Rolls-Royce geht mit der Zulassung der mtu-Dieselmotoren der Baureihen 4000 und 1600 für den Einsatz mit nachhaltigen Kraftstoffen in der Energieversorgung jetzt einen wichtigen Schritt voran, um die 2021 gesetzten Ziele auf dem Weg Richtung Klimaneutralität zu erreichen. Dies teilte das Unternehmen anlässlich der Freigabe in einer aktuellen Pressemeldung mit.
Nach erfolgreichen Tests auf dem Prüfstand und im Feld habe der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce seine Stromaggregate der Baureihen 1600 und 4000 für die synthetischen Diesel-Kraftstoffe der Norm EN15940 freigegeben. Zu diesen Kraftstoffen gehören laut Presseinformation außer GtL (Gas to Liquid) und CtL (Coal to Liquid) die nachhaltigen Kraftstoffe BtL (Biomass to Liquid), HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) und PtL (Power to Liquid) wie E-Diesel. Sie alle können herkömmlichen Dieselkraftstoff ersetzen, der aus fossilem Erdöl hergestellt ist.
„Die Ergebnisse der Pilotkunden zeigen eine deutliche Reduzierung der Treibhausgase, der Stickstoffoxid- und Partikel-Emissionen durch die Verwendung von HVO anstatt fossilem Diesel in ihren Stromaggregaten“, so Tobias Ostermaier, President der Geschäftseinheit Stationary Power Solutions bei Rolls-Royce Power Systems.
HVO-Einsatz verringert CO2-, Stickoxid- und Partikel-Emissionen deutlich
Für HVO können laut Unternehmensangaben als Basismaterial Abfälle von pflanzlichen und tierischen Fetten und gebrauchte Pflanzenöle verwendet werden, die mittels katalytischer Reaktion unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. Durch diesen Prozess werden die Fette und Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an Dieselkraftstoff angepasst und können ihn als Beimischung ergänzen oder vollständig ersetzen. Die Vorteile von HVO seien eine saubere Verbrennung mit einer Reduzierung des Partikel-Ausstoßes um bis zu 80 Prozent, der Stickstoffoxid-Emissionen um durchschnittlich acht Prozent und (je nach Herstellungsprozess und Ausgangsmaterial) des CO2-Ausstoßes um bis zu 90 Prozent gegenüber fossilem Diesel. Da HVO-Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werde, entstünden durch seine Produktion, seinen Transport und seine Verbrennung nur etwa so viele Treibhausgase, wie beim Wachstum der Biomasse durch die Pflanzen aufgenommen wurde.
HVO ist ein Drop-in-Kraftstoff, das heißt, für seinen Einsatz könne die bisherige Infrastruktur der Dieselanlage unverändert genutzt werden, es seien keinerlei Motor-Hard- oder Softwareanpassungen nötig. Dieser synthetische Kraftstoff sei deutlich länger haltbar als Biodiesel, was es noch interessanter für Notstromanlagen-Betreiber macht.