Pörner entwickelt mit Heliovis Industrieanlage zur Trinkwassergewinnung

Das österreichische Solartechnik-Unternehmen Heliovis hat ein innovatives solarthermisches Verfahren entwickelt, um emissionsfrei Wasserentsalzungsanlagen zu betreiben und Trinkwasser aufzubereiten. Unterstützt durch das Kompetenzzentrum „Pörner Water“ werde zurzeit die weltweit erste Anlage mit diesem Verfahren im Sultanat Oman im Auftrag des Energieunternehmens ARA Petroleum, einer Tochtergesellschaft der Zubair Group, errichtet.

Im Gegensatz zu konventionellen Wasserentsalzungsanlagen, die Meerwasser oder Brackwasser als Rohwasserquelle nutzen, wird laut Presseinformation bei diesem Projekt Lagerstättenwasser aufbereitet. Hierbei handele es sich um natürlich vorkommendes Wasser in Öllagerstätten, das bei der Ölgewinnung zu Tage gefördert wird. Auf Grund der hohen Konzentration an Mineralsalzen, Schwermetallen und Verunreinigungen mit Kohlenwasserstoffverbindungen werde Lagerstättenwasser herkömmlich entweder wieder in die tiefen geologischen Schichten gepumpt, woher es gewonnen wurde, oder in Verdunstