Liebherr: Großwälzlager sichern die Selbstausrichtung schwimmender Windkraftanlagen

Auf hoher See weht der Wind am stärksten. Um diese natürliche Ressource noch effizienter zu nutzen, schreitet der chinesische Windturbinenhersteller Ming Yang mit „Nezzy²“ voran. Dabei handelt sich laut Presseinformation um eine schwimmende Offshore-Windkraftplattform mit einer Leistung von 16,6 MW, die aus zwei 8,3-MW-Windturbinen besteht. Ihre V-förmig angeordneten Windrotoren haben jeweils einen Durchmesser von 180 Metern. Sie sind auf einer schwimmenden, sich selbst ausrichtenden Struktur montiert, die aus einer Ankerboje, einem Verankerungslager und einer Stahlkonstruktion (schwimmendes Fundament) besteht. Durch eine windabgewandte Konfiguration, auch Lee-Läufer genannt, könne der Wind von hinten eingefangen werden, um die Selbstausrichtung der Turbinen zu unterstützen. Dafür sorge eine Kombination aus Lee-Läufer, Ankerboje und Verankerungslager. Die Strukturen sind mit Stahlseilen am Meeresboden verankert. Ein Unterwasserkabel überträgt den erzeugten Strom an die Küste. Diese Technologie eröffnet laut Liebherr die Möglichkeit, Offshore-Windkraftanlagen in Regionen mit tieferen Gewässern zu errichten.

Die schwimmende Konstruktion sei ebenso zuverlässig wie ihr Pendant auf Betonfundamenten: Um die Selbstausrichtung dieser Turbinen zu gewährleisten, setzt Liebherr laut aktueller Pressemeldung Großwälzlager mit einem Durchmesser von vier Metern als Verankerungssystem ein. Es dient als Verbindungselement zwischen der Ankerboje und dem Schwimmkörper unter der Meeresoberfläche. Da das Großwälzlager hohem Druck und korrosiven Umgebungsbedingungen standhalten muss, sind einige Bauteile laut Liebherr aus rostfreiem Stahl gefertigt oder mit rostfreiem Stahl aufgeschweißt.

Darüber hinaus verfügt das Lager über zwei Sensoren, die den unwahrscheinlichen Fall eines Wassereinbruchs – beispielsweise beim Verschleiß von Dichtungen – an zwei Messpunkten feststellen können. Diese befinden sich jeweils in der ersten unteren Kammer und in der zweiten oberen Kammer der schwimmenden Turbine. So bringe Liebherr eine Überwachung der Lagerschmierung ins Spiel, die erkennen lässt, ob ein Eingreifen erforderlich ist. Im Falle einer Wartung oder Reparatur lasse sich der Schwimmer zusammen mit den Turbinen von der Ankerboje getrennt und in einen Hafen schleppen.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.