnten wir eine gute Performance bei gleichzeitig entscheidend höheren Standzeiten und deutlich reduzierten Werkzeugkosten erzielen.”

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.