Voss Edelstahl: Das war 2022 – wie wird 2023?

Mit dem Jahr 2022 schließen wir das dritte Jahr im Schatten der Coronakrise ab. Hinzu kamen Ereignisse wie der Ukrainekrieg und die daraus resultierende Energiekrise. Auch das Thema Materialknappheit beschäftigt nicht wenige in der Branche. Edelstahl Aktuell hat bei Markus Fischer & Thorsten Studemund, Geschäftsführer Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, nachgefragt: Was hat die Edelstahl Community in diesem Jahr bewegt? Welche Themen sind heiße Eisen? Wie schaut das Unternehmen auf das kommende Jahr? Mit welchen Erwartungen geht Voss Edelstahl in das Jahr 2023 und gibt es Themen, Projekte und Anwendungen, von denen wir verstärkt hören und lesen werden?

„2022 war geprägt von den vermeintlichen und realen Materialknappheiten bedingt durch u.a. den Krieg in der Ukraine. Versorgungabsicherungen innerhalb der Supply Chain führten im gesamten ersten Quartal zu starken Absätzen mit teilweise sehr hohen Preisen. Schon ab dem 2. Quartal konnte aber auch festgestellt werden, dass es hier eine sehr starke Vorwegnahme des Bedarfs gegeben hat, bis hin zur Anlage von Pufferlägern bei den Verbrauchern und Verarbeitern unserer Produkte.

Schon heute, aber bestimmt in 2023, spüren alle die steigenden Energiekosten. Wenn es dann durch abgeschaltete Produktionskapazitäten in Europa erneut zu Materialknappheiten kommen sollte, könnte das erneut zu Preissteigerungen führen, die die Verarbeiter und Endverbraucher nicht mehr bezahlen können.

Insgesamt rechnen wir für das kommende Jahr mit einem rückläufigen Bedarf, verbunden mit einer weiteren Zunahme der Kleinlosigkeit. Der Verkäufermarkt – den wir lange Jahre hatten – wandelt sich zu einem Käufermarkt. Sicher für viele noch junge Kollegen im Handel eine ganz neue Situation und Herausforderung.

Wir müssen diese Zeit nutzen, um „unsere Hausaufgaben“ zu machen: Schulung der Mitarbeiter im Verkauf und Lager, Sensibilisierung für Kosten und Prozesse und weiterer Ausbau der digitalen Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Lieferanten.

Auch wird das Thema der Nachhaltigkeit (endlich) an Bedeutung gewinnen. Für unsere Standorte sind wir hier zwar modern und gut aufgestellt (installierte PV-Anlagen und Bezug von CO2-neutraler Energie), aber der Transport unserer Handelswaren und vor allem deren Herstellung erzeugen klimaschädliche Gase, die nicht zu vernachlässigen sind. Hier wird es unser aller Aufgabe im Handel sein, dies transparent zu machen und den Kunden Optionen anzubieten.“

+++ Erstveröffentlichung in Edelstahl Aktuell Ausgabe 10– Dezember 2022. Um zukünftig solche und weitere Inhalte zeitnah und regelmäßig zu lesen, abonnieren Sie Edelstahl Aktuell kostenfrei. +++

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.