Kurz vor Ablauf der Frist am 30.04. hat die US-Administration bekannt gegeben, dass sie für weitere 30 Tage keine Zölle für Stahlimporte aus der EU in die Vereinigten Staaten erheben wird. Wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl mitteilt, fordert die Stahlindustrie in Deutschland baldige Klarheit von den Vereinigten Staaten. Die Verlängerung der Ausnahme der EU-Stahlindustrie von den US-Zöllen für 30 Tage verschafft den Stahlunternehmen in Deutschland und Europa eine weitere kurze Atempause. Erforderlich ist jedoch eine dauerhafte Befreiung, denn die EU-Stahlindustrie gefährdet nicht die nationale Sicherheit in den USA, erklärt Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Das zentrale Problem seien weiterhin die befürchteten Handelsumlenkungen. So drohe ein Großteil der von den US-Maßnahmen erfassten US-Importe seinen Weg in die EU zu suchen, da es dort keine vergleichbaren Handelsschranken gibt. Erste Tendenzen hierfür seien bereits zu erkennen. Um gravierende Schäden abzumildern, hat die EU-Kommission am 26. März ein Schutzklausel-Verfahren (Safeguards) eingeleitet. Die EU-Kommission muss jetzt rasch für die Umsetzung von Schutzklausel-Maßnahmen sorgen. Sonst tragen wir in Europa die Last des Protektionismus der USA und deren Wirtschaftspolitik, so Kerkhoff. Mit Blick auf das Verhältnis zwischen der EU und den USA im Stahlbereich komme es jetzt erst recht auf Zusammenarbeit im Rahmen der WTO und der G20 an statt auf Konfrontation. Das zentrale Thema beim Stahl seien globale Überkapazitäten. Die Anstrengungen im Rahmen des Globalen Stahlforums der G20 müssen intensiviert werden. EU und USA sollten gemeinsam darauf hinwirken, dass insbesondere China seine Politik ändert und seine enormen Überkapazitäten im Stahlbereich rascher als geplant abbaut, so Kerkhoff.