Kinkele investiert in zukunftsfähige Präzision

Die Kinkele GmbH & Co. KG in Ochsenfurt hat eine auf den Standort zugeschnittene Fahrständerfräsmaschine FBF-S 8000 von MTE installiert, die mit Sinumerik One von Siemens als Schaltzentrale ausgerüstet ist und damit einen zentralen Schritt zur weiteren Digitalisierung der Produktion ermöglicht. Laut Pressemitteilung reagiert das Unternehmen mit dieser Investition auf die steigenden Anforderungen an die Bearbeitung immer größerer, schwererer und wertvollerer Werkstücke sowie auf den zunehmenden Fachkräftemangel.

Kinkele fertige für nahezu alle Maschinenbaubranchen hochspezielle Bauteile bis zu 20 Metern Länge und 50 Tonnen Gewicht. Die neue Großzerspanungsmaschine sei so ausgewählt worden, dass ihre Steuerung bei Anlagenführern und in der internalen Konstruktionsabteilung maximale Akzeptanz finde und zugleich offen bleibe für die Integration weiterer Bearbeitungsschritte. Die Sinumerik One gelte im Unternehmen traditionell als bevorzugte Werkzeugmaschinensteuerung.

„Bei der Anfrage an die Hersteller haben wir von Anfang an definiert, dass wir eine Werkzeugmaschinensteuerung von Siemens haben wollten, weil Siemens bei unseren Großzerspanungsmaschinen aufgrund unserer guten Erfahrungen traditionell gesetzt ist. Und weil wir mit der Sinumerik One auch weitere Bearbeitungsschritte wie etwa Roboterschweißen im Zusammenspiel mit der Zerspanungsmaschine automatisieren können, war uns klar, dass das die zukunftsfähigste CNC-Steuerung auf dem Markt ist“, so Fertigungsleiter Michael Graf.

Die FBF-S 8000 bearbeite mit bis zu 43 kW Dauerleistung und 6.000 Umdrehungen pro Minute Edelstahl, Stahl und Aluminium sowie schwer zerspanbare Werkstoffe wie Duplex oder Titan. Sie verfahre in den Achsen XYZ mit 8.000, 2.500 und 1.500 Millimetern. Bei dieser Fahrständerfräsmaschine fahre der Bediener mit dem Fräskopf mit und könne an der Benutzeroberfläche der Sinumerik One jederzeit korrigierend eingreifen. Ein weiterer Vorteil sei der Pendelbetrieb, bei dem ein Bauteil rechts gerüstet werden könne, während links bearbeitet werde.

Ein wesentlicher Bestandteil der neuen Anlage sei der vollfunktionsfähige digitale Zwilling, mit dem Teileprogramme komplett virtuell erstellt und getestet werden könnten – einschließlich Kollisionserkennung. Für virtuelle Projektierung, Inbetriebnahme und effizienten Service stünden zudem Funktionen wie Collision Avoidance zur Verfügung. Die Maschine sei exakt auf das bestehende Fundament angepasst worden und nutze den vorhandenen Raum optimal aus. Der Maschinenhersteller MTE überzeuge darüber hinaus durch schnelle Reaktionszeiten, hohe Ersatzteilverfügbarkeit und planmäßig gepflegte Wechselköpfe, die jederzeit zum sofortigen Austausch bereitstehen würden.

Für Kinkele stelle die Kombination aus der FBF-S 8000 und der Sinumerik One einen Meilenstein auf dem Weg in die digitale Zukunft dar. Der demografische Wandel und die Personalknappheit erfordern nach Unternehmensangaben neue Lösungen, um qualifiziertes Personal effizient einzusetzen. Das Unternehmen prüfe daher bereits weitere Automatisierungsoptionen wie ein modernes Werkzeugmanagement, autonome Fahrzeuge zur Werkzeugzuführung oder eine Ausweitung des teilautonomen Maschinenbetriebs, bei dem ein Anlagenführer mehrere Maschinen gleichzeitig betreuen könne. Zugleich bleibe klar, dass die besonderen Produkte und Prozesse weiterhin hochqualifiziertes und motiviertes Personal benötigten, da täglich neue Herausforderungen entstünden, die die Arbeit bei Kinkele prägten.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.