Fotos: STAROFIT Klose
Partner und Problemlöser
Gelungener Generationswechsel: Kai Beecken und Christopher Klose sind mittlerweile in die Geschäftsführung des Rohrzubehörspezialisten STAROFIT aufgerückt. Sie führen die Philosophie des Unternehmens fort, die auf den Grundpfeilern Beständigkeit, Qualität und Partnerschaft beruht. Auf diesem Fundament hat sich STAROFIT als Problemlöser etabliert. Das Lager an Rohrbogen und Fittings ist in seiner Vielfalt einzigartig – und ermöglicht die sofortige Lieferung einzelner Produkte und ganzer Pakete an seine Kunden. Im Gespräch mit Edelstahl Aktuell berichtet das Geschäftsführerduo über Exoten im Lager, Qualitätssicherung, Mitarbeiterqualifizierung, Zukunftspläne und das Selbstverständnis als „Partner des Röhrenhandels“.
Beständigkeit
Gegen alle Trends: Das Unternehmen ist sich in den nun 46 Jahren seit seiner Gründung durch Rüdiger Klose treu geblieben. Die Devise des vollen Lagers und der Anspruch, stets lieferfähig zu sein, bilden vom ersten Tag an die Grundlagen des Erfolgs. Daran konnte auch der allgemeine Trend zum Abbau von Lagerkapazitäten und der zunehmenden Just-in-time-Lieferungen nichts ändern. Wie anfällig die internationalen Lieferketten sind, ist nicht nur infolge der Coronapandemie deutlich geworden. Die allgemeine Rückbesinnung auf den Wert eines gut gefüllten Lagers kommt STAROFIT nun zugute. Denn am Unternehmenssitz in Ganderkesee bei Bremen werden insbesondere auch Fittings für den Sonderfall bereitgehalten – für STAROFIT ein Alleinstellungsmerkmal. Es kommt nicht selten vor, dass ein Produkt über mehrere Jahre nicht nachgefragt wird. Dann muss es plötzlich schnell gehen und die Ware muss am nächsten Tag geliefert werden.
Klose bemerkt: „Unser Lagerbestand wächst kontinuierlich und damit auch unsere Artikelvielfalt. Wir finden immer noch eine Wandstärke oder einen Werkstoff, den wir uns auf Lager legen für den Fall der Fälle.“ Denn, fährt er fort: „Wir sind der Lösungsanbieter für Notfälle. Der Problemlöser für den komplizierten Fittingsbedarf.“ Überwiegend wird direkt aus eigenem Lagerbestand geliefert. Sollte doch einmal etwas nicht direkt passend vorrätig sein, kann es bearbeitet werden. Dank des firmeneigenen Bearbeitungszentrums – selbstverständlich mit allen erforderlichen Zertifizierungen – können die Produkte auch intern innerhalb kürzester Zeit an Kundenerfordernisse angepasst werden.
Qualität
Die Kunden verlassen sich auf die zuverlässig hohe Qualität der Produkte und STAROFIT weiß das Vertrauen zu schätzen. „Wir haben eine starke Manpower im Wareneingang, denn unser Anspruch ist es, ein technisch einwandfreies Produkt zu verkaufen“, bekräftigt Klose. Das Rohrzubehör aus C-Stahl wird zu 100 Prozent in Europa produziert, das Edelstahlsortiment ist zu 95 Prozent europäischen Ursprungs. Etwa fünf Prozent wird aus Asien importiert. Alle Lieferanten von STAROFIT sind selbstverständlich zertifiziert.
Jeder Wareneingang wird äußerst gewissenhaft kontrolliert. Neben dem Ausmessen der Wandstärken, Außendurchmesser, Radien etc. wird auch die chemische Analyse geprüft. Zusätzlich wird jedes einzelne Teil von einem Mitarbeiter kontrolliert, auf Risse und andere Beschädigungen begutachtet, die Stempelung notiert und letztlich in den weitläufigen Lagerhallen eingelagert. Die Edelstahlprodukte haben ihren eigenen Wareneingang und werden auch im Lager separat von Rohrbogen und Schweißfittings aus C-Stahl in geschützten Gitterboxen gelagert. Klose betont, dass nicht ein einziges Teil – unabhängig davon, ob Edelstahl oder C-Stahl – im Außengelände gelagert werde.
Dies führt allerdings dazu, dass die aktuell vorhandene Lagerkapazität von 20.000 m² gut ausgelastet ist. Hier wurde jedoch bereits vorgesorgt. So hat das Unternehmen schon vor Jahren ein großes Nachbargrundstück erworben und somit auch die Möglichkeit, in Zukunft mit dem Bau von entsprechenden Lagerhallen weiterzuwachsen.
Partnerschaft
„Wir werden als Partner im Markt wahrgenommen“, stellt Beecken nicht ohne Stolz fest. Sowohl hersteller- und lieferantenseitig als auch von den Kunden. Als B2B-Händler beliefert STAROFIT andere Händler. Trotzdem gehen viele Sendungen, die die STAROFIT-Hallen verlassen, an Endkunden und werden zum Beispiel direkt zur Baustelle geliefert, wo die Rohrzubehörteile dringend benötigt werden. In diesen Fällen versendet STAROFIT die Ware im Namen seiner Kunden komplett neutral. Auf dieses Vertrauen ist Beecken besonders stolz. „Unsere Kunden schenken uns ihr Vertrauen, indem sie uns ihre Endkunden anvertrauen – und das bereits seit Jahrzehnten.“ Nicht nur das erfreut ihn, sondern auch die Tatsache, dass viele Kunden die Möglichkeit der Direktlieferung nutzen – ohne Umwege über ihr eigenes Lager.
