„Veränderung ist meine Leidenschaft“

Foto: Damstahl GmbH

Jan Knaak, COO der Damstahl GmbH Deutschland, hat die Edelstahlbranche von klein auf kennengelernt und sich in den vergangenen Jahren eine führende Position im Unternehmen erarbeitet. Im Interview spricht er über seine Leidenschaft für Veränderung, die Herausforderungen in der Logistik und im Einkauf. Zudem gibt er Einblicke in seine persönlichen Ziele und erklärt, wie er sich beruflich und privat immer wieder neuen Aufgaben stellt.

Im Porträt: Jan Knaak, COO bei der Damstahl GmbH Deutschland

„Veränderung ist meine Leidenschaft“
Jan Knaak.
EA: Wie sind Sie in die Edelstahlbranche gelangt?

JK: Tatsächlich bin ich schon als Kind durch meine Familie mit Edelstahl in Berührung gekommen. So konnte ich durch Familientage und Tage der offenen Tür bei ThyssenNirosta schon früh Einblicke in die Industrie gewinnen. Als ich dann 2013 auf der Suche nach einem dualen, kaufmännischen Studium war, hat mir Damstahl genau das geboten, was ich gesucht habe.

Heute bin ich als COO für den Warenfluss vom Einkauf bis zur Auslieferung verantwortlich. Außerdem fungiere ich als Bindeglied zwischen Central European Operations und den anderen Märkten.

EA: Was macht für Sie die Faszination von Edelstahl aus?

JK: Rostfreier Edelstahl kann in einer Vielzahl von Anwendungen verwendet werden! Er ist ein langlebiger Werkstoff, der selbst aggressiven Umgebungen oder Substanzen widersteht. Er ist auch nachhaltig. Einfach deshalb, weil er so widerstandsfähig ist, dass Produkte aus Edelstahl über lange Zeit die gleiche Funktion erfüllen können, ohne ständig ersetzt werden zu müssen. Und wenn die Anwendung das Ende ihres Lebenszyklus erreicht hat oder bei der Produktion Reststoffe anfallen, können diese einfach recycelt und neu erschmolzen werden.

EA: Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrem Bereich?

JK: Vielleicht ist die größte Herausforderung heutzutage, durch das Meer an Herausforderungen zu navigieren (lacht). Aber für einen meiner Verantwortungsbereiche, die Logistik, sehe ich den Fachkräftemangel als die größte Herausforderung an. Gutes Personal ist Mangelware und wir haben Schwierigkeiten, erfahrene Mitarbeiter zu ersetzen, wenn sie beispielsweise in den Ruhestand gehen. Dadurch verlieren wir ihr Wissen und ihre Expertise, bevor sie diese an eine neue Generation von Mitarbeitern weitergeben können.

Im Einkauf ist unsere größte Herausforderung die Überversorgung im Markt. Dadurch werden die Preise so stark gedrückt, dass es uns kaum möglich ist, die Preise nachhaltig auf ein gutes Niveau zu bringen. Zusätzlich erschwerend kommen Handelsbarrieren hinzu, die zu neuen Absatzrouten führen können.

Die Branche wird weiterhin mit geopolitischen Veränderungen konfrontiert sein. Wir müssen an der Stabilität des hochsensiblen Edelstahlmarktes arbeiten. Insbesondere im Hinblick auf die asiatischen Hersteller, die Servicezentren in Europa eröffnen, müssen wir unsere langfristige Daseinsberechtigung unter Beweis stellen und unsere Marktposition behaupten.

EA: Rohre, Fittings und Flansche sind Schwerpunktthemen dieser Ausgabe. Haben Sie dazu einen persönlichen Bezug?

JK: Wir als Damstahl haben zusammen mit unserer Tochtergesellschaft Delta Inox seit nunmehr 3 Jahren Rohre, Fittings und Flansche in den Mittelpunkt unserer Strategie gerückt. Die Komplexität dieser Produkte und die verschiedenen Anwendungen sind faszinierend und wir haben insbesondere im Einkauf mehrere Experten für diese Produkte, mit denen wir unsere Wachstumspläne sicher realisieren können.

EA: Welche Ziele wollen Sie beruflich noch erreichen? 

JK: Als erstes möchte ich mich in meiner heutigen Position weiter festigen. Meine Aufgaben sind sehr komplex und bieten jeden Tag neue Herausforderungen. Aber mittelfristig möchte ich mich natürlich weiterentwickeln. Dabei geht es mir aber weniger um mich selbst, sondern darum, Damstahl gemeinsam mit meinen vielen großartigen Kollegen auf Erfolgskurs zu halten. Die vielen kleinen Projekte, an denen wir täglich arbeiten, ergeben ein großes Puzzle, und ich freue mich darauf, wenn es endlich fertig ist.

EA: Worauf sind Sie stolz?

JK: Persönlich bin ich stolz darauf, dass ich in kurzer Zeit eine tolle Position bei einem starken mittelständischen Familienunternehmen erreichen und neben dem Beruf noch zwei Studiengänge – Bachelor und Master – abschließen konnte.

EA: Wofür „brennen“ Sie?

JK: Meine Leidenschaft ist tatsächlich die Veränderung – jeden Tag ein bisschen und in die richtige Richtung versteht sich. Ich verstehe mich als „Verbesserer/Entwickler“, stehe gerne in der zweiten Reihe und möchte meine vielen guten Kollegen in den Vordergrund stellen.

EA: Wobei können Sie am besten abschalten und entspannen?

JK: Das fängt nach der Arbeit mit guter Musik auf dem Weg nach Hause an und geht weiter mit Sport, Zeit in der Natur und einem guten, selbstgekochten Abendessen. Ich bin passionierter Koch und fordere mich mit immer wieder neuen Rezepten und Gerichten heraus. Außerdem lese ich mich aktuell viel in Themen wie Arbeitspsychologie und Gesprächsführung ein.

Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.

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Sonja Wingels
Sonja ist Redakteurin bei der Edelstahl Aktuell. Nach ihrem Studium der Psychologie an der HHU in Düsseldorf und selbstständiger Arbeit als Content Creator nutzt sie nun diese Erfahrungen, um zum Erfolg der Zeitung beizutragen und ihr Fachwissen in der Edelstahlbranche zu vertiefen.