Outokumpu: mehr Roboter im Sicherheitsmanagement

Outokumpu hat vor einem Jahr damit begonnen, künstliche Intelligenz und Sicherheitsinspektionsroboter einzusetzen, um die Gesundheits- und Sicherheitsüberwachung in den Werken des Unternehmens zu verbessern und zu digitalisieren. Der Vertrag mit dem Schweizer Robotikunternehmen ANYbotics wurde laut Pressemitteilung Anfang 2023 unterzeichnet, woraufhin die ersten ANYmal-Roboter an den Outokumpu-Standorten in Krefeld, Deutschland, und Avesta, Schweden, eintrafen. Nach einem Jahr der Erprobung werde der Einsatz von Robotern nun auf Finnland ausgeweitet, wo der erste Roboter seinen Betrieb im Ferrochromwerk des Unternehmens in Tornio aufnimmt. ANYmal Robotics unterstütze die Vision von Outokumpu, bis 2025 die niedrigste Unfallhäufigkeitsrate in der Branche zu erreichen.

“Der Einsatz von KI und Robotik für das Sicherheitsmanagement ist einer der Eckpfeiler unserer Sicherheitsstrategie. Die Robotertechnologie von ANYbotics hilft uns, die Sicherheit zu erhöhen, indem wir die Exposition der Mitarbeiter gegenüber gefährlichen Stoffen und Umgebungen reduzieren, die Produktion durch vorbeugende Wartung optimieren, die Umweltbelastung verringern und Daten sammeln. Unsere Schätzung für das Jahr 2023 war, dass durch die Übertragung von Inspektionsaufgaben auf den Roboter die Zeit, in der die Mitarbeiter gefährlichen Stoffen ausgesetzt sind, um mehr als 80 Prozent und mögliche gefährliche Reparaturen in der Wartung um 20 % reduziert werden könnten. Wir sind einen guten Schritt vorangekommen und freuen uns darauf, die Robotertechnik auch in unserem Ferrochromgeschäft einzusetzen”, so Thorsten Piniek, Vice President, Health & Safety bei Outokumpu.

Outokumpu habe jetzt drei Roboter an seinen Standorten im Einsatz – Rosie in Deutschland, Angie in Schweden und Jokkeri in Finnland – mit mehreren täglichen Aufgaben. In Avesta arbeitet der Roboter nach Unternehmensangaben daran, die Zeit zu reduzieren, die die Mitarbeiter während der Inspektionen in den Säurebereichen verbringen müssen, mit insgesamt 90 Inspektionspunkten pro Schicht, 270 pro Tag und 1.890 pro Woche. In Krefeld habe der Roboter derzeit vergleichbare Aufgaben wie in Schweden, mit dem Ziel, in naher Zukunft sowohl den Ofen als auch die Isolierbereiche zu inspizieren. „Die ANYmal-Roboter verwenden ein SLAM-Verfahren (Simultaneous Localization and Mapping) mit Lidar-Sensoren, um Hindernisse zu erkennen und vordefinierten Routen und Inspektionspunkten zu folgen. Die Roboter können auch Hitze, Staub und Chemikalien widerstehen“, so Outokumpu.

Pionierarbeit der Robotik im Ferrochromgeschäft

Das Ferrochromwerk von Outokumpu sei die erste in Betrieb genommene Anlage in Tornio gewesen. Heute arbeiten dort rund 230 Menschen in drei Unterpulveröfen (SAF), zwei Sinteranlagen und einer Kokstrocknungsanlage mit einer jährlichen Ferrochrom-Produktionskapazität von insgesamt 530 Kilotonnen. Die Sicherheit spiele in dem Werk, in dem mehrere verfahrenstechnische Sicherheitsrisiken vorhanden sind und gefährliche chemische Verbindungen besondere Aufmerksamkeit erfordern, eine wesentliche Rolle.

“In unserer Ferrochromanlage konzentriert sich der Roboter auf die Verringerung der Belastung des Personals durch Lärm, Staub und Vibrationen bei der Messung der Temperaturen von verschiedenen Lagern und Getrieben und bei der Überprüfung der Positionierung von Förderbändern, um sicherzustellen, dass diese in der richtigen Position laufen. Die Einführung des Roboters in Tornio ist ein weiterer Schritt zu einer noch sichereren Umgebung und zur Steigerung der Effizienz von Routineprozessen. Diese Robotertechnologie ist jedoch nur ein Teil der technischen Innovationen für die Sicherheit. Die 360-dimensionale Ansicht des Werks von Valto ermöglicht es beispielsweise, das Werk zu betreten und sich mit den Standorten der Anlagen vertraut zu machen, ohne den Bereich physisch zu betreten”, so Teijo Södervall, Vice President, Ferrochrome plant, bei Outokumpu.

In Zukunft wolle Outokumpu neben den Laufrobotern auch Drohnen, fahrerlose Transportsysteme und kollaborative Roboter (Cobots) einsetzen, um Sicherheit und Produktivität zu verbessern. Die langfristige Strategie bestehe darin, in neue Technologien zu investieren und intelligente Werke zu schaffen, in denen Menschen und Maschinen Hand in Hand zusammenarbeiten.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.