HW-INOX GmbH: Weiteres Wachstum in einem besonderen Jahr 2024

Fotos: HW-INOX GmbH

Verdoppelung der Lagerfläche, zahlreiche neue Produkte, noch mehr Service-Leistungen und das 20-jährige Firmenjubiläum: „2024 wird für HW-INOX ein ganz besonderes Jahr“, sagt Geschäftsführer Werner Huch mit Blick auf die kommenden Monate. Der Lagerhalter für Quarto- und warmgewalzte Bleche mit Sitz in Ratingen ist auf Expansionskurs – den aktuell sinkenden Edelstahlpreisen zum Trotz.

Die wirtschaftliche Lage in der Industrie ist derzeit alles andere als rosig, die Preise für Edelstahlprodukte sinken. Ist eine solche Investition unter diesen Umständen wirklich sinnvoll? „Natürlich trifft uns als Lagerhalter die aktuelle Entwicklung. Aber solche Phasen gibt es immer wieder, damit muss man umgehen können. Wir sehen unser Geschäft langfristig und planen für die nächsten Jahre voraus“, erklärt Werner Huch. In der vorhandenen Halle, in der etwa 10.000 Tonnen Material lagern, seien die Grenzen erreicht. Engpässe drohen vor allem im Bereich der Serviceleistungen. Die vorhandene Schneidanlage ist bis an die Kapazitätsgrenze ausgelastet. Deshalb ist eine zweite Schneidanlage ein wesentlicher Bestandteil der Großinvestition. „Wir schneiden wunschgemäß Bleche auf die erforderliche Länge und Breite, um unseren Kunden einen größtmöglichen Service zu bieten“. Allein um diesen Bereich weiter zu professionalisieren, sei die Erweiterung unverzichtbar. Zudem werde in eine weitere Optimierung der Lagertechnik und Kommissionierung investiert. Schließlich wollen die Kunden auch in Zukunft schnell beliefert werden.

Kraftakt

Der Vertrag für die neue Halle ist gerade unterzeichnet worden, der Umzug ist für das zweite Halbjahr 2024 vorgesehen. „Das wird ein Kraftakt“, ist sich die Geschäftsführung sicher. Für einen smarten Übergang stehe aber glücklicherweise ein halbes Jahr zur Verfügung, sodass der Standortwechsel Schritt für Schritt erfolgen könne. Allerdings müsse der Übergang sorgfältig geplant werden, da zeitweise zwei Läger gleichzeitig in Betrieb sein werden. Welches neue Material kommt in welche Halle? Welcher LKW muss wo die Kundenware abholen? Welches Blech wird wo geschnitten? Es gibt viel zu organisieren. Ein Vorteil ist dabei der neue Standort: Er befindet sich nur fünf Minuten vom Firmensitz an der Kaiserswerther Straße in Ratingen und auch nicht weit vom jetzigen Lager entfernt.

HW-INOX: Kraftakt
Mittels Paketgreifer können auch sehr große Abmessungen „prompt“ kommissioniert und zur Verfügung gestellt werden.
Erweiterung des Produktportfolios
12 Meter lange Bleche werden „just in time“ auf Kundenwunsch gefertigt.

Das neue Lager umfasst eine Fläche von etwa 20.000 Quadratmetern und ist damit fast doppelt so groß wie das vorhandene. Die zusätzliche Lagerkapazität soll insbesondere für eine Erweiterung des Produktportfolios genutzt werden. „Wir werden vor allem Sonderprodukte in noch mehr Güten, Abmessungen und Dicken anbieten. Damit wollen wir uns langfristig immer mehr von den Commodities unabhängig machen“, begründet Werner Huch die Strategie. Diese Produkte seien zwar nach wie vor sehr wichtig für die HW-INOX GmbH, aber auf lange Sicht will sich das Unternehmen von den Preisschwankungen des Marktes deutlicher abkoppeln. Und dafür bieten nennenswerte Mengen von Sonderprodukten die Grundlage. Weiterer Vorteil des breiten Portfolios: „Wir können sowohl dicke Quartobleche als auch dünne warmgewalzte Bleche anbieten. Wir liefern inzwischen Bleche zwischen 1 mm und 150 mm Dicke. Damit bieten wir unseren Kunden noch mehr Argumente, ihren gesamten Bedarf bei uns einzukaufen.“

