Shell investiert in Umbau des Energy and Chemicals Parks Rheinland

Die Shell Deutschland GmbH hat eine finale Investitionsentscheidung getroffen, um den Hydrocracker am Standort Wesseling im Energy and Chemicals Park Rheinland in eine Produktionsanlage für Grundöle der Gruppe III umzuwandeln. Diese Grundöle dienen laut Pressemitteilung der Herstellung hochwertiger Schmierstoffe wie Motoren- und Getriebeöle. Die Rohölverarbeitung werde am Standort Wesseling 2025 enden, aber im Werksteil Köln-Godorf weitergeführt.

Diese Investition werde vom Geschäftsbereich Chemicals & Products finanziert und erfülle die auf dem Capital Markets Day 2023 festgelegte Mindestrenditeerwartung. Shell habe die Transformation des Energy and Chemicals Parks Rheinland bereits mit Investitionen in einen 10-Megawatt-Elektrolyseur vorangetrieben. Dieser diene der Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff und eine Biomethan-Verflüssigungsanlage.

Was ist ein Hydrocracker und was sind Grundöle der Gruppe III?

Ein Hydrocracker wandelt laut Presseinformationen schwere, minderwertige Kohlenwasserstoffe in leichtere, hochwertige Produkte um, wie z. B. Kraftstoffe (Benzin, Kerosin, Diesel), chemische Rohstoffe und Grundölrohstoffe. Dies werde durch eine Hochdruck- und Hochtemperaturreaktion zwischen den Kohlenwasserstoffen und dem Wasserstoff mithilfe eines Katalysators erreicht.

Grundöle der Gruppe III seien mineralische Grundöle mit sehr hoher Viskosität, die durch Hydrocracking-Technologie hergestellt werden. Es werde erwartet, dass der Markt für hochwertige Motoren- und Getriebeöle sowie E-Fluids und Kühlflüssigkeiten, die zum Teil aus diesen Grundölen hergestellt werden, wachsen werde.

Der Standort Wesseling

Der Shell Energy and Chemicals Park Rheinland befinde sich im Süden von Köln und bestehe aus zwei Standorten: Wesseling und Godorf. Die Raffineriekapazität betrage derzeit mehr als, 17 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr, davon 7,5 Millionen Tonnen am Standort Wesseling.

Das Unternehmen erwarte, dass der hohe Elektrifizierungsgrad der Grundölanlage sowie die Einstellung der Verarbeitung von Rohöl zu Kraftstoffen am Standort Wesseling die CO2-Emissionen von Shell, die direkt aus dem Betrieb stammen sowie die aus der Energie, die Shell für den Betrieb einkauft (Scope 1 und Scope 2), um rund 620.000 Tonnen pro Jahr reduzieren werden. Das Ziel von Shell sei es, bis 2050 ein Energieunternehmen mit Netto-Null Emissionen zu werden.

Die neue Grundölanlage solle in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts in Betrieb gehen. Sie werde über eine Produktionskapazität von rund 300.000 Tonnen pro Jahr verfügen, was etwa neun Prozent des derzeitigen EU-Bedarfs und 40 Prozent des deutschen Grundölbedarfs entspricht.

Trotz der Einstellung der Rohölverarbeitung am Standort Wesseling werde mit einer stabilen und sicheren Kraftstoffversorgung des deutschen Marktes gerechnet.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.