Vallourec plant Verkauf deutscher Walzwerke

Vallourec leitet den Veräußerungsprozess aller deutschen Vermögenswerte ein. Ebenso die Verlagerung der Öl- und Gasaktivitäten nach Brasilien. Dieser Schritt diene laut aktueller Pressemitteilung der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität von Vallourec. Über die Pläne informierte Vallourec anlässlich der Vorstellung der Unternehmensergebnisse im dritten Quartal 2021.

In den letzten Jahren sei der industrielle Fußabdruck von Vallourec auf die wettbewerbsfähigsten Produktionslinien umgestellt worden. Der europäische Anteil an den Walzkapazitäten von Vallourec sei von circa 45 Prozent im Jahr 2016 auf weniger als 30 Prozent im Jahr 2020 gesunken. Die Neuausrichtung auf die wettbewerbsfähigsten Strecken in Brasilien und China seien einhergegangen mit einer verstärkten Inanspruchnahme für EMEA Kunden. So seien laut Vallourec 62 Prozent der Premium-OCTG- und PLP-Aufträge im Jahr 2020, die unabhängig vom Standort (Europa, Brasilien, Asien) bedient werden konnten, in Brasilien oder China gewalzt worden. Im Jahr 2015 habe der Anteil 19 Prozent betragen.

In Europa stützt sich die Rohrproduktion auf die drei deutschen Walzwerke in Mülheim, Rath (Plug) und Rath (Pilger) mit einer Gesamtkapazität von 685 kt/Jahr, die für die Industrie sowie Öl und Gas bestimmt sind. Laut Presseinformation bietet die Produktion der deutschen Walzwerke von Vallourec nicht genügend Gewinnspanne, um die hohen Fixkosten zu decken. Trotz mehrer Sanierungspläne seien im Zeitraum 2015 – 2021 kumulierte Barverluste in Höhe von über 700 Millionen Euro (Vallourec Deutschland ohne Reisholz) entstanden.

Vallourec habe nun beschlossen, den Verkaufsprozess seiner gesamten deutschen Produktionsanlagen einzuleiten, um einen neuen Betreiber zu finden, der besser positioniert sei, um die europäischen Industriemärkte profitabel zu bedienen. Die Gruppe sucht laut eigener Aussage nach einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Eigentümer für die Zukunft der Anlagen, ihrer Mitarbeiter und weiterer Stakeholder. Ein verbindliches Angebot werde für das zweite Quartal 2022 angestrebt. Sollte kein Käufer gefunden werden, werde Vallourec alle Alternativen, einschließlich der Schließung prüfen.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.