Rekordumsatz

2022 war für die HW-INOX GmbH ein sehr erfolgreiches Jahr. Der Umsatz konnte auf 190 Millionen Euro gesteigert werden – ein Rekordwert in der Unternehmensgeschichte. Mit der Lagerverdoppelung wird der Absatz in den kommenden Jahren weiter wachsen. Dieses Jahr wird zwar aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage keinen neuen Rekord mit sich bringen, doch die langfristige Entwicklung von HW-INOX geht weiter Richtung Wachstum. „Wir schauen optimistisch in die Zukunft. Es wird 2024 wahrscheinlich noch nicht direkt zu deutlichen Preissteigerungen kommen, aber wir gehen davon aus, dass wir wieder nach oben kalkulieren können.“ Außerdem verfüge HW-INOX mittlerweile alleine über ein Stammkapital von 25 Millionen Euro. „Damit dokumentieren wir einerseits, dass wir das Geschäft ernst nehmen, und andererseits, dass wir für schwierige Zeiten gewappnet sind.“

HW-INOX mit Rekordumsatz
Das Bürogebäude der HW-INOX GmbH.

Apropos Kapital: Werner Huch ist in der Geschäftsführung von HW-INOX für die Finanzen zuständig, sein Sohn Thorsten für den Vertrieb. „Der Vertrieb ist unser Ohr am Markt, wir tauschen uns ständig mit den Kolleginnen und Kollegen aus. Deshalb ist mein Sohn auch im täglichen engen Kontakt mit dem Vertriebsteam.“ Dort werden die Entscheidungen für das Tagesgeschäft getroffen. Und die Abteilung wächst: In diesem Jahr hat HW-INOX drei neue Vertriebs-Mitarbeiter eingestellt. Die Verkäufer haben für das Unternehmen eine besondere Bedeutung. „Da wir sehr viele Sonderprodukte bevorraten, müssen die Kollegen nicht nur Verkaufstalent mitbringen, sondern vor allem auch Beratungskompetenz. Sie müssen den Kunden die vielfältigen Möglichkeiten hinsichtlich der Anwendung und Bearbeitung der Bleche erklären können.

Und sich natürlich mit den unterschiedlichsten hochwertigen Werkstoffen auskennen. Das erfordert eine gründliche Ausbildung durch unsere erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betont Werner Huch. Aufgrund dieser beratungsintensiven Verkaufsprozesse sei der Vertrieb über einen Onlineshop nicht möglich – und künftig auch nicht geplant.

Einkauf

Nicht minder wichtig ist für HW-INOX der Einkauf. Diesen Bereich teilen sich Vater und Sohn. „Wir diskutieren zusammen die grundsätzliche Einkaufsstrategie, aber auch die konkreten Entscheidungen, welche Produkte, Güten und Abmessungen wir wann in welchen Mengen einkaufen. Wir einigen uns also immer, auch wenn wir zuvor mal unterschiedlicher Meinung waren. Das funktioniert aber erstaunlich gut“, berichtet der Geschäftsführer.

Beim Einkauf kommen dem Lagerhalter die guten Beziehungen zu den Werken entgegen. „Wir arbeiten partnerschaftlich mit den großen Herstellern in Europa zusammen. Je nach Auftrag und Angebot kommt mal der eine, mal der andere zum Zuge. Der Liefertermin spielt natürlich auch eine wesentliche Rolle bei der Auftragsvergabe.“ Für die Werke ist die HW-INOX GmbH ein attraktiver Kunde: Das Unternehmen kauft stattliche Mengen ein, die schon mal den kompletten Monatsbedarf decken können. Im Laufe der Jahre sind hier verlässliche Beziehungen entstanden, von denen beide Seiten profitieren.

