Fotos: Killa Design
Das Museum der Zukunft in Dubai, eröffnet im Februar 2022, ist kein gewöhnliches Museum. Es widmet sich den Fragen der Zukunft und nimmt für sich in Anspruch, ein Tor zu einer zukünftigen Welt zu sein. Einer Welt, die von visionären Designern, Künstlern und Filmemachern geschaffen wurde.
Initiiert wurde das Museum der Zukunft von der Dubai Future Foundation, die 2016 von Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Herrscher von Dubai, gegründet wurde, um die Zukunftsgestaltung zu institutionalisieren.
Wahrzeichen im Herzen Dubais
Das futuristische Gebäude des Museum of the Future ist ein Blickfang inmitten der dominierenden Hochhäuser von Dubai. Selbstbewusst spannt es den Bogen zwischen Vergangenheit und Zukunft, indem es fortschrittliche Technologie auf traditionelle Kunstformen anwendet. Entworfen wurde es von Killa Design, einem Designstudio mit Sitz in Dubai.
Das 70 Meter hohe Gebäude beherbergt sechs Ausstellungs- und eine Verwaltungsetage über einem dreigeschossigen Podium und einer Terrasse mit Restaurants. Die bebaute Fläche erstreckt sich über 30.000 m².
Gebäude mit Symbolik
Die Symbolik der drei Hauptteile des Museum of the Future werden in der Projektbeschreibung von Killa Design wie folgt näher erläutert.
So stehe der grüne Hügel für die Erde, für Solidität, Dauerhaftigkeit und Verwurzelung in Ort, Zeit und Geschichte. Dies werde durch den sanften Übergang des Geländes in Form eines irdenen, begrünten Hügels mit minimalen sichtbaren baulichen Eingriffen erreicht. Das Gebäude wurde auf ruhige und unauffällige Weise über die U-Bahn-Linie erhoben und eine für Dubai ungewöhnliche Begrünung in der Höhe geschaffen.
Ebenso repräsentiere das schimmernde, futuristische obere Gebäude die Menschheit mit all ihrer Kraft, Kunstfertigkeit und Fähigkeit, in Harmonie mit ihrer Umgebung zu schaffen.
Die elliptische Leere in der oberen Struktur schließlich steht laut Killa Design für Innovation. Dies geschehe in erster Linie durch die Schaffung eines leeren Raums, der die ungeschriebene Zukunft zeigt, in die die Menschheit und die Welt symbolisch blicken können.
Innovative Maßstäbe
Das Museum ist nicht nur ein visueller und künstlerischer Leuchtturm, sondern setzt auch neue Maßstäbe. Das 17.000 m² große donutförmige Gebäude repräsentiert die Zukunft durch innovative Entwurfsprinzipien, Umsetzung und Konstruktion.
Die Architektur des Museums wurde in jeder Phase des Projekts ganzheitlich mit Hilfe von BIM (Building Information Modeling = Bauwerksdatenmodellierung) entworfen; dabei arbeiteten die Architekten von Killa Design zusammen mit Buro Happold. Unter anderem wurde für dieses Projekt eine maßgeschneiderte, firmeneigene BIM-Software entwickelt, um zahlreiche Optionen für die Struktur zu modellieren und zu analysieren und so die ikonische Torusform des Museums zu erreichen.
Der Nachhaltigkeitsaspekt sei durch den Einsatz zahlreicher Designinnovationen wie parametrisches Design, passive Solararchitektur, energiesparende und wasserarme technische Lösungen, Rückgewinnungsstrategien für Energie und Wasser sowie gebäudeintegrierte erneuerbare Energien erreicht worden. Nicht umsonst hat das Gebäude den LEED (Leadership in Energy and Environmental Design)-Platin-Status erreicht.
Fassade mit Kalligrafie
Für die Fassade des Museum of the Future wurden mit Edelstahl verkleidete Paneele aus Kohlefaserplatten verwendet. Insgesamt wurden 7.000 Edelstahltafeln im Format 2.500 x 1.250 mm auf die 1.024 Kohlefaserplatten geklebt und mit einem Kran bis auf 77 m Höhe des säulenlosen Bauwerks in Position gebracht. Aus einer von Rimex Metals UK angebotenen Auswahl entschied sich der Architekt Shaun Killa für ein Edelstahlblech in der Werkstoffqualität 1.4404 (V4A) in der Ausführung „BA” – Bright annealed, die auch als glanzgeglüht bezeichnet wird.
Zusätzlich ist das Blech mit einer 6WL Walzung bearbeitet. „Diese Struktur streut das Sonnenlicht und verhindert damit starke Blendungen. Ein für die Verwendung entscheidender Effekt und zentrales Argument für die Verwendung von mustergewalzten Blechen“, erläutert Bruno Rösch, Geschäftsführer von Rimex Metals (Deutschland) GmbH. Und fährt fort: „Zudem zeichnet sich die Struktur durch ihre Planheit aus. Dabei wurde besonders auf Flexibilität geachtet und nur 0,8 mm dickes Material verwendet, da die Bleche auf zwei Achsen gebogen die „Donut-Geometrie“ auch im Element nachvollziehen können mussten.“
Einer der auffälligsten Aspekte des Gebäudes ist die arabische Kalligrafie, die die glänzende Außenhaut des Gebäudes ziert. Die Schriftzeichen stellen in ihrer Gesamtheit ein vom Scheich Muhammad verfasstes Gedicht dar. In ihm unterstreicht er die Symbolkraft des Gebäudes als Sinnbild für die Zukunft und das Streben des Menschen. Entworfen wurden sie vom Künstler Mattar bin Lahej aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die mehr als 700 verschiedenen Buchstaben wurden aufwändig in 3D auf die gewölbte Außenhaut übertragen und werden nachts von über 14.000 Metern LED-Leuchten erhellt.
Dabei erfüllen die Buchstaben nicht nur eine ästhetische Funktion, sondern dienen dem Gebäude zudem als Fenster, die Tageslicht in das Gebäudeinnere einlassen. Die Fenster sind 1,3 Meter tief, so dass die Besucher darinstehen können. In einem Interview mit dem Magazin „designboom“ erläutert Shaun Killa, Gründer von Killa Design, die Entstehung: „In den frühen Entwurfsphasen verwendete das Team eine komplexe 3D-Modellierungssoftware, um die Kalligraphie auf die Gebäudeoberfläche zu setzen, jeden Buchstaben so zu verschieben, dass er den alten Regeln der Kalligraphie entspricht, und über 1.000 Diagrammknoten aus Stahl zu vermeiden, um sicherzustellen, dass keiner in der Mitte der Fenster platziert wurde.“
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