Schweißen, Siegen, Inspirieren – Funken für die Zukunft zünden

Fotos: BUTTING

Mit Herz fürs Handwerk und Gespür für Menschen bildet Christoph Meyer bei BUTTING den Nachwuchs aus. Als Mentor des Weltmeisters im WIG-Schweißen weiß er, was nötig ist, um Spitzenleistungen zu ermöglichen, und dass Ausbilder vor allem Vorbilder sein müssen.

Im Porträt: Christoph Meyer, Schweiß-Ausbilder bei BUTTING in Knesebeck und Mentor des Weltmeisters im WIG-Schweißen

Im Porträt: Christoph Meyer, Schweiß-Ausbilder bei BUTTING in Knesebeck und Mentor des Weltmeisters im WIG-Schweißen Schweißen, Siegen, Inspirieren – Funken für die Zukunft zünden
Christoph Meyer. Fotos: BUTTING
EA: Herr Meyer, wie sind Sie selbst in die Edelstahlbranche gekommen und was begeistert Sie heute an Ihrer Arbeit als Ausbilder bei BUTTING?

CM: Ich habe 2004 meine Ausbildung bei BUTTING als Anlagenmechaniker begonnen. Damals war für mich klar: Ich wollte etwas Handwerkliches lernen und gleichzeitig in der Nähe meiner Heimat bleiben. BUTTING war dafür die perfekte Adresse – ein großes, internationales Familienunternehmen, direkt vor der Haustür.
Nachdem ich mir darüber bewusst wurde, dass mir die Arbeit im Team beim Reparaturschweißen am meisten liegt, habe ich mich weitergebildet – zum Techniker mit Fachrichtung Konstruktionstechnik, später zum Schweißtechniker.

2014 habe ich dann als Ausbilder in der Projektwerkstatt angefangen und seit 2022 bin ich im Bereich Schweißen tätig.
Heute begeistert mich vor allem die Arbeit mit den jungen Leuten: sie zu begleiten, zu fördern und am Ende der Ausbildung ihre Entwicklung zu sehen. Das macht richtig Freude und man bleibt dabei selbst jung.

EA: Sie waren in Peking hautnah dabei, als Hannes Mielmann Weltmeister wurde. Können Sie uns von Ihren Eindrücken in diesem Moment berichten?

CM: Das war ein unglaubliches Erlebnis für mich! Wir hatten schon unser großes Ziel erreicht: Deutscher Meister zu werden. Aber in Peking den Weltmeistertitel zu holen, das war noch einmal eine andere Dimension. Vor allem war ich stolz – auf Hannes Mielmann, auf seine Leistung, und auch auf unsere Ausbildung bei BUTTING. Wir schaffen die Rahmenbedingungen, aber am Ende braucht es Auszubildende mit Talent, Ehrgeiz und Spaß an der Arbeit mit Metall – und genau das hat Hannes Mielmann mitgebracht.

EA: Der Weg führte über Bezirks-, Landes- und Bundesmeisterschaft bis zur Weltmeisterschaft. Welche Herausforderungen und Meilensteine waren auf diesem Weg aus Ihrer Sicht am wichtigsten und worauf würden Sie sich selbst oder andere Titelanwärter in Zukunft vorbereiten?

CM: Ein entscheidender Punkt ist, dass wir gemeinsam die Übungszeiten mit den Abteilungen abstimmen – da ziehen wirklich alle an einem Strang, damit die Auszubildenden freigestellt werden können. Normalerweise arbeiten sie im Schichtbetrieb, das Training ist also nur möglich, wenn es im Produktionsbereich mitgetragen wird. BUTTING stellt außerdem Material zur Verfügung – Schweißgeräte, Halbzeuge, Bleche – alles, was gebraucht wird, um sich bestmöglich vorzubereiten.

Inhaltlich sind die Anforderungen im Wettkampf sehr hoch: WIG-Schweißen mit Stumpfnaht über Kopf, Rohrschweißen in Position PH und Kehlnaht quer. Diese Herausforderungen werden wir auch in Zukunft genauso angehen.

EA: In China gab es Sprachbarrieren, fremde Regeln und enormen Druck. Welche Unterstützung konnten Sie in dieser Situation leisten und wie haben Sie sie wahrgenommen?