Auch die Qualitätskontrolle im Wareneingang spielt eine große Rolle bei HW-INOX. Das Verfahren, das vom TÜV nach ISO 9001:2015 zertifiziert ist, enthält optische Prüfungen sowie Werkstoffverwechselungsprüfungen – damit sich die Kunden jederzeit auf perfekte Qualität verlassen können.

Europa

Das Wachstum des Unternehmens beruht auch auf einer immer stärkeren Präsenz im europäischen Markt. In Deutschland erwirtschaftet die HW-INOX GmbH etwa die Hälfte seines Umsatzes. Die anderen 50 Prozent stammen aus dem benachbarten europäischen Ausland. „Zum Beispiel für die skandinavischen Länder und die Niederlande sind wir interessant, da es dort nicht so große Lagerhalter für Quartobleche gibt. Viele Kunden lassen die Produkte sogar bei uns abholen.“ In den verschiedenen Ländern ist der Bedarf wechselnd. „Auch hier gilt: Wir wollen uns nicht von einem einzelnen Markt abhängig machen.“

Den Transport der Bleche zum Kunden hat HW-INOX komplett ausgelagert. „Wir arbeiten für alle Regionen mit festen Spediteuren zusammen, auf die wir uns verlassen können“, so Werner Huch. Dieses Vorgehen habe sich in den vergangenen Jahren bewährt und werde auch nicht durch die Lagererweiterung verändert. Ein eigener Fuhrpark sei definitiv nicht geplant.

Kunden

Wer sind die Kunden der HW-INOX GmbH? Die Auftraggeber lassen sich grob in drei Gruppen aufteilen. Etwa ein Drittel der Kunden sind regionale Händler, die die Produkte von HW-INOX nicht selbst lagern; in diesem Bereich fungiert HW-INOX als Großhandel. Der zweite wichtige Sektor sind Schneid- und Bearbeitungsbetriebe. Das dritte Drittel machen große Endverbraucher aus, die normalerweise direkt bei den Werken bestellen, aber in manchen Fällen von dort aus nicht schnell genug beliefert werden können. Wegen der hohen Verfügbarkeit springt HW-INOX in die Bresche.

Gerade die hohe Lieferfähigkeit ist ein Trumpf, mit dem HW-INOX punktet. „Die Kunden schätzen sehr, dass wir schnell auch große Mengen der benötigten Produkte ab Lager liefern können. Da ist der Preis nicht das einzige ausschlaggebende Argument“, erklärt Werner Huch. Verwendet werden die Bleche unter anderem im Maschinen- und Anlagenbau sowie im Behälterbau. In diesem Jahr waren einige größere Projekte im LNG-Bereich dabei. „Wir schauen natürlich kontinuierlich, ob unsere Produkte für neue Anwendungen eingesetzt werden können und ob der Markt neue Werkstoffe oder Abmessungen benötigt.

Kunden

Eine reine Verwaltung des Lagers wäre aus unserer Sicht sterbenslangweilig“, sagt Werner Huch schmunzelnd.

Jubiläum

HW-INOX Jubiläum
Im Jahr 2024 feiert HW-INOX sein 20-jähriges Firmenjubiläum.

Mit einer Verwaltungsmentalität wäre das Unternehmen nicht so erfolgreich. Ein Moment zum Innehalten, um das bisher Erreichte zu feiern, ergibt sich Ende des kommenden Jahres: beim 20-jährigen Firmenjubiläum. „Im vierten Quartal 2004 haben wir HW-INOX gegründet. Der Start zu einer besonderen Reise…!“, blickt Werner Huch zurück. Und in Kürze der Start in ein ganz besonderes Jahr. Ein Jahr, das für die Entwicklung des Unternehmens in den folgenden Jahren entscheidend sein wird. Eines ist schon heute sicher: Von Langeweile wird keine Rede sein…

Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.