Im Porträt: Michael Fürstenberg, Senior Sales Manager der Geschäftseinheit Geschweißte Edelstahlrohre bei BUTTING in Knesebeck

Die „Familie“ als Erfolgsbasis

Michael Fürstenberg ist Senior Sales Manager der Geschäftseinheit Geschweißte Edelstahlrohre bei BUTTING in Knesebeck. Im Gespräch mit Edelstahl Aktuell berichtet er, wie er in die Branche gelangt ist, was ihn fasziniert und wobei er am besten abschalten kann. Ein Porträt.

EA: Wie sind Sie in die Edelstahlbranche gelangt?

MF: 2004 startete ich meine Ausbildung zum Industriekaufmann bei BUTTING, während der ich die verschiedenen Abteilungen, neben dem Vertrieb u. a. auch Fertigung, QS, Lager, Buchhaltung, Einkauf, kennengelernt habt. Dies hat es mir ermöglicht, von Anfang an Zusammenhänge zu erkennen und den gesamten Prozess in einem Industrieunternehmen zu verstehen. Schnell wurde mir klar, dass mein Herz für den Vertrieb schlägt. Kollegen sind in den Ruhestand gegangen und trotz schwieriger Konjunktur und aufkommender Finanzkrise haben beide Seiten gemerkt, dass das gut passt. Nach einer „kleinen arbeitstechnischen Exkursion“ zu einem unserer geschätzten Kunden bin ich nun seit Mai 2022 wieder zurück bei BUTTING.

EA: Was macht für Sie die Faszination von Edelstahl und anderen Hochleistungswerkstoffen aus?

MF: Edelstahl ist ein nachhaltiger Werkstoff, dafür sprechen viele Faktoren: Der Werkstoff ist äußert langlebig, recylingfähig, i.d.R. mit einem geringen Wartungsbedarf sowie einer hohen Wiederverwendbarkeit. Neben diesen eindeutigen Aspekten besticht er mit seinen vielseitigen Einsatz-, aber auch Verarbeitungsmöglichkeiten. Trotz der vermeintlichen „Einfachheit“ eines standardisierten Produktes, wie Edelstahl(rohr), steckt eine hohe Komplexität hinter der Herstellung, wobei viele Parameter, wie Vormaterialbeschaffung /-auswahl, Planung sowie Ver- und Bearbeitungsschritte, wie Glühen, Schweißen, Kalibrieren, chemische Bearbeitung etc., einen unmittelbaren, aber auch abhängigen Einfluss auf die Qualität und das Gelingen haben. Es ist eine Wissenschaft für sich und die kontinuierliche Weiterentwicklung ermöglicht vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: von Architektur über Chemie-/ Pharma- bis hin zur Nuklearindustrie.

EA: Was macht für Sie die Faszination von Edelstahl aus?

CW: Zum einen die große Bandbreite an Einsatzgebieten, die immer wieder neue Herausforderungen an die schweißtechnische Lösung stellen. Zum anderen aber auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Edelstähle und die immer neuen Anwendungsbereiche.

EA: Was ist heute Ihre Aufgabe?

MF: Senior Sales Manager im Bereich der geschweißten Edelstahlrohre. Neben der Day-to-day-Vertriebstätigkeit gehören verschiedenste strategische (Vertriebs-)Themen zu meinem Aufgabengebiet, u. a. Preismanagement für die gesamte Geschäftseinheit „Geschweißte Edelstahlrohre“, Optimierung des Produktportfolios und unseres umfangreichen Lagersortiments, Entwicklung von übergreifenden Vertriebskonzepten, aber auch Mitwirkung bei Optimierungsthemen über den gesamten Prozess vom Vormaterial bis zur Verpackung.

EA: Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrem Bereich?

MF: Generationswechsel und Wissenstransfer bei anhaltendem Fachkräftemangel. Viele langjährige Kollegen, die mitunter 45 Jahre dabei sind, gehen in den Ruhestand und die jungen Kollegen müssen fit gemacht werden. Natürlich kann nichts die Erfahrung ersetzen, aber glücklicherweise ist die Berufsausbildung bei BUTTING beispielhaft, zumal knapp 10 % unserer Belegschaft von über 1.600 Mitarbeitern Lehrlinge sind, so dass wir hier meiner Meinung nach sehr gut aufgestellt sind.

EA: Wo sehen Sie die größten Veränderungen der Branche in den vergangenen Jahren und zukünftig?

MF: Die Volatilität – sowohl politisch, gesellschaftlich als auch wirtschaftlich – nimmt immer weiter zu. Krisen und Veränderungen kommen in immer kürzeren Abständen, dennoch mit gefühlt immer größerer Intensität. Dies bringt für alle Bereiche große Herausforderungen mit sich und fordert ein Höchstmaß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Des Weiteren drängen immer mehr teils massiv staatlich geförderte Teilnehmer in einen mengenmäßig begrenzten Markt. Auch die Entwicklung einer klimaneutralen Gesellschaft wird viele Herausforderungen und Anpassungen mit sich bringen.

EA: Sie arbeiten in einem Familienunternehmen. Welche Vorteile sehen Sie?

MF: Wie der Name schon sagt, BUTTING ist ein Familienunternehmen und es ist eine Art Familie. Trotz der unterschiedlichsten Charaktere in den verschiedensten Fachabteilungen haben alle dasselbe Ziel: die Kundenbedürfnisse erfüllen und gemeinsam erfolgreich sein. Dies fördert die Identifikation, das Verantwortungsbewusstsein und die Kreativität, was zu einer hohen Anpassungsfähigkeit und letztendlich zum Erfolg führt. Die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und auch mal nach links und rechts zu schauen, bringen teils vollkommen neue Lösungsansätze. Auch wenn „Familie“ nicht immer einfach ist, so erzeugt Reibung ja bekanntermaßen Wärme (lacht).

EA: Worauf sind Sie stolz?

MF: Ein standardisiertes Produkt, wie geschweißte Edelstahlrohre, auf der Kostenbasis „Made in Germany“ weiterzuentwickeln und damit sehr erfolgreich zu sein, womit wir einen Beitrag zu der phänomenalen Entwicklung BUTTINGs insgesamt leisten konnten. Dies ist nur möglich durch eine geschlossene Mannschaftsleistung aller am Prozess Beteiligten, worauf ich, aber auch wir alle als Team, stolz sind und sein können!

EA: Wofür „brennen“ Sie?

MF: Mit meinem Vertriebsinstinkt erfolgreich zu sein und Aufträge zu buchen, um eine Win-Win-Situation – sowohl für unsere Kunden als auch für uns als Unternehmen – zu erzeugen, woraus sich letztendlich langfristige Partnerschaften sowie Freundschaften entwickeln.

EA: Wobei können Sie am besten abschalten und entspannen?

MF: Die Zeit mit der Familie ist mir persönlich sehr wichtig, gern auch Angelausflüge mit viel Ruhe sowie ein Stadionbesuch beim 1. FC Magdeburg mit Freunden.

Vorheriger ArtikelCropEnergies setzt auf klimaneutrale Energielösung für neue Produktionsanlage
Nächster ArtikelLuft- und Raumfahrt: Die richtige Werkstoffwahl
Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.