Spindel Full Service setzt auf präventive Instandhaltung

„Hochqualifizierte Schnittstelle“

Selten war die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland so gedrückt wie im Moment. Steigende Kosten, Engpässe bei Material und Fachkräften sowie billiger produzierende Konkurrenz aus dem Ausland setzen vielen Unternehmen hierzulande zu. „In einigen Bereichen ist und bleibt Deutschland federführend. Und die können eine entscheidende Schlüsselrolle in unserer wirtschaftlichen Zukunft spielen“, sagt Michael Kern, Geschäftsführer der Spindel Full Service GmbH im Gespräch mit Edelstahl Aktuell.

EA: Worauf genau hat sich Ihr Unternehmen spezialisiert?

MK: Die Spindel Full Service GmbH hat sich auf die Reparatur und Wartung von Spindeln, also den Herzstücken der Fräsmaschinen in der metallverarbeitenden Industrie und Medizintechnik spezialisiert. Und könnte als Paradebeispiel für deutsche Wirtschaftsstabilität gelten – denn wir setzen auf etwas, worin Deutschland nach wie vor die Nase vorn hat. Fachliche Spezialqualifikationen.

EA: Können Sie das näher erläutern?

MK: Deutschland ist das einzige Land weltweit, in dem es Ausbildungsberufe wie Industriemechaniker, Feinmechaniker oder Werkzeugmacher in dem Sinn gibt. Das ist eine große Kernkompetenz, die uns einen echten Vorteil verschafft. Und genau darauf setzen wir. Denn mit der Reparatur und Instandhaltung von Spindeln haben wir für die gesamte metallverarbeitende Industrie Relevanz. Das geht allerdings nur mit entsprechend qualifiziertem Fachpersonal.

EA: Wie profitieren Ihre Kunden von Ihren Serviceleistungen?

MK: Wir verschaffen der deutschen Wirtschaft einen Vorteil: Der Service erhöht die Langlebigkeit der Maschinen und damit die Produktionseffizienz der Betriebe. Wer seine Maschinen warten lässt, mindert das Risiko, dass etwas kaputt geht und dadurch die Produktion zum Erliegen kommt. Maschinenstillstand bedeutet immer einen wirtschaftlichen Nachteil. Indem wir fachliche Spezialqualifikationen fördern und Unternehmen damit zu weniger Produktionsausfällen verhelfen können, stärken wir die deutsche Wirtschaft.

EA: Dieser Ansatz ist eng mit der Entstehungsgeschichte der Spindel Full Service GmbH verbunden, nicht wahr?

MK: Ja, mein Vater startete seine Karriere vor über 30 Jahren als Spindeltechniker. Nach zehn Jahren, in denen er das Handwerk von der Pike auf gelernt hat, verwirklichte er eine Vision: Eine individualisierte Vor-Ort-Rundum-Beratung. Anstatt Spindeln einfach nur nach einem bestimmten Schema zu reparieren und dadurch wiederkehrende Ausfälle in Kauf zu nehmen, wollte er die tatsächlichen Ausfallursachen aufdecken. So ist er, zusammen mit einem Schweizer Hersteller, in den 90er Jahren maßgeblich an der ersten Ausarbeitung einer Spindel-Ausfallanalyse beteiligt gewesen. Gemeinsam mit den Schweizer Entwicklern brachte er die sogenannte HSC-Technik nach vorne und war dabei, als die erste Motorspindel in Betrieb genommen wurde.

Er gilt als der Wegbereiter für den Spindel-Full-Service. Und ist der einzige, der daraus ein Unternehmen gründet hat und zugleich einen Meistertitel als Werkzeugmacher trägt.

EA: Stellt der aktuell vielbeklagte Fachkräftemangel auch für Sie ein Problem dar?

MK: Das Jammern um Fachkräftemangel und demografische Veränderungen kann ich nicht mehr hören. Es war noch nie so, dass es genügend Fachkräfte gab. Man ist als Unternehmen gefordert. Welchen Anreiz kann ein Unternehmen qualifizierten Kräften bieten? Denen geht es nicht rein ums Geld. Die brauchen einen guten Arbeitsplatz, der Karrierechancen bietet und die Möglichkeit, etwas zu erlernen, womit man fachlich etwas bewegen kann.

+++ Erstveröffentlichung in Edelstahl Aktuell Ausgabe 8 – November 2023. Um zukünftig solche und weitere Inhalte zeitnah und regelmäßig zu lesen, abonnieren Sie Edelstahl Aktuell kostenfrei. +++

Vorheriger ArtikelIm Porträt: Pierre Hermsdorf, REMYSTAHL GmbH & Co. KG
Nächster ArtikelHGK Shipping: Trockengüterschiff für Salzgitter Flachstahl
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.