„Zwischen Marketing, KI und Nachhaltigkeit“
Nadine Bilstein ist Managerin Innovation, Development & Marketing bei der Jäckel + Co. Edelstahl Metalltechnik GmbH. Welche Aufgaben hat sie dort? Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz für das Unternehmen? Und wie lebt es sich mit einer Vier-Tage-Woche? Fragen, die sie im Interview mit Edelstahl Aktuell beantwortet.
EA: Sie sind Managerin Innovation, Development & Marketing. Welche Aufgaben verbergen sich hinter diesem Titel?
NB: Eine bunte Palette unterschiedlichster Projekte. Ein wichtiger Bestandteil ist das Marketing in seiner ganzen Bandbreite – von klassischer Werbung über Sponsoring bis zur Pflege der Homepage. Im Social Media Bereich sind wir auf LinkedIn und Instagram aktiv, dafür müssen regelmäßig Beiträge gepostet werden. Aufgrund meiner langen Erfahrung in der Branche fällt es mir zum Glück leicht, entsprechende Posts zu entwickeln. Außerdem gehört die Messevorbereitung zu meinen Aufgaben.
EA: Auch auf Maastricht?
NB: Natürlich auch auf die Stainless Steel World Conference & Exhibition in Maastricht. Ich freue mich schon sehr darauf, im September viele Bekannte aus der Branche zu treffen.
EA: Womit beschäftigen Sie sich neben dem Marketing?
NB: Ein großer Bereich ist Nachhaltigkeit. So stand letztens die Zertifizierung nach ÖKOPROFIT an. Das Thema gewinnt stark an Bedeutung; die Kunden beschäftigen sich zunehmend mit ihrem CO2-Fußabdruck. Dabei können wir sie natürlich unterstützen, indem wir selbst nachhaltig arbeiten.
Zudem befasse ich mich mit Künstlicher Intelligenz. Wie können wir als Firma davon profitieren? Wo verbergen sich eventuell Risiken? Wir müssen uns pro-aktiv mit dem Thema beschäftigen, damit wir nicht eines Tages abgehängt werden.
Außerdem helfe ich bei Bedarf bei der Schwesterfirma Hammerschmiede Jäckel Essen aus.
EA: Was macht für Sie den besonderen Reiz dieser Tätigkeit aus?
NB: Das selbstständige Arbeiten. Ich kann die unterschiedlichen Projekte eigenständig organisieren und durchführen. Außerdem kenne ich mich in der Branche aus und kann zum Beispiel problemlos Social Media-Beiträge aus der Hammerschmiede produzieren, ohne die Kollegen mit meinen Fragen zu löchern.
EA: In Ihrer vorherigen Position waren Sie Vertriebsleiterin. War das nicht eine große Umstellung?
NB: Einerseits schon, da ich seit meiner Ausbildung im Vertrieb gearbeitet hatte. Andererseits habe ich nach und nach festgestellt, dass ich im Vertrieb nicht mehr 100-prozentig glücklich war. Ich habe mich dann einer Selbstanalyse gestellt und bin zu dem Entschluss gekommen, einen anderen Tätigkeitsbereich zu suchen, der mich mehr erfüllt.
EA: Mit welchen Industrien haben Sie es auf Kundenseite zu tun?
NB: Die Einsatzgebiete sind so vielfältig wie die Werkstoffe selbst. Die Bandbreite reicht von der chemischen Industrie über den Anlagenbau, die Mess- und Regeltechnik, die Öl- und Gasindustrie bis hin zur Luftfahrt. Also überall dort, wo eine Top-Performance gefordert ist. Da können unsere Nickelbasislegierungen und anderen Hochleistungswerkstoffe ihre Stärken ausspielen.
EA: Ihr Arbeitgeber hat zum 1. Juli die Vier-Tage-Woche eingeführt. Wie ist das für Sie?
NB: Ich hatte für mich persönlich bereits von Anfang an eine Vier-Tage-Woche vereinbart. Es spricht für die Flexibilität der Geschäftsführung, dass sie dieses Modell jetzt für die ganze Firma eingeführt hat; damit gehen wir auf einen Trend der jungen Generation ein, die mehr Wert auf Freizeit legt. Somit werden wir auf dem Arbeitsmarkt noch attraktiver.
EA: Ergeben sich dadurch tatsächlich mehr Möglichkeiten für private Projekte?
NB: Für mich ist der freie Freitag Gold wert. Dadurch bleibt vor allem Zeit für meine Hobbys. So kann ich beispielsweise wieder regelmäßig Saxophon in der Big Band spielen. Zudem bereite ich momentan ein weiteres musikalisches Projekt vor. Ich habe wieder mehr Zeit für meinen Hund und kann in Kürze einen Italienisch-Kurs beginnen. Insgesamt ist der Erholungswert deutlich größer als an einem normalen Wochenende.
EA: Dann können die nächsten Projekte ja kommen…
NB: Genau!