Neue Open-Source-Plattform für die grüne Stahlproduktion

Mit Steel-IQ hat das Beratungsunternehmen Systemiq eine frei zugängliche Analyseplattform vorgestellt, die neue Maßstäbe für die Dekarbonisierung der weltweiten Stahlindustrie setzen soll. Das Tool ermöglicht es, verschiedene Szenarien für eine CO₂-arme Produktion zu modellieren und zu vergleichen – von der Rohstoffversorgung über Energiequellen bis hin zu politischen Rahmenbedingungen.
Laut Systemiq bietet Steel-IQ eine offene, transparente und überprüfbare Datenbasis, die von der gesamten Branche genutzt werden kann – vom Erzproduzenten über den Anlagenbauer bis zum Stahlhersteller. Ziel sei es, durch eine gemeinsame Datengrundlage die Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette zu fördern und den Übergang zu einer klimafreundlicheren Produktion zu beschleunigen.
Die Entwickler sehen in der Plattform ein wichtiges Instrument, um den Sektor auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen. Eisen- und Stahlproduktion seien derzeit für rund sieben Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Entsprechend groß sei der Handlungsdruck, neue Wege zu finden – etwa durch optimierte Schrottnutzung, alternative Produktionsrouten oder gezielte Standortentscheidungen.
Für die Edelstahlbranche ist Steel-IQ ebenfalls relevant: Die Plattform bildet zentrale Einflussfaktoren wie Schrottverfügbarkeit, Energieversorgung, CO₂-Bepreisung und Handelspolitik ab – alles Parameter, die direkt in die Klimabilanz legierter Stähle hineinspielen.
Entwickelt wurde Steel-IQ mit Unterstützung von Industrie- und Politikexperten als internationales öffentliches Gut. Alle Funktionen sind offen zugänglich, eine Installation auf dem eigenen Rechner ist möglich. Nutzer können eigene Datensätze einbinden, Szenarien erstellen und Ergebnisse in Form von Tabellen und Diagrammen auswerten. Damit steht erstmals ein frei verfügbares Modell bereit, das den Weg zur Dekarbonisierung datenbasiert nachvollziehbar macht.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.