Der Biogas Fermenter
Der Glyzerin Fermenter wurde in eine bestehende Biogasanlage mit einer elektrischen Leistung von 2MW integriert. Der Behälter weist ein Durchmesser von 25 Metern auf und ist nahezu 9 Meter hoch. Er setzt sich aus einzelnen Edelstahlmantelblechen zusammen, die in Segmentbauweise zu Behälterringen montiert wurden. Um die Höhe von 9 Metern zu erreichen, waren insgesamt sieben Behälterringe notwendig. Die sieben Ringe sind aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen an das Material in unterschiedlichen Ausführungen gefertigt worden. Da die Korrosionsbelastung am oberen Behälter extremer ist als unten, wurden die unteren fünf Ringe in Edelstahl 1.4462 und die oberen zwei Ringe in Edelstahl 1.4571, gefertigt.
Fermenter mit Edelstahldach
Der Biogasbehälter verfügt über ein Edelstahldach, dass von einer Mittelstütze getragen wird. Dabei ist das Dach aus einem inneren und äußeren Ring konstruiert, die miteinander verschraubt wurden. Der äußere Ring entspricht dem Behälterdurchmesser und wurde an der Behälterkrone befestigt. Der innere Ring hingegen ist wesentlich kleiner und wurde als höchster Punkt an der Mittelstütze befestigt. Durch diese Konstruktion ergibt sich eine Dachneigung von 10°. Anschließend wurden die Sparren zwischen den Ringen mit Edelstahlblechen verbunden. Das Dach ist für eine Isolierung und zusätzliche Verkleidung ausgelegt und verfügt über zwei Schaugläser.
Anbauteile und Sicherheitsaspekte
Die Heizung mit vollständiger Isolierung ist das Herzstück des Fermenters. Darüber hinaus verfügt dieser Fermenter über gasdichte Wanddurchführungen und zwei Arbeitsbühnen mit Leitern. Die Rührleistung im Fermenter wird durch drei Stallkamp Biogas Rührwerke sichergestellt, die ebenfalls komplett in Edelstahl ausgeführt sind.
Montage des Edelstahlfermenters
Ein entscheidender Faktor des Projekts war die Montage, da es sich um einen enorm großen Behälter mit Edelstahldach handelt. Zunächst wurden dazu die Edelstahlplatten des ersten Rings verbaut. Hierauf wurde das Behälterdach montiert, sodass der oberste Teil des Behälters mit Hubstützen angehoben werden konnte. Dazu waren rund 40 elektrische Hubstützen notwendig, die den ersten Ring samt Dach anhoben. Anschließend wurde der zweite Ring montiert und die gesamte Konstruktion wurde erneut angehoben. Dies wurde so lange wiederholt, bis auch der siebte Ring montiert und verschraubt war.
Glyzerin – der Powerstoff für Biogas
Die Biogasanlage wird hauptsächlich mit Glyzerin gespeist, das einen besonders hohen energetischen Energiewert aufweist. Die Substanz entsteht als Abfallprodukt bei der Herstellung von Biodiesel und hat einen pH Wert zwischen 3,5 und 8 und eine Dichte von 1,3kg/l. Für den anaeroben Fermentationsprozess in der Biogasanlage wird das Glyzerin auf 52°C erhitzt und vergärt. Glyzerin wird als wertvollster Input zur Erzeugung von Biogas verstanden, da die Bakterien das Glyzerin nahezu vollständig in Energie umwandeln können. Somit bleiben aus dem eigentlichen Gärprozess kaum Gärreste über. Ein Vergleich der Gaserträge von Maissilage und Glyzerin verdeutlicht den hohen Energiewert von Glyzerin: Eine Tonne Mais hat einen Richtwert von 200-250m³ Biogasausbeute – der Gasertrag aus einer Tonne Glyzerin hingegen beläuft sich auf rund 1.000m³.