Fotos: Behälter KG Bremen GmbH
In Zeiten steigender Ressourcenknappheit rückt Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus von Industrie und Handel. Das gilt auch für den Werkstoff Edelstahl, für den es neben dem klassischen Altmetallrecycling in einigen Bereichen deutlich nachhaltigere und ökonomisch sinnvollere Verwertungsmöglichkeiten gibt.
Ein Gastbeitrag von Julian Beckh, Geschäftsführer der Behälter K.G. Bremen GmbH


Insbesondere im Bereich von Behältern und Prozessanlagen aus Edelstahl zeigt sich, dass die Wiederverwendung der gebrauchten Behälter in einer anderen Industrie oder bei einem anderen Kunden einen beachtlichen Beitrag zur Ressourcenschonung und CO₂-Reduktion spielen kann. Doch wie genau kann ein gebrauchter Behälter aus Edelstahl einen neuen Eigentümer finden?
Etablierter Zweitmarkt für gebrauchte Tanks & Apparate
Edelstahl ist in der industriellen Produktion einer der relevantesten Werkstoffe der heutigen Zeit. Kaum ein anderer Werkstoff kann so universell über einen langen Lebenszyklus . Industrielle Handelsunternehmen haben sich auf dieser Grundlage über die letzten Jahrzehnte speziell auf den Handel mit gebrauchten Behältern, Tanks und Apparaten aus Edelstahl fokussiert.
Eines dieser Unternehmen ist die Behälter KG aus Bremen, welche bereits seit 1965 im Handel mit gebrauchten Behältern aus Edelstahl aktiv ist. „Alle unsere über 2500 gebrauchten Behälter sind sofort lieferbar und preisgünstiger als ein Neukauf ”, so Geschäftsführer Julian Beckh. „Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit kann somit auch ein wirtschaftlicher Vorteil erzielt werden, da die Investitionssumme bedeutend geringer ausfällt.”
Das Unternehmen handelt primär mit gebrauchten Edelstahlbehältern, die bei produzierenden Unternehmen in den Bereichen Lebensmittel, Pharmazie und Chemie aus der Produktion genommen wurden. „Wir kaufen sowohl einzelne gebrauchte Behälter aus Edelstahl an, wie auch ganze Tanklager oder Produktionsanlagen”, erläutert Julian Beckh. Teil der Qualitätskontrolle ist eine Werkstoffanalyse sowie eine detaillierte

optische und technische Begutachtung jedes Behälters. „Vom 100 Liter Prozessbehälter aus 1.4404 bis zum 150.000 Liter Milchlagertank aus 1.4301 decken wir ein breites Spektrum an Anwendungsgebieten ab, welches zentral auf unserem Lager in Bremen eingelagert ist”, berichtet der Geschäftsführer der Behälter KG.
Auch für andere Produktgruppen aus Edelstahl haben sich in Europa in den letzten Jahrzehnten namhafte Handelsunternehmen für den Gebrauchtmarkt etabliert, beispielsweise für Zentrifugen, Molkereitechnik, chemische Prozessanlagen und viele weitere Anwendungsgebiete.
Relevanz der Kreislaufwirtschaft im Kontext von Betriebsverlagerungen und Standortschließungen

Ein weiterer wichtiger Nachhaltigkeitsaspekt in der heutigen Zeit, ist die Verwertung von Industrieanlagen im Rahmen von Betriebsauflösungen und Werksschließungen. Unternehmen, die ihre Produktion einstellen oder modernisieren, stehen vor der Herausforderung, bestehende Anlagen und Behälter fachgerecht zu entsorgen oder weiterzuverwenden. Wo früher mit der Abrissbirne alle Edelstahlanlagen möglichst schnell verschrottet wurden, ist heute ein nachhaltiger Rückbau primär im Fokus vieler namhafter
Mittelständler und Konzerne. „Am Beispiel eines eben angekauften Pharma-Tanklagers zeigt sich, dass wir mit dem richtigen Rückbaukonzept teilweise viele 100 Tonnen an Edelstahl in Form von funktionstüchtigen Behältern und Anlagen für den Gebrauchtmarkt retten können”, so Julian Beckh von der Behälter KG. „Den CO₂-Fußabdruck kann man anschließend für das ESG-Reporting des Verkäufers aufschlüsseln, um den nachhaltigen Mehrwert greifbarer zu machen.”
CO₂-Einsparungen durch Wiederverwendung gebrauchter Behälter
Durch die effektive Verlängerung der Lebensdauer eines Apparates aus Edelstahl, können beachtliche Summen an CO₂ eingespart werden. Pro Tonne Edelstahl, die als gebrauchter Behälter wiederverwendet wird, können laut Behälter KG bis zu 5 Tonnen CO2 eingespart werden, die sonst bei der Produktion eines neuen Behälters anfallen würden. Diese Emissionen entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Bergwerk und dem Hochofen über das Stahlwerk bis zum Behälterbauer. Je höher die Legierung des Werkstoffes, desto höher fällt meist auch der Energieeinsatz in der Herstellung aus.
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