DNOW und MRC Global: Zusammenschluss zu Energie- und Industrieserviceanbieter

DNOW Inc. (NYSE: DNOW) („DNOW“ oder „das Unternehmen“) und MRC Global Inc. (NYSE: MRC) („MRC Global“) haben in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass sie eine verbindliche Fusionsvereinbarung unterzeichnet haben, nach der DNOW MRC Global im Rahmen einer reinen Aktientransaktion übernehmen wird. Die Transaktion habe einen Unternehmenswert von rund 1,5 Milliarden US-Dollar (einschließlich der Nettoverschuldung von MRC Global) und führe zur Entstehung eines führenden Anbieters für Lösungen im Energie- und Industriesektor.

Der Zusammenschluss vereine zwei global tätige Unternehmen im Bereich Energie- und Industrieinfrastruktur mit einem sich ergänzenden Portfolio hochwertiger Produkte, Dienstleistungen und Supply-Chain-Lösungen. Das kombinierte Unternehmen verfüge künftig über mehr als 350 Service- und Vertriebsstandorte in über 20 Ländern. Durch die Bündelung der Expertise beider Unternehmen im Energie-, Versorgungs- und Industriesektor entstehe ein Anbieter mit größerer Reichweite und erweiterten Fähigkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Gemäß den Bedingungen der Vereinbarung sollen die Aktionärinnen und Aktionäre von MRC Global für jede MRC-Aktie 0,9489 Stammaktien von DNOW erhalten. Dies entspreche einer Prämie von 8,5 Prozent auf den volumengewichteten 30-Tage-Durchschnittskurs von MRC Global in Höhe von 12,77 US-Dollar (Stand: 25. Juni 2025). Basierend auf dem Umtauschverhältnis und den Schlusskursen beider Aktien am 25. Juni 2025 ergebe sich ein kombinierter Unternehmenswert von rund 3,0 Milliarden US-Dollar. Nach Vollzug der Transaktion werden die Aktionäre von DNOW nach Unternehmensangaben rund 56,5 Prozent und die Aktionäre von MRC Global rund 43,5 Prozent des zusammengeschlossenen Unternehmens halten (verwässerungsbereinigt). Die Transaktion sei von den Vorständen beider Unternehmen einstimmig genehmigt worden.

Strategische Vorteile der Transaktion

Der Zusammenschluss von DNOW und MRC Global verspreche wesentliche strategische, operative und finanzielle Vorteile:

  • Zusammenführung komplementärer Geschäftsmodelle:
    Das kombinierte Unternehmen soll ein erweitertes, sich ergänzendes Produkt- und Serviceportfolio für die Energie- und Industriebranche bereitstellen – einschließlich Upstream, Midstream, Downstream, Gasversorgung und Industrie. Die neue Organisation werde in der Lage sein, ein breites Spektrum an Kunden in Bau und Instandhaltung kritischer Energie-, Produktions- und Übertragungsinfrastrukturen zu bedienen. Darüber hinaus eröffneten sich neue Chancen in Bereichen wie alternative Energien, KI-Infrastruktur, Elektrifizierung, Bergbau und weiteren Industriesektoren.
  • Erweiterte Präsenz und Reichweite:
    Das Unternehmen solle weltweit rund 5.000 Mitarbeitende beschäftigen und über eine vergrößerte geografische Abdeckung in den USA, Kanada und weiteren wichtigen internationalen Märkten verfügen. Das erweiterte Angebot soll bestehende Kunden- und Lieferantenbeziehungen stärken und neue Partnerschaften ermöglichen.
  • Bedeutende Synergieeffekte:
    Innerhalb von drei Jahren nach Abschluss würden jährliche Kostensynergien in Höhe von etwa 70 Millionen US-Dollar erwartet – insbesondere durch geringere Kosten für den Börsenstatus, IT- und Unternehmensstrukturen sowie optimierte Betriebs- und Lieferkettenprozesse. Darüber hinaus werde ein beschleunigtes Wachstum und ein zweistelliger Zuwachs beim bereinigten Ergebnis je Aktie bereits im ersten Jahr nach Abschluss angestrebt.
  • Starke Cashflow-Generierung:
    Der kombinierte Cashflow werde es dem Unternehmen ermöglichen, seine Investitionsstrategie konsequent fortzuführen – mit Fokus auf organisches Wachstum, Effizienzsteigerung durch neue Technologien und Investitionen, die direkt Kundennutzen schaffen. Gleichzeitig soll eine disziplinierte Kapitalallokation beibehalten werden, einschließlich gezielter Akquisitionen und Rückflüsse an Aktionäre.
  • Solide Bilanz für weiteres Wachstum:
    Nach Abschluss soll das neue Unternehmen über eine robuste Bilanz mit vereinfachter Kapitalstruktur verfügen. Die Nettoverschuldung soll unter 0,5x EBITDA liegen, und bis zum Ende des ersten Jahres werde mit einer Netto-Cash-Position gerechnet. Zusätzlich zu über 200 Millionen US-Dollar Barmitteln und einer bestehenden revolvierenden Kreditlinie über 500 Millionen US-Dollar habe sich DNOW eine Erhöhung der Kreditfazilität um weitere 250 Millionen US-Dollar zur Transaktionsvollziehung gesichert, was die Liquidität und Flexibilität zusätzlich stärke.
Führung, Governance und Hauptsitz

Nach Abschluss der Transaktion solle David Cherechinsky, derzeit Präsident und CEO von DNOW, CEO des neuen Unternehmens werden. Mark Johnson, derzeitiger CFO von DNOW, solle die Funktion des CFO übernehmen.

Der Vorstand von DNOW soll von acht auf zehn Mitglieder erweitert werden, wobei zwei unabhängige Mitglieder von MRC Global in das Gremium einziehen sollten. Dick Alario beibt nach Presseinformationen Vorstandsvorsitzender.

Das kombinierte Unternehmen werde weiterhin unter dem Namen DNOW firmieren und an der NYSE unter dem Kürzel „DNOW“ gehandelt werden. Die Marken DNOW und MRC Global sollen auch nach dem Zusammenschluss bestehen bleiben. Der Hauptsitz des Unternehmens befinde sich weiterhin in Houston, Texas.

Genehmigungen und Abschluss

Der Abschluss der Transaktion werde im vierten Quartal 2025 erwartet – vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionärinnen und Aktionäre beider Unternehmen, regulatorischer Freigaben sowie der Erfüllung üblicher Abschlussbedingungen.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.