Fotos: Weihenstephaner & Rimex Metals
Hoch über der Stadt Freising, auf dem Nährberg, thront das ehemalige Kloster Weihenstephan. Hier liegt – wenn man der Aussage der Weihenstephaner glauben mag, der Ursprung des Bieres. Im Jahr 725 gründete der heilige Korbinian in Freising ein Benediktinerkloster und setzte damit einen Meilenstein der Brauereigeschichte. Richtig amtlich wurde es in Weihenstephan im Jahr 1040, als Abt Arnold, der dem Kloster zu der Zeit vorstand, das Brau- und Schankrecht von der Stadt Freising erwarb. Von diesem Moment an durfte das Kloster offiziell Bier brauen und es vor allem auch vermarkten.
Das Jahr 1040 steht bis heute als Gründungsjahr der Brauerei fest. Seitdem wird am Weihenstephaner Berg kontinuierlich und ohne Unterbrechung Bier gebraut; selbst als das Kloster durch Plünderer im Laufe der Jahrhunderte immer mal wieder zerstört und neu aufgebaut wurde. Daher darf die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan auch zu Recht die Bezeichnung „Älteste Brauerei der Welt“ für sich in Anspruch nehmen. 1803 wurde das Kloster im Rahmen der flächendeckenden Säkularisation in Deutschland aufgelöst und alle Rechte, Güter und Kapitalien gingen an den Bayerischen Staat über. Im Jahr 1921 wurde die Brauerei in den heute bekannten Namen „Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan“ umbenannt.
Braukunst & Wissenschaft
Das Brauereigelände ist umgeben vom Campus Freising-Weihenstephan. Auch dies hat historische Gründe, denn im Zeitraum des Übergangs an den Bayerischen Staat startete auch die Lehrtätigkeit in Freising. Die Braumeister begannen damit, Nachwuchsbrauer auszubilden und Weihenstephan entwickelte sich schnell zum Zentrum der bayerischen Brauerausbildung. 1919 wurde die Brauerakademie zur „Bayerischen Hochschule für Landwirtschaft und Brauerei“ erhoben und ist heute als Fakultät für Brau- und Getränketechnologie Teil der Technischen Universität München. Hiermit bietet sich eine einzigartige Verbindung von bewährtem Wissen und moderner Wissenschaft.
Engpässe am Berg
Hinter den geschichtsträchtigen Gemäuern der Brauerei verbirgt sich also modernste Technik, die auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in der Getränketechnologie zurückgreift. Allerdings hat die räumliche Nähe auch den Nachteil, dass die Brauerei keine Möglichkeiten zur Expansion am Standort hatte. Eine einzige Ladestraße führte zur Brauerei. In den Hochzeiten wurden am Weihenstephaner Berg 30 bis 40 Lastwagen abgefertigt. Und auch wenn die täglichen An- und Ablieferungszeiten detailliert geplant wurden, kam es dennoch immer wieder zu einem leichten Verkehrschaos.
Nachdem die Prozessabläufe betrachtet und neu überdacht wurden, fiel die Entscheidung, ein neues Logistikzentrum im Gewerbegebiet vor der Stadt zu bauen. Im Juli 2017 wurde der Grundstein gelegt und schon im Mai 2019 erfolgte die feierliche Eröffnung. Rund 16 Millionen Euro investierte die Staatsbrauerei in die neue Logistikhalle, die bei einer Gebäudehöhe von 12,5 Metern eine überdachte Fläche von 10.700 m² umfasst.
Seit Mai 2019 wird die komplette Logistik, national und international, über das Logistikzentrum an vier Rampen zur Container Be- und Entladung und drei Staplerverladeplätzen im Gewerbegebiet Clemensänger abgewickelt. Einzige Ausnahme: Die Handverpackung von Kleinmengen und die Konfektionierung von Display-Aktionen finden nach wie vor bei Dienstleistern statt.
Verwendung von Edelstahl
Edelstahl ist in Brauereien in allen Verarbeitungsstufen des Biers nicht mehr wegzudenken, wie der Warenzeichenverband (WZV) rostfrei informiert. In jeder Stufe des Brauprozesses – ganz gleich, ob in einer Industrie-, Pilot- oder Spezialitätenbrauerei – übernimmt Edelstahl Rostfrei eine Schlüsselrolle. Ob Tanks, Rührwerke, Heiz- oder Kühlsysteme, Verrohrungen, Armaturen, Ventile oder auch Steuergeräte: Ohne den nichtrostenden, geschmacksneutralen, säure-, temperatur- und druckbeständigen Werkstoff geht bei der Brauereitechnologie heute weltweit gar nichts.
Im neuen Logistikzentrum von Weihenstephan wird zwar kein Bier gebraut, so dass dort keine Brautechnologie aus Edelstahl vorzufinden ist, mit Edelstahl wird trotzdem geglänzt. Denn die Halle wurde mit über 6.000 Edelstahlschindeln aus Edelstahl 1.4301 in einer Dicke von 0,6 mm verkleidet. Bruno Rösch, Geschäftsführer von Rimex Metals (Deutschland) GmbH, die die Schindeln lieferte, stellt die Verbindung her: „Das Gebäude, das nun einmal Teil einer Brauerei ist, sollte den Charakter der Brauphilosophie im wahrsten Sinne spiegeln.“
Die Edelstahlschindeln in der Qualität Rimex Quilted SuperMirror wurden in verschiedenen Fixlängen bis 4,0 Meter und in einer Standardbreite von 1,25 Meter geliefert. Die Schindeln haben eine hochglanzpolierte Oberfläche, die die Umgebung perfekt spiegelt. Der Vorteil dieses Edelstahlspiegels gegenüber herkömmlichen Glasspiegeln ist daher auch seine Robustheit: Das Material kann nicht splittern oder brechen.
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