Neue Koalition von Stahlherstellern drängt auf Klimastandard

Neue Stahlkoalition GSCC setzt sich für einen transparenten und klimabezogenen Standard zur Messung und Reduzierung von Kohlenstoffemissionen ein.

Eine internationale Gruppe führender Stahlhersteller hat im November 2022 die Gründung einer Koalition bekannt gegeben, die die Vereinigten Staaten und die Europäische Union dazu drängen soll, eine globale Emissionsnorm zu verabschieden, die den Stahlherstellern Anreize für den Einsatz des saubersten verfügbaren Stahlherstellungsprozesses bietet.

Die neue Koalition – der Global Steel Climate Council (GSCC) – unterstützt laut Pressemeldung einen globalen Standard, der den Übergang zu emissionsarmem Stahl beschleunigt und das Potenzial des recycelten, zirkulären Stahlmodells zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen anerkennt.

Die Vereinigten Staaten und die Europäische Union verhandeln derzeit über eine neue Emissionsnorm für die Stahlproduktion. Der GSCC ist der Ansicht, dass sich jede Vereinbarung auf die Menge der erzeugten Emissionen konzentrieren sollte, nicht auf die Art der Stahlherstellung. Der größte Teil der weltweiten Stahlproduktion ist extrem kohlenstoffintensiv, da sie hauptsächlich auf abgebaute und verarbeitete Kohle, Eisenerz und Kalkstein angewiesen ist. Andere Stahlhersteller – darunter diejenigen, die heute über 70 Prozent des gesamten US-amerikanischen und über 40 Prozent des gesamten europäischen Stahls herstellen – verwenden jedoch Elektrolichtbogenöfen (EAF), die hauptsächlich recycelten Schrott zur Stahlherstellung verwenden und deutlich weniger Kohlenstoffemissionen erzeugen.

Eine von den Stahlherstellern mit hohen Emissionen unterstützte gestaffelte Skala würde die Obergrenzen für Treibhausgasemissionen für rohstoffintensive Produkte bis zu neunmal höher ansetzen als für recycelte Produkte. Dadurch würden EAF-Hersteller benachteiligt und Stahl mit höheren Emissionen fälschlicherweise als „grün” eingestuft werden können. So könnten bei einer Staffelung zwei Stahlerzeugnisse als gleichermaßen „grün” eingestuft werden, obwohl bei der Herstellung des einen Erzeugnisses ein Vielfaches der Kohlenstoffemissionen des anderen erzeugt wurde.

Weitere Informationen sind auf der GSCC Webseite verfügbar.

Vorheriger ArtikelErstes Importterminal für grünen Ammoniak kommt nach Hamburg
Nächster ArtikelHochlegierte Werkstoffe mit Innovationspotential
Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.