Geballte Kompetenz
Beständigkeit und Qualität bestimmen jedoch nicht nur den Vertrieb und die Lagerhaltung, sondern sind auch ein gelebter Wert bei der Ausbildung und Qualifizierung von Mitarbeitern. Am 1. August stand ein ganz besonderes Jubiläum an: Die erste Auszubildende, die am 1. August 1981 ihre Ausbildung bei STAROFIT begann, feierte ihr 40jähriges Dienstjubiläum. Auch Kai Beecken ist bereits seit 30 Jahren im Unternehmen tätig. Vielen Lesern ist er wahrscheinlich noch aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Edelstahlabteilung bekannt. Beecken betont, dass STAROFIT nur Fachkräfte beschäftigt. Davon sind etwa 80 Prozent ehemalige Auszubildende, die das Unternehmen nach erfolgreicher Abschlussprüfung übernommen hat. 70 Mitarbeiter bilden derzeit das Rückgrat des Unternehmens.
Ausgebildet wird in fünf unterschiedlichen Berufen, vom Fachinformatiker über Zerspanungsmechaniker bis zu Groß- und Außenhandelskaufleuten. Im September 2019 wurde STAROFIT als eines der ersten Unternehmen im Kammerbezirk von der IHK Oldenburg mit dem IHK-Qualitätssiegel „TOP AUSBILDUNG“ ausgezeichnet. Zuvor wurde die Ausbildungsqualität des Unternehmens in einem Qualitätsprüfungsverfahren auditiert. Das Problem, ausbildungswillige junge Menschen zu finden, kennt das Unternehmen nicht. „Wir haben sehr viele junge, kompetente Mitarbeiter mit großem Fachwissen“, freut sich Klose. Denn auch das ist ein Anspruch des Familienunternehmens: die Auszubildenden für Rohrbogen und Fittings begeistern, die Tätigkeit als spannend zu vermitteln.
Die Geschäftsführer sind stolz auf ihre Mitarbeiter und arbeiten daran, auch weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Neben Angeboten wie wöchentlichem Englischunterricht, flexiblen Arbeitszeiten, Dienstradleasing oder Familienbonus hat das Unternehmen in den letzten Monaten erheblich in die Büroräume investiert. Der Altbau wurde saniert, komplett klimatisiert und die Büroausstattung den neuesten Bedürfnissen angepasst. Seit 2020 arbeitet u.a. die Edelstahlabteilung im neuen 450m2 großen Bürotrakt, der den Altbau und das Lager verbindet.
Die Investition in Fachwissen zahlt sich aus. Bereits seit Jahrzehnten engagiert sich STAROFIT in DIN EN-Normenausschüssen. Die aktive Mitarbeit ist beiden Geschäftsführern wichtig. „Die Arbeit erfordert, absolut sattelfest in der Normung zu sein. Nur so tragen wir zur Weiterentwicklung der Norm bei“, erläutert Beecken. Das Unternehmen profitiert gleich doppelt: Es verfügt über geballte Fachkompetenz und hat immer ein Ohr am Markt, so dass schnell auf Neuerungen reagiert werden kann. „So können wir sicherstellen, dass wir Produkte gemäß den neuesten Anforderungen werksseitig bestellen und entsprechend unseren Kunden anbieten können“, so Beecken.
Reibungsloser Generationswechsel
Nicht nur das Mitarbeiterteam besteht aus vielen jungen, engagierten Menschen. Auch die Geschäftsführung hat sich verjüngt. Ganz geräuschlos – sowohl nach innen als nach außen – hat ein von langer Hand vorbereiteter Generationswechsel stattgefunden. Bereits im August 2016 ist Kai Beecken in die Geschäftsführung aufgerückt und leitet seitdem das Unternehmen gemeinsam mit Firmengründer Rüdiger Klose und dem langjährigen Geschäftsführer Jürgen Schulze. Schulze, der als junger Kaufmann bei STAROFIT begann, arbeitet bereits über 40 Jahre im Unternehmen und wird in Kürze in den wohlverdienten Ruhestand wechseln. Im März 2019 wurde Christopher Klose in die Geschäftsführung berufen. Quasi aufgewachsen im Unternehmen, stieg er nach Ausbildung und Studium im Jahr 2013 in das Familienunternehmen ein. Dort kümmerte er sich zunächst um die Markterschließung außerhalb Europas. In den letzten zwei Jahren blieb er zwar seiner Rolle im Export treu, hat sich jedoch zeitgleich in die Geschäftsführung eingearbeitet.
Beecken und Klose sind sehr dankbar für die langfristige Begleitung und die Zeit, die ihnen jeweils gelassen wurde, um sich in die neue Rolle einzufinden. Rüdiger Klose ist nach wie vor Geschäftsführer, hat sich jedoch vom operativen Geschäft zurückgezogen.
An der Philosophie des Unternehmens wollen die neuen Geschäftsführer nicht rütteln. Denn wie bereits eingangs geschrieben, sind „Beständigkeit, Qualität und Partnerschaft“ auch ihre Werte. Diese haben STAROFIT in 46 Jahren in vielen kleinen Schritten aus eigener Kraft von einem Ein-Mann-Unternehmen zu dem werden lassen, wofür der Name STAROFIT heute steht: Partner des Röhrenhandels. STAROFIT bleibt ein Familienunternehmen und wird auch weiterhin die Nische des Spezialisten für Rohrbogen und Fittings besetzen.
„Wir werden uns stetig weiterentwickeln und mit der Zeit gehen, halten die Absatzmärkte im Blick und werden auch weiterhin die Kundenwünsche schnell und flexibel erfüllen“, schauen beide Geschäftsführer zuversichtlich in die Zukunft.
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Alle Bilder wurden vor der COVID-19-Pandemie bzw. unter Einhaltung der Abstandsregeln aufgenommen.