Im Porträt: Osama Nasser, Geschäftsführer und Inhaber VAU Thermotech GmbH & Co. KG

„Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen muss schnellstmöglich überwunden werden“

Edelstahl in Form von Plattenwärmetauschern begleitet ihn sein gesamtes Berufsleben: Osama Nasser von der VAU Thermotech GmbH & Co. KG. Mit Edelstahl Aktuell hat sich der Geschäftsführer und Inhaber über die Beschaffungssituation, eine steigenden Nachfrage nach Edelstahl-Plattenwärmeübertragern und Parallelen von VAU Thermotech zu seiner Lieblingsfußballmannschaft unterhalten.

EA: Guten Tag Herr Nasser, bitte stellen Sie sich doch kurz vor.

ON: Guten Tag. Mein Name ist Osama Nasser. Ich bin Gründer, Inhaber und Geschäftsführer von VAU Thermotech. Wir stellen gelötete, geschraubte und vollverschweiße Plattenwärmeübertrager her.

EA: Was sind Ihre Berührungspunkte zu Edelstahl?

ON: Edelstahl begleitet mich mein gesamtes Berufsleben. Mein Vater war Ingenieur – u.a. bei der Firma Linde – und hat während seiner Tätigkeit über 40 Patente angemeldet. Nachdem er von der Linde AG das Patent für den von ihm erfundenen Hybrid Tubular Plattenwärmeübertrager übernommen hatte, gründeten wir im Jahr 1981 mit der „Bavaria Anlagenbau“ unser eigenes Unternehmen zur Herstellung und Vermarktung vollverschweißter Plattenwärmetauscher. Nachdem mein Vater in den wohlverdienten Ruhestand gegangen war, entschloss ich mich, unser Produkt auf dem Weltmarkt weiter zu vermarkten. Ich habe dann in leitendenden Positionen die Entwicklung und den Verkauf des Hybrids bei diversen namhaften Firmen – u.a. bei der Deutschen Babcock bzw. Balcke Dürr – weiter vorangetrieben. Schließlich habe ich mich in München durch die Übernahme der Firma VAU Werkzeug- und Gerätebau im Jahr 2008 erneut selbständig gemacht.

EA: Wo sehen Sie Herausforderungen in Ihrem Bereich?

ON: Aktuell sind die Edelstahlbeschaffung und die Preisentwicklung große Themen. Durch die Corona-Pandemie und den bewaffneten Konflikt in der Ukraine hat die Situation noch an Komplexität gewonnen. Da wir größten Wert auf die Herkunft des Edelstahls legen, haben wir schon immer auf Zulieferer aus Deutschland bzw. Europa gesetzt und sind vom Zusammenbruch internationaler Lieferketten verschont geblieben

EA: Wo sehen Sie die größten Veränderungen der Branche in der Zukunft?

ON: Wir rechnen mit einer steigendenden Nachfrage an Edelstahl-Plattenwärmeübertragern insbesondere für den Wärmepumpen-Markt. Der Klimawandel und die Situation in der Ukraine haben gezeigt, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen schnellstmöglich überwunden werden muss.

EA: Welche Ziele wollen Sie beruflich noch erreichen?

ON: Ich wünsche mir, dass im Unternehmen alles so weiterläuft wie bisher. Wir haben ein sehr gut eingespieltes Team, das alle Aufträge hochqualitativ, zielgerichtet und innerhalb der vorgegebenen Deadlines zuverlässig umsetzt. Das wissen auch unsere Kunden und Handelspartner zu schätzen. Deren Vertrauen in unsere Leistungen beschert uns Jahr für Jahr stabile Wachstumsraten. Das freut und motiviert uns natürlich sehr.

EA: Worauf sind Sie stolz?

ON: Ich bin stolz darauf, dass wir ausschließlich in Deutschland zuverlässig produzieren. Damit gehören wir vielleicht nicht zu den preiswertesten, aber bestimmt zu den besten Herstellern. Stolz bin ich auch darauf, dass wir bislang unseren Kunden immer eine Lösung für ihre Herausforderungen anbieten konnten. Und besonders stolz bin ich auf die logistische Meisterleistung im Jahr 2014 als wir unseren Produktionsstandort während des laufenden Betriebs von München nach Heldrungen nahezu reibungslos umgezogen haben.

EA: Wofür „brennen“ Sie?

ON: Seit meiner Kindheit bin ich großer Fußballfan. Ich brenne für den TSV 1860 München. Die Spieler sind echte Charaktere mit Ecken und Kanten. Der Verein ist durch sehr gute und weniger gute Zeiten gegangen. Doch stets halten Fans, Funktionäre und die Mannschaft fest zusammen – genauso wie wir das in unserem Unternehmen leben.

EA: Wobei können Sie am besten abschalten und entspannen?

ON: Ich grille gerne auf der Terrasse meines Hauses. Dabei genieße ich den Blick auf die Thüringische Landschaft und kann die Gedanken dabei schweifen lassen. Außerdem reise ich sehr gerne in den Südosten der USA. Sonnenschein und sommerliche Temperaturen sind für mich sehr wichtig.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.