Die weltweit schwache Industrieproduktion und der wachsende Protektionismus haben ihre Spuren in der Exportbilanz der Maschinenbauer aus Deutschland hinterlassen, so der VDMA in einer aktuellen Mitteilung. Die Unternehmen führten demnach im Jahr 2019 Waren im Wert von insgesamt 179,8 Milliarden Euro aus. Nach vorläufigen Zahlen des statistischen Bundesamtes lagen die deutschen Maschinenausfuhren damit um real 1,5 Prozent unter ihrem Vorjahreswert. Nicht preisbereinigt kamen die Maschinenexporte gerade noch auf eine Stagnation. Mit einer Exportquote von knapp 80 Prozent sind die Maschinenbauer aus Deutschland unverändert stark auf dem Weltmarkt präsent, hängen aber auch von dessen Entwicklung ab. Insbesondere internationale Handelsstreitigkeiten, zunehmender Protektionismus und die Brexit-Hängepartie sowie der tiefgreifende Strukturwandel in der Automobilindustrie haben zu Unsicherheiten und Investitionszurückhaltung in vielen Industrien geführt, erklärte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Mit Blick auf die aktuellen Auftragseingänge der Maschinenbauunternehmen ist ein erneuter Exportrückgang für das Gesamtjahr 2020 wahrscheinlich, prognostizierte er.
USA baut Position aus
Zwischen Januar und Dezember stiegen die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten, der Nummer Eins der Zielländer für deutsche Maschinenexporteure, um nominal 4,3 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro, so der Verband . Damit entfällt ein Anteil von 11,2 Prozent an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren auf die USA. Allerdings nahm die Dynamik im Jahresverlauf deutlich ab. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China auch die Industrie in den Vereinigten Staaten geschwächt hat, erläuterte Wortmann.
Im ersten Halbjahr 2019 konnten die Maschinenexporte in die USA noch um nominal 7,8 Prozent zulegen. In der zweiten Jahreshälfte war es dagegen nur noch ein Zuwachs von rund 1 Prozent. Dennoch konnten die USA damit ihre Führung gegenüber dem zweitplatzierten Absatzmarkt China ausbauen.
Insbesondere internationale Handelsstreitigkeiten, zunehmender Protektionismus und die Brexit-Hängepartie sowie der tiefgreifende Strukturwandel in der Automobilindustrie haben zu Unsicherheiten und Investitionszurückhaltung in vielen Industrien geführt.
Coronavirus dämpft Exporterwartungen
Die deutschen Maschinenexporte nach China schrumpften im Gesamtjahr 2019 um nominal 1,1 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro. Die Volksrepublik hat einen Anteil von 10,5 Prozent an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren. In der zweiten Jahreshälfte 2019 hatte sich das Wachstum in der chinesischen Industrie wieder stabilisiert, und es gab die Hoffnung, dass der Handelskrieg entschärft werden kann. Doch nun ist China mit dem Coronavirus konfrontiert, dessen Auswirkungen auf die weltweiten Exporte noch nicht abschätzbar sind, sagte Wortmann. An der grundsätzlichen Bedeutung des chinesischen Marktes für unsere Industrie auch in der Zukunft ändert die Corona-Gefahr allerdings nichts, betonte der VDMA-Konjunkturexperte.
Frankreich und Großbritannien: unterschiedliche Richtungen
Die Exporte in die EU-Länder (85,9 Milliarden Euro) verharrten im Jahr 2019 nahezu auf dem Vorjahresniveau. Die EU-Länder nahmen insgesamt 47,8 Prozent der gesamten deutschen Maschinenexporte auf. Wichtigster Partner ist hier traditionell Frankreich, die Nummer Drei im gesamten Exportranking. Deutsche Maschinenexporteure verbuchten im Frankreich-Geschäft ein Plus von 5,3 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Die französischen Investitionen in Ausrüstungen, unter anderem auch deutsche Maschinen, entwickelten sich im Jahr 2019 deutlich dynamischer als im EU-Durchschnitt. Ein wesentlicher Grund für die Entwicklungen dürfte die Reformpolitik Macrons gewesen sein, erklärte Wortmann. Anders dagegen das Bild im Export nach Großbritannien. Das politische Gezerre um die Modalitäten des Brexits belastete das Exportgeschäft mit dem Vereinigten Königreich ab dem zweiten Quartal 2019 deutlich. Deutsche Maschinenbauexporteure verbuchten von Januar bis Dezember ein Exportminus von nominal 5,8 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro.
Russland und Türkei mit Wachstum
Die Türkei und Russland konnten ihr Vorjahresniveau nicht halten. Im Gesamtjahr 2019 schrumpften die Maschinenexporte in die Türkei um 3,3 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Nach Russland lieferten deutsche Maschinenbauer Waren im Wert von 5,3 Milliarden Euro und damit 1,9 Prozent weniger als 2018, heißt es weiter. Allerdings verzeichneten die Maschinenexporte in die beiden Länder im zweiten Halbjahr ein Plus von 5,4 beziehungsweise 4,3 Prozent. Weiterhin positiv entwickelten sich die Ausfuhren nach Japan (plus 6,4 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro).
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