Ein voller Terminkalender vermag Dominic Otte nicht in Stress zu versetzen: Trotz vieler drängender Projekte nimmt sich der 42-Jährige Zeit für jede Frage des Interviews, die er stets entspannt und mit Bedacht beantwortet. Zum Beispiel die, was seine Familie und Freunde besonders an ihm schätzen. „Unter anderem, dass ich mich nicht aus der Ruhe bringen lasse“, lautet die überzeugende Antwort.
Natürliche Gelassenheit
Neben seiner natürlichen Gelassenheit ist es der Sportsgeist, der schnell an Otte auffällt. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur stellt sich nicht nur beruflich gerne Herausforderungen. Auch privat sucht Otte die Grenze der Belastbarkeit, etwa beim Laufsport oder der Besteigung des Kilimandscharos. Welche Bedeutung das Thema Sport für den einst sehr aktiven Handballspieler hat, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass er sich auch sehr für die sportlichen Hobbies seiner drei Töchter einsetzt – von Ballett bis Springreiten. Kraft für neue Herausforderungen schöpft Otte am liebsten im Kreis seiner Familie, sowohl zuhause als auch auf Urlaubsreisen in den Süden.
Zum ersten Mal mit der Welt des Edelstahls kam Otte während seiner ersten beruflichen Tätigkeit in Berührung: als Inhouse Consultant bei der damaligen GEA AG (heute GEA Group, ein Industriekonzern, der Prozesstechnik und Komponenten für verschiedene Produktionsprozesse vor allem für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie liefert). „Dort bin ich über die Bereiche Anlagenbau und Hochwertige Stäbe mit Edelstahl in Verbindung gekommen“, erinnert sich der Diplom-Wirtschaftsingenieur.
Vom Werkleiter zum Aufsichtsratsmitglied
Es folgte eine Karriere bei der TROX GmbH, einem Hersteller von Systemen und Komponenten zur Raumbelüftung und -klimatisierung. Dort startete Otte zunächst als Werkleiter, bald darauf stieg er zum Bereichsleiter Produktion auf, wo er für alle 14 Produktionsstandorte des Unternehmens verantwortlich war. Auch heute ist Otte dem Unternehmen fest verbunden, da er neben seiner Tätigkeit bei Schmidt + Clemens seit 2015 auch im Aufsichtsrat der TROX GmbH sitzt.
Im September 2012 wechselte Otte als Produktionsgeschäftsführer zu Schmidt + Clemens. Die international tätige Unternehmensgruppe mit Hauptsitz im nordrheinwestfälischen Lindlar hat sich im Laufe ihrer knapp 140-jährigen Firmengeschichte vom Anbieter von Edelstahlkomponenten zum Systemlöser, Engineering-Unternehmen und Anlagenbauer entwickelt und ist nach eigenen Angaben im Bereich Rohrsysteme für die petrochemische Industrie Weltmarktführer.
Neue Herausforderungen
Zusammen mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Jan Schmidt-Krayer leitet Otte die weltweiten Geschäfte der Unternehmensgruppe. „Ich suchte nach neuen Herausforderungen in einem erfolgreichen Unternehmen, das ebenso ein Weltmarktführer mit technologisch anspruchsvollen Produkten sein sollte“, erklärt Otte. Und noch etwas war ihm wichtig: Er wollte seine Kernkompetenzen Lean Management und Optimierung von Produktionsstandorten in ein Familienunternehmen einbringen. „Familienunternehmen haben Charme, dort werden oft feste Werte gelebt und dort sind am ehesten kurze, schnelle Entscheidungsprozesse möglich“, so Otte, der sich auch in beruflicher Hinsicht durch und durch als „Familienmensch“ zeigt. All diese Vorzüge schätzt Otte nach wie vor an Schmidt + Clemens, wo er unlängst seinen Vertrag als Geschäftsführer Produktion & Technik verlängerte. Sein Ziel für die kommenden Jahre: „die gute Position, die wir uns in der Schmidt + Clemens-Gruppe erarbeitet haben, nicht nur zu erhalten, sondern auch weiter auszubauen.“
Die Welt der Wirtschaft sei schnelllebiger geworden, räumt Otte ein: „Die Unternehmen müssen sich immer rascher entwickeln, um mithalten zu können.“ Doch anstatt darüber in Pessimismus zu verfallen, freut sich Otte: „Das ist andererseits eine Riesenchance!“ Und es treibe an, die Dinge noch besser zu machen als sie bereits seien. Denn Verbesserungsmöglichkeiten gebe es immer.
In der Ruhe liegt die Kraft
Einsatzbereitschaft ist die Eigenschaft, die Otte an seinen Mitarbeitern am meisten schätzt – „weil wir im Projektgeschäft sind, was immer wieder spezielle Anforderungen mit sich bringt, und wo neben höchsten Qualitätsansprüchen auch der Faktor Zeit eine große Rolle spielt. Dort kann man nur bestehen, wenn alle Mitarbeiter einen entsprechenden Einsatz zeigen.“
Und worüber kann sich Otte am meisten aufregen? „Das ist schwer zu schaffen“, lautet die Antwort. Schließlich weiß der Manager, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Und Otte lässt sich nun mal nicht aus der Ruhe bringen.