ThyssenKrupp plant Trennung von Edelstahlsparte

ThyssenKrupp trennt sich von seiner Edelstahlsparte. Das gab der neue Konzernchef Heinrich Hiesinger bekannt. Er will das Unternehmen radikal umbauen. Dazu gehört der Verkauf mehrerer Konzernsparten. Betroffen sind rund 35.000 Mitarbeiter. Bundespräsident Christian Wulff reagiert sauer.
Als Grund für den Umbau nannte Hiesinger die hohe Verschuldung des Konzerns.  Drei Monate nach seinem Amtsantritt will er sich von allen defizitären Bereichen trennen. Die Edelstahlsparte hatte in den vergangenen Jahren Verluste eingefahren. Der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr betrug 5,9 Milliarden Euro. Ob die Sparte, zu der rund 11.000 Mitarbeiter zählen, verkauft oder ausgegliedert werden soll, ist noch unklar. In den kommenden Monaten, so Hiesinger, sollen alle Optionen geprüft werden. ArcelorMittal hatte sich vor kurzem ebenfalls von seiner Edelstahlsparte getrennt. Sie firmiert nun unter dem Namen Aperam.
Bundespräsident Wullf erfuhr auf seiner Südamerikareise von den Plänen des Konzerns – nur wenige Stunden, bevor er das ThyssenKrupp-Werk in Brasilien besichtigen wollte. Kurzerhand sagte er den von langer Hand geplanten Besuch verärgert ab. Ein bisher beispielsloser Vorgang.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.