CM: Vor Ort war es vor allem wichtig, seelische und moralische Unterstützung zu geben. Hannes’ Vater war ebenfalls mit Unterstützung von BUTTING mitgereist. Wir hatten im Vorfeld die Übungsphasen gut durchgeplant, aber in China selbst gab es nur teilweise Übersetzungen der chinesischen Sprache oder Schrift, andere Abläufe, eine ganz andere Kultur – selbst beim Essen. Aber genau deswegen war es wichtig, Rückhalt zu geben und Ruhe auszustrahlen.

EA: Der Titelgewinn hat bei BUTTING mit Sicherheit für große Freude gesorgt. Hat er auch spürbare Veränderungen im Team, in der Ausbildungsarbeit oder bei den jungen Talenten nach sich gezogen?

CM: Auf jeden Fall! Direkt danach haben wir im Unternehmen davon berichtet – und man hat sofort gemerkt, wie der Ehrgeiz bei den anderen Auszubildenden geweckt wurde. Beim Bezirkswettbewerb, der jetzt kürzlich stattfand, haben sich besonders viele von BUTTING angemeldet. Und das Schöne: Sie haben auch gleich wieder tolle Ergebnisse erzielt.

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Aufnahme vom WIG-Schweißen während des Wettkampfs.
EA: Als Ausbilder wissen Sie genau, worauf es beim WIG-Schweißen ankommt. Welchen Ratschlag und welches Wissen möchten Sie den Schweißern in unserer Leserschaft gerne weitergeben?

CM: Beim WIG-Schweißen kommt es ganz besonders auf die fachgerechte Qualität der Nahtvorbereitung an. Ebenso wichtig sind Sauberkeit und Ordnung – sowohl beim Arbeitsplatz als auch beim Schweißen selbst. Es ist ein sehr präzises Verfahren, da zählt wirklich Fingerfertigkeit. Ein weiterer Punkt, den ich meinen Auszubildenden immer mitgebe, ist der bewusste Umgang mit Ressourcen. In der Ausbildung legen wir großen Wert darauf, Material effizient einzusetzen und Energie zu sparen. Denn modernes Schweißen bedeutet höchste Qualität und auch ein verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen und Nachhaltigkeit.

EA: Wie sehen Sie Ihre Rolle als Ausbilder und Mentor? Welche Bedeutung hat das Verhältnis zwischen Ausbilder und Azubi für deren Entwicklung?

CM: Ich sehe mich klar in einer Vorbildfunktion – sowohl fachlich im Handwerk als auch menschlich in der persönlichen Entwicklung. Mir ist wichtig, auf Augenhöhe mit den Zukunftsträgern von BUTTING zu arbeiten, ihre Sorgen und Nöte ernst zu nehmen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Nur so können sie wirklich ihr Potenzial entfalten. Außerdem beobachten wir technische Entwicklungen wie automatisiertes Schweißen und KI-Einsatzmöglichkeiten sehr genau, um die Auszubildenden fit für diese Zukunft zu machen.

Im Porträt: Christoph Meyer, Schweiß-Ausbilder bei BUTTING in Knesebeck und Mentor des Weltmeisters im WIG-Schweißen Schweißen, Siegen, Inspirieren – Funken für die Zukunft zünden
Der stolze Mentor Christoph Meyer (links) und Weltmeister Hannes Mielmann (rechts) nach dem Sieg.
EA: Welche Visionen und Pläne haben Sie für Ihre eigene berufliche Zukunft sowie für die Ihrer Auszubildenden?

CM: Ich bin mit meiner Arbeit sehr zufrieden und möchte weiterhin junge Menschen bestmöglich ausbilden. Mittlerweite ist es mein ganz persönliches Ziel, irgendwann noch einmal den nächsten Weltmeister hervorzubringen – das wäre ein Traum. Gleichzeitig weiß ich: Die Zukunft unseres Unternehmens hängt unmittelbar von einer guten Ausbildung ab. Darum investieren wir stark in unseren Nachwuchs, bilden aktuell in über zehn Ausbildungsberufen aus und betreuen derzeit mehr als 130 Auszubildende.

EA: Und abseits vom Schweißen und Ausbilden: Was sind Ihre Leidenschaften und wobei können Sie am besten abschalten und neue Energie tanken?

CM: Am liebsten verbringe ich Zeit mit meiner Familie. Meine Frau und ich haben drei Töchter, mit denen wir viele Ausflüge machen. Das gibt mir Energie. Außerdem bin ich leidenschaftlicher Fußballspieler, da kann ich auch hervorragend abschalten und den Kopf freibekommen.

Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.