Outokumpu präsentiert seine neue, auf Wachstum ausgerichtete Strategie für den Zeitraum 2026–2030. Laut Pressemitteilung wird das Unternehmen seine strategische Umsetzung weiter schärfen, indem es seine Geschäftsbereiche klassifiziert und Investitionen innerhalb der Gruppe entweder als grundlegend oder transformativ einordnet – mit dem Ziel, strategische Rollen und Prioritäten klarer zu definieren und die langfristige Wertschöpfung zu fördern.
Outokumpu hat erklärt, seine Wettbewerbsvorteile gezielt nutzen und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber zyklischen Marktentwicklungen verbessern zu wollen, indem das Portfolio gestärkt und das Geschäft in transformative Bereiche weiterentwickelt werde. Geplant sei ein Wachstum durch gezielte organische Investitionen in margenstärkere, wachstumsstärkere und weniger zyklische Märkte. Zusätzlich werde geprüft, ob ausgewählte anorganische Wachstumschancen eine strategische Übereinstimmung aufweisen und ein Potenzial zur Wertschöpfung bieten.
Im Rahmen der neuen Strategie strebe Outokumpu an, den Unternehmenswert zu steigern durch eine Verbesserung der Kostenwettbewerbsfähigkeit und des Cashflows im Bereich Edelstahl, durch Wachstum im Bereich Werkstoffe und Legierungen sowie durch neue Wertschöpfung mit Materialien und Technologien.
Nach Unternehmensangaben verfügt Outokumpu über eine stabile finanzielle Basis, geografisch verteilte Produktionsstandorte und starke Marktpositionen in Europa und Amerika. Das Unternehmen betreibe die einzige Chrommine innerhalb der EU, die für die Ferrochromproduktion genutzt werde. In den vergangenen Jahren habe Outokumpu seine Performance über den Konjunkturzyklus hinweg verbessert und verfüge nun über eine solide Bilanz. In Verbindung mit der Position im Bereich Nachhaltigkeit und dem Zugang zu Rohstoffen bilde dies eine Grundlage für weiteres Wachstum.
Grundlegende Geschäftsbereiche
Outokumpu habe angekündigt, Maßnahmen zur Leistungsverbesserung seiner Edelstahlaktivitäten in Europa und Amerika zu ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und den Cashflow über den Zyklus hinweg zu stärken. Die Rolle der grundlegenden Geschäftsbereiche bestehe darin, finanzielle Mittel für Wachstum in anderen Bereichen bereitzustellen. Investitionen sollen sich auf Instandhaltung sowie verpflichtende und gezielte Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Dekarbonisierung beschränken – mit einer angestrebten internen Rendite von mindestens 15 Prozent. Diese Geschäftsbereiche sollen durch Fokussierung auf Kosteneffizienz, Nutzung der Position im Bereich Nachhaltigkeit und gesicherte Rohstoffversorgung ermöglicht werden.
Im Geschäftsbereich Europa optimiere Outokumpu seine operative Struktur und erweitere seine Produktionskapazitäten. Das Unternehmen plane eine Investition von rund 200 Millionen Euro in eine neue Glüh- und Beizlinie in Tornio (Finnland). Gleichzeitig sei die Stilllegung zweier weniger wettbewerbsfähiger Linien in Krefeld (Deutschland) vorgesehen. Nach Inbetriebnahme der neuen Linie solle dies eine jährliche EBITDA-Verbesserung von rund 70 Millionen Euro über den Zyklus hinweg ermöglichen. Ziel sei es, die Vorteile der integrierten Produktion in Tornio auszuschöpfen und die strukturellen Vorteile preisgünstiger Energie in den nordischen Ländern zu nutzen. Im Zuge der Effizienzsteigerung im Geschäftsbereich Europa werde Outokumpu im zweiten Quartal 2025 einen Einmaleffekt in Höhe von rund 35 Millionen Euro verbuchen – bezogen auf Rückstellungen für Restrukturierungen und Wertminderungen. Der daraus resultierende Cashflow-Effekt belaufe sich auf rund 25 Millionen Euro für die Jahre 2025 bis 2028.
