Nachhaltiger Edelstahl für die Autoindustrie

Mit einem bis zu 92 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck gegenüber dem Industriedurchschnitt ist Circle Green laut Outokumpu der nachhaltigste Edelstahl der Welt. Foto: Weisser

Die Boysen Gruppe ist nach eigenen Angaben einer der weltweit ersten Automobilzulieferer, der seine Produkte aus nachhaltigem Edelstahl fertigt – und damit auch die CO2-Bilanz seiner Kunden entscheidend optimiert. Den neuen Maßstab auf dem Weg zur Grünen Produktion setzt das in Altensteig ansässige Unternehmen zusammen mit Outokumpu und thyssenkrupp Materials Processing Europe.

Circle Green ist laut Outokumpu der nachhaltigste Edelstahl der Welt mit einem bis zu 92 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck gegenüber dem Industriedurchschnitt. Kein Wettbewerber erzielt ähnlich niedrige Werte in der Edelstahlproduktion. Ausschlaggebend sind dabei der hohe Anteil an recyceltem Material von über 90 Prozent, das nachhaltig und aus eigener Mine bezogene Ferrochrom sowie der mit 75 Prozent sehr hohe Anteil klimafreundlicher Energie.

Kooperation

Im Rahmen der Kooperation liefert der finnische Stahlproduzent das Material an thyssenkrupp. Dort übernehmen die Experten die Verarbeitung des Master-Coils zu Spaltbändern und die Just-in-time- Lieferung an Boysen.

„Durch die Bündelung der Stärken und des Fachwissens unserer drei Unternehmen stellt diese Partnerschaft einen Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsarmen Automobilindustrie dar“, sagt Niklas Wass, Executive Vice President, Stainless Europe bei Outokumpu. „Versorgung und Service rund um emissionsreduzierte Metallprodukte sind für unser Unternehmen zentrale Leistungen, um unsere Kunden und Partner bei der Entwicklung von nachhaltigen Lösungen zu unterstützen“, ergänzt Marcus Wöhl, CEO von thyssenkrupp Materials Processing Europe.

Vorbildfunktion

Mit dem Einkauf und der Verwendung von dekarbonisiertem Edelstahl übernimmt die auf Premium-Abgassysteme spezialisierte Boysen Gruppe in der Automobilindustrie eine Vorbildfunktion für nachhaltigere Lieferketten. Der Einsatz von Circle Green ermöglicht ein enormes Einsparpotenzial bei den CO2-Emissionen und leistet damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

„Für uns als Entwickler und Hersteller von Systemen und Komponenten, die in den Fahrzeugen unserer Kunden für eine entscheidende Reduzierung der Schadstoff- und Lärmemissionen sorgen, ist Umweltschutz ein wesentlicher Bestandteil unseres Geschäfts. Wir sind stolz, zwei strategische Partner gefunden zu haben, um das wichtige Thema der Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität in der Lieferkette weiter voranzutreiben. Getreu unserem Motto – ohne Veränderung keine Zukunft“, sagt Rolf Geisel, Geschäftsführer der Boysen Gruppe, der die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannt hat: „Nachhaltigkeit war unser Leitthema, schon lange bevor es zum Modewort wurde. Bereits 2011 haben wir in Altensteig unsere Vision einer CO2-optimierten Fabrik realisiert und setzen seither an unseren Standorten auf den Einsatz hochmoderner Energietechnik wie Eisspeicher, Geothermie oder Natural Cooling. Mit unseren PV-Anlagen an allen Standorten produzieren wir aktuell über 4,5 Millionen Kilowattstunden grünen Strom pro Jahr, was einer jährlichen CO2-Einsparung von rund 3.150 Tonnen entspricht.“

Übernimmt eine Vorreiterrolle auf dem Weg zu einer emissionsarmen Automobilindustrie: Rolf Geisel, Geschäftsführer der Boysen Gruppe. Foto: Metzler

Im Zuge der technologischen Transformation hat die Boysen Gruppe in den vergangenen Jahren auch ihr Produktportfolio signifikant ausgebaut. So vermeldete Geisel seinen Mitarbeitern erst jüngst den Gewinn des bereits zweiten Großauftrags über die Fertigung von Batteriegehäusen für E-Fahrzeuge. Zu den weiteren neuen Produktgruppen zählen Strukturbauteile, Wasserstoff-Tanksysteme, Bedienelemente und Elektronikbauteile. Zusätzliche Bausteine der Zukunftsstrategie sind die Herstellung von Energiespeichern (Redox-Flow-Batteriesysteme) und Brennstoffzellen sowie die energiesparende Produktion von Wasserstoff.

Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.

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