Indien: Steigende Nachfrage nach nahtlosen Edelstahlrohren

Indien, mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen und einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent, verzeichnet laut Presseinformationen von Venus Pipes & Tubes / Venus Europe eine steigende Nachfrage nach Energie und insbesondere Strom. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, befänden sich derzeit 19 neue Kraftwerke im Bau, während in den kommenden Monaten mit den Arbeiten an neun weiteren Anlagen begonnen werde. Diese Entwicklung solle sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

Für die geplante zusätzliche Kraftwerksleistung von 21.600 MW sei ein Bedarf von 48.000 Tonnen nahtlosen Edelstahlrohren ausgeschrieben und teilweise bereits vergeben worden. Allein in dieser Woche habe sich nach Unternehmensangaben ein Werk eine Lieferung von 3.500 Tonnen gesichert, während ein weiteres 1.500 Tonnen gebucht habe. Diese Aufträge würden die Produktionskapazitäten der betroffenen Hersteller für mindestens sechs Monate auslasten.

Bereits im Frühjahr 2024 sei ein erster Testauftrag über 2.000 Tonnen vergeben worden, wobei eine eigene Mutterrohrherstellung als Grundvoraussetzung für die Zulassung gegolten habe. Damit seien für diese Projekte nur Hersteller wie Venus Pipes & Tubes, Welspun, Tubacex India, Maxim, Ratnamani und Jindal Saw zugelassen.

Der langfristige Ausbau der indischen Kraftwerkskapazitäten sehe eine zusätzliche Leistung von insgesamt 90.000 MW über die nächsten sechs bis sieben Jahre vor. Hochrechnungen zufolge werde dies einen weiteren Bedarf von rund 210.000 Tonnen nahtlosen Edelstahlrohren erzeugen. Zum Vergleich: Der gesamte Jahresverbrauch der EU an nahtlosen Edelstahlrohren werde auf etwa 100.000 Tonnen geschätzt.

Neben den Kapazitäten der Hersteller von nahtlosen Edelstahlrohren werde auch die Verfügbarkeit von Vormaterialien wie Knüppeln und Stabstahl beeinflusst. Diese steigende Nachfrage werde sich auf die gesamte Lieferkette auswirken und die Marktdynamik in den kommenden Jahren prägen.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.