Die deutsche Automobilindustrie baut nach Angaben des VDA ihr Engagement in den USA weiter aus: Die starke Präsenz deutscher Hersteller und Zulieferer auf der CES (Consumer Electronic Show, 07.-10.01.2020) in Las Vegas/Nevada unterstrich nach Verbandsangaben die technologische Kompetenz und Innovationskraft der Schlüsselbranche. Die CES ist ein wichtiges Forum, um in Nordamerika neue Modelle, Concept Cars und spannende Zukunftstechnologien zu zeigen. Überdies hat die deutsche Automobilindustrie ihre Produktion vor Ort ausgeweitet: In den ersten elf Monaten 2019 erhöhten die deutschen Hersteller ihre US-Fertigung um 4 Prozent auf 720.000 Fahrzeuge, während die gesamte US-Produktion von Light Vehicles im gleichen Zeitraum um 4 Prozent zurückging.
Darüber hinaus spiegelten die Fahrzeugverkäufe die steigende Wertschätzung der deutschen Hersteller bei den US-amerikanischen Kunden wider: Während der US-Light-Vehicle-Markt (Pkw und Light Trucks) im Gesamtjahr 2019 leicht auf knapp 17 Mio. Fahrzeuge zurückging (-1 Prozent), legte der US-Absatz der deutschen Konzernmarken um knapp 2 Prozent auf 1,37 Mio. Neuwagen zu. Entsprechend erhöhte sich der Marktanteil deutscher Hersteller von 7,8 Prozent (2018) auf 8,1 Prozent (2019). Sowohl im Pkw-Segment als auch bei Light Trucks konnten die deutschen Hersteller Marktanteile gewinnen. Im Light-Truck-Segment (SUV, CUV, Pickup, Van), das bereits 72 Prozent aller Light-Vehicle-Verkäufe ausmacht, wuchsen die deutschen Hersteller im Jahr 2019 mit 11,2 Prozent vier Mal so schnell wie der gesamte Light-Truck-Markt (+2,8 Prozent), so der VDA.
Auch die Zulieferer bauen demnach ihr Geschäft in den USA weiter aus: Zum ersten Mal gab es auf der CES einen offiziellen Deutschen Gemeinschaftsstand, der von den Industrieverbänden Bitkom, VDA und ZVEI beantragt und betreut wird.
Der Deutsche Gemeinschaftsstand bot vor allem mittelständischen Unternehmen die Gelegenheit, sich auf der Messe zu präsentieren. Unterstützt wird der gemeinsame Auftritt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA).
VDA-Geschäftsführer Dr. Martin Koers dankte vor Ort den Ausstellern des Gemeinschaftsstandes und hob die Innovationskraft der deutschen Automobilindustrie hervor: „Ob völlig neue Fahrzeugkonzepte oder Lösungen für einen besseren Verkehrsfluss, ob Fahrzeughersteller oder mittelständischer Zulieferer: Wir sind vorne dabei und bieten Lösungen für die aktuellen Herausforderungen an.“ Vor dem Hintergrund der aktuellen handelspolitischen Rahmenbedingungen und der Umsetzung des NAFTA-Nachfolgeabkommens USMCA (US-Mexico-Canada-Agreement) wird mit einer weiteren Ausweitung der Produktion in Nordamerika gerechnet. Dr. Koers betonte: „Wir setzen auf eine weitere Vertiefung unserer Zusammenarbeit in den USA. Deutsche Produkte und Ingenieurskunst sind in den USA sehr hoch angesehen. Gleichzeitig hoffen wir, dass die Verhandlungen der Vereinigten Staaten mit der EU über einen Abbau von Handelshemmnissen weiter an Fahrt gewinnen.“
Bilder: Pixabay, VDA
Europäischer Pkw-Markt 2019 leicht im Plus
Für die internationalen Automobilmärkte war 2019 ein herausforderndes Jahr. Der europäische Pkw-Markt (EU28 & EFTA) konnte nach Angaben des VDA sein Vorjahresniveau übertreffen und auch die Nachfrage in Brasilien zog ebenfalls an. Die asiatischen Märkte entwickelten sich jedoch schwach entwickelt, so der Verband: China, Japan und Indien lagen jeweils unter Vorjahresniveau. Auch der russische Markt war rückläufig.
In Europa wurden im Jahr 2019 insgesamt 15,8 Mio. Pkw neu zugelassen, rund 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die großen Volumenmärkte entwickelten sich dabei unterschiedlich. Deutschland (+5 Prozent) und Frankreich (+2 Prozent) konnten ihr Marktvolumen ausbauen. In Italien blieben die Neuzulassungen auf Vorjahresniveau. Das Vereinigte Königreich (-2 Prozent) und Spanien (-5 Prozent) mussten hingegen Rückgänge verzeichnen. Von den rund 30 europäischen Märkten konnten 20 Länder das Jahr mit einer positiven Bilanz abschließen. Im Dezember lag der Pkw-Absatz in Europa mit knapp 1,3 Mio. Einheiten um 21 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.