Großanlagenbau behauptet sich

Die von den Mitgliedern der VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau (AGAB) in Deutschland verbuchten Auftragseingänge lagen 2019 mit 18,3 Milliarden Euro stabil auf Vorjahresniveau. Damit konnten sich die Unternehmen in einem volatilen Marktumfeld, das von starkem Preis- und Wettbewerbsdruck sowie vielfältigen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt war, gut behaupten. Das gab die Arbeitsgemeinschaft jetzt bekannt.

„Besonders erfreulich war, dass die Mitglieder der AGAB 2019 deutlich mehr Großaufträge als noch im Vorjahr verbuchen konnten“, heißt es in dem Bericht. Bei diesen zumeist schlüsselfertigen EPC-Projekten spielen neben der Planung immer häufiger auch Bau, Betrieb und Wartung der Anlagen eine wichtige Rolle. „Der VDMA-Großanlagenbau unterstreicht mit der Bereitstellung solcher umfassender Leistungspakete seine führende Position als Anbieter von Komplettlösungen über den gesamten Anlagenlebenszyklus hinweg“, ordnete Jürgen Nowicki, Sprecher der AGAB und Senior Vice President & CFO von Linde Engineering, die Entwicklung des vergangenen Jahres ein.

Die Bedeutung des Auslandsgeschäfts im Großanlagenbau bleibt hoch. 2019 lag die Exportquote wie im Vorjahr bei 81 Prozent, das Auftragsniveau erreichte einen Wert von 14,7 Milliarden Euro (2018: 14,8 Milliarden Euro). Die USA waren aufgrund mehrerer Großaufträge für metallurgische Anlagen der wichtigste Auslandsmarkt für den VDMA-Großanlagenbau (1,5 Milliarden Euro). Darüber hinaus wurden Buchungen im Wert von mindestens 1 Milliarde Euro aus Russland, China und Singapur gemeldet. Aufträge für bedeutende Großprojekte wie etwa ein Pumpspeicherkraftwerk, eine Papierfabrik und ein großes Gaskraftwerk gingen darüber hinaus aus Australien, Schweden und Brasilien ein. Die Nachfrage nach Großanlagen im Nahen und Mittleren Osten sank hingegen auf den niedrigsten Wert seit 17 Jahren.

Die grassierende Corona-Pandemie und der kollabierende Ölpreis führen derzeit zu extremen Unsicherheiten auf den Märkten des Großanlagenbaus. Die kurz- bis mittelfristigen Aussichten für den Industriezweig lassen sich daher nicht seriös prognostizieren. Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint ein Rückgang der Auftragseingänge im Jahr 2020 als unvermeidlich. Selbst ein Einbruch der Bestellungen wie in der Finanzkrise 2009 kann nicht ausgeschlossen werden. „Der Großanlagenbau reagiert agil und flexibel auf diese herausfordernde Situation. Die Mitglieder unseres Verbandes stellen damit sicher, das wichtige Funktionen wie etwa die Beschaffungs- und Baustellenorganisationen und das Engineering im Sinne der Kunden arbeitsfähig bleiben“, versichert AGAB-Sprecher Nowicki.
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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.