Im Geschäftsbereich Amerika liege der Fokus auf der Stärkung der Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit durch operative Effizienz, eine gezielte Vertriebsstrategie und disziplinierte Investitionen.
Transformative Geschäftsbereiche
Outokumpu hat erklärt, im Rahmen der transformativ ausgerichteten Strategie gezielt Wachstumschancen mit hoher Wertschöpfung anzustreben – mit einer angestrebten Mindestverzinsung von 20 Prozent. Drei Wachstumsfelder seien identifiziert worden:
Im Bereich fortschrittlicher Materialien und Legierungen habe der Markt Wachstumspotenzial gezeigt. Outokumpu habe eine Machbarkeitsstudie gestartet, um eine mögliche Investition in das Schmelzwerk in Avesta (Schweden) zu prüfen – mit dem Ziel, den Einstieg in hochnickelhaltige Legierungen weiter auszubauen. Parallel dazu würden auch anorganische Optionen geprüft.
Der US-Markt bleibe langfristig attraktiv. Outokumpu prüfe dort weiterhin Wachstumsmöglichkeiten außerhalb des Standardsortiments.
Im Geschäftsbereich Ferrochrom wolle Outokumpu den Wert seiner Chrommine steigern und sich vom internen Lieferanten hin zu einem freien Marktakteur entwickeln. Als Produzent mit niedrigen Emissionen und Betreiber der einzigen EU-Chrommine wolle das Unternehmen seine Stellung weiter ausbauen. Die geopolitische Lage biete Potenziale zur Wertschöpfung – unterstützt durch Innovationen, die neue Wertströme ermöglichten.
Outokumpu nutze eigene Technologien zur Herstellung CO₂-armer Metalle, mit der unternehmenseigenen Chrommine als Ausgangspunkt. Ziel sei der Aufbau einer Plattform für Produkte im Premiumsegment, zunächst mit Fokus auf Chrommaterialien wie angereichertes Ferrochrom und Chrommetall. Damit wolle Outokumpu den Markt für höherwertiges Ferrochrom betreten – mit einem entsprechenden Preisaufschlag. Die Wertschöpfung solle auf technologischer Innovation basieren, unterstützt durch eine Technologieplattform, die auch auf weitere strategische Metalle der Edelstahlwertschöpfungskette übertragbar sei.
Finanzielle Ziele und Kapitalallokation
Outokumpu betont, dem Ziel einer stabilen Bilanz verpflichtet zu bleiben. Die Prioritäten – ein Gleichgewicht zwischen Resilienz, Wachstum und Dividenden – würden die Kapitalverwendung leiten und auf marktfähige Gesamtrenditen für die Aktionäre abzielen. Die Kapitalverwendung folge fünf Prioritäten: verpflichtende und Instandhaltungsinvestitionen, Investitionen in Wettbewerbsfähigkeit und Dekarbonisierung, Investitionen in transformative Geschäftsbereiche und Übernahmen, Dividenden sowie Aktienrückkäufe.
Für den Zeitraum 2026–2030 habe Outokumpu ein Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA von 1,0x als Ziel genannt – mit Spielraum für strategische Investitionen und das Management zyklischer Marktphasen und der Möglichkeit eines temporären Überschreitens bis zu 2,0x. Außerdem solle durch Initiativen in den grundlegenden Geschäftsbereichen eine EBITDA-Verbesserung um 250 Millionen Euro erreicht werden.
Dividendenpolitik
Outokumpu strebe eine stabile und langfristig steigende Dividende an – bei gleichzeitiger Flexibilität, in transformative Initiativen mit einer Mindestverzinsung von 20 Prozent zu investieren und auf Marktschwankungen zu reagieren. Die Strategie EVOLVE solle keine Auswirkungen auf die bestehende Segmentberichterstattung von Outokumpu haben.