Japanische Stahldelegation besichtigt SHARC-Ofen

Im Dezember 2017 besichtigte eine Delegation des japanischen Eisen- und Stahlinstituts den SHARC-Elektrolichtbogenofen (Shaft Arc – Elektrolichtbogenofen mit Schrottvorwärmung im Schacht) in der Betriebsstätte von Hellenic Halyvourgia (HLV) in Volos, Griechenland. Das teilte die SMS Group mit. Hellenic Halyvourgia wurde 1938 gegründet und ist einer der größten Elektrostahlhersteller für Langprodukte des Landes.

Die Delegation bestand aus 19 Teilnehmern von acht japanischen Elektrostahlherstellern unter der Leitung von Shigehiro Oi, Director, Member of the Board, Managing Executive Officer von Sanyo Special Steel.

Begrüßt wurde die Delegation von Andreas Metzen, Technischer Direktor von Hellenic Halyvourgia. Er und sein Ingenieurteam stellten der Delegation das Elektrostahlwerk vor.

Grund des Besuchs der Delegation war der Erfahrungsaustausch zur wirtschaftlichen und energieeffizienten Produktion von Stahl mit niedrigbewerteter Schrottqualität im SHARC-Elektrolichtbogenofen.
Der SHARC bei HLV ist ein 54-MW-Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen mit einem Abstichgewicht von 100 Tonnen. Er verfügt über zwei symmetrisch angeordnete Vorwärmschächte zum Trocknen und Vorwärmen des Schrotts. Andere Schrottvorwärmverfahren sind mit nur einem Schacht und asymmetrisch aufgebaut. Mit dieser Konstruktion des SHARC-Ofens wird eine vollständig symmetrische Wärmeverteilung erzeugt, das heißt, auch der Ofenmantel hat eine homogene Wärmeverteilung mit geringster Wärmelast.

Aufgrund des einmaligen Designs mit einem doppelten Volumen durch zwei Schächte kann im SHARC ein günstiger Schrott mit geringer Dichte eingesetzt werden. Die eingebaute Nachverbrennung in den Schächten macht den SHARC nicht nur hochproduktiv und effizient, sondern auch umweltfreundlich. Mit einem möglichen Einsatz von bis zu 65 Prozent vorgewärmtem HBI (Hot Briquetted Iron) in den Schächten kann der SHARC auch für die Herstellung von hochqualitativen Lang- und Flachprodukten eingesetzt werden.

Die Delegation konnte mehrere Chargen des SHARC-Prozesses mit einer niedrigbewerteten Schrottqualität von 0,25 Tonnen je Kubikmeter verfolgen. Der SHARC verfügt über die wirtschaftlich vorteil¬hafteste Schrottvorwärmung für einen Elektrolichtbogenofen. Er ist weltweit der einzige Elektrolichtbogenofen mit zwei Schächten, daher kann hier mit ca. 15 USD je Tonne der in Griechenland günstigste Schrott eingesetzt werden. Dieser Preisvorteil variiert international, in der Türkei zum Beispiel liegt diese Schrottqualität bei ca. 30 USD, in chinesischen Regionen bis zu 40 USD je Tonne.

In Griechenland ist der Markt für Langprodukte in den letzten zehn Jahren von 2,2 Millionen Jahrestonnen auf 350.000 Jahrestonnen gesunken. Mit der Flüssigstahlproduktion im SHARC konnte Hellenic Halyvourgia hingegen profitabel bleiben.

Mit dem SHARC-Elektrolichtbogenofen werden die höchsten Strom¬einsparungen gegenüber klassischen Elektrolichtbogenöfen erreicht und das ohne den Einsatz von Chargierkohle: mit weniger als 280 Kilowattstunden je Tonne Flüssigstahl und einem Elektrodenverbrauch von 0,57 Kilo je Tonne kann mit dem SHARC-Prozess wirtschaftlich produziert werden. Hinzu kommt, dass aufgrund des symmetrischen Designs des SHARC je Tonne lediglich neun Kilogramm Einblaskohle für Schaumschlacke benötigt werden.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.