C1: Herstellung von grünem Methanol in Rekordzeit

Das Berliner Cleantech-Unternehmen C1 revolutioniert die Produktion von grünem Methanol für eine fossilfreie Industrie: Mithilfe der Vorhersagekraft der Quantenchemie in computergestützten Katalyse-Simulationen hat es das Unternehmen geschafft, einen vollständig autonomen und kontinuierlichen Methanolproduktionslauf durchzuführen – ein Prozess, der normalerweise viele Jahre dauert. Laut Pressemitteilung bestätigten die Ergebnisse die Vorhersagen aus den Simulationen. Mit dem beschleunigten Verfahren setze das Unternehmen neue Maßstäbe für die Innovationsgeschwindigkeit in der nachhaltigen Chemie. Es lege damit einen Grundstein für eine skalierbare und kosteneffiziente Produktion von grünem Methanol für die Schifffahrt und andere Industriezweige.

„Wir nutzen die Vorhersagekraft unserer quantenchemischen Computersimulationen, um das Risiko zu reduzieren, mehrere Technologieentwicklungsphasen parallel, statt sequenziell zu durchlaufen. Durch die Simulation verkürzen wir die Entwicklungszeit einer neuen Katalyse von der Erfindung bis zur kommerziellen Anwendung von 15 auf fünf Jahre”, so Gründer und CEO von C1, Christian Vollmann.

Methanolproduktion wird schneller, effizienter und günstiger

In der „C1 alpha“-Produktionsanlage in Berlin-Adlershof sei erstmals ein homogener Methanolkatalyseprozess kontinuierlich ohne Bedienereingriffe durchgeführt worden. Dieser Produktionslauf fand über einen Zeitraum von 20 Tagen statt. Unter milden Bedingungen von 20 Bar und 120° Celsius wurde eine CO-Umwandlung von 95 Prozent pro Durchlauf mit einer Selektivität von 95 Prozent erreicht.

„Der Übergang von Batch-Tests zum kontinuierlichen Betrieb ist entscheidend für einen industriellen Prozess. Es gibt viele neue Chemieprozesse auf der Welt, die in einem Kochtopf funktionieren. Wirklich relevant werden diese jedoch erst, wenn sie durchgehend gefahren werden können. Dafür müssen alle Betriebseinheiten nahtlos integriert und harmonisch betrieben werden“, so Ralph Kraehnert, leitender Ingenieur bei C1, zur Rolle der Kontinuität des Prozesses.

Im Vergleich zur traditionellen Methanolproduktion ist der erreichte Umsatz von C1 nach Presseinformationen in einem Durchgang fünfmal höher, während Temperatur und Druck um mehr als 50 Prozent gesenkt wurden.

„Wir haben erfolgreich demonstriert, dass wir unseren Katalysator kontinuierlich vom produzierten Methanol trennen und mit minimalen Aktivitätsverlusten zurückführen können. Der Prozess läuft unter milden Bedingungen und zeigt ausgezeichnete Leistung und Selektivität. Es treten keine signifikanten Nebenreaktionen auf. Das Rohprodukt enthält weniger als 0,05% Wasser. Die Chemie funktioniert wie in unseren Simulationen vorhergesagt“, so Marek Checinski, Erfinder und Chief Scientific Officer bei C1.

Die C1 Innovation werde zukünftig ermöglichen, die Produktionskosten von grünem Methanol erheblich zu reduzieren. Das Unternehmen sei mit seiner Katalyse-Methode damit Innovationstreiber und ebnet den Weg in eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe.

Hintergrund: Relevanz des neuartigen Verfahrens zur Herstellung von grünem Methanol

Grünes Methanol ist laut Unternehmensangaben der Schlüssel, um mehrere energieintensive Industriezweige fossilfrei zu gestalten. Besonders in der Schifffahrt sei grünes Methanol derzeit die naheliegendste kohlenstoffneutrale Kraftstoffalternative zu Öl. Durch den Ersatz von grünem Methanol können hier jedes Jahr mehrere Gigatonnen CO2 eingespart werden.

Aber auch andere Branchen und Anwendungen können von grünem Methanol profitieren und damit ebenfalls CO2-Ausstoß im großen Stil vermeiden. So könne grünes Methanol für die fossilfreie Herstellung verschiedener Arten von Produkten wie Klebstoffen, Kunststoffen, Farben, Dämmstoffen oder Lacken zum Einsatz kommen und damit bisherige fossile Brennstoffe wie Öl, Gas oder Kohle ersetzen.

Vorheriger ArtikelCoperion präsentiert Lebensmittelherstellungslösungen
Nächster ArtikelOkuma präsentiert innovative CNC-Bearbeitungstechnik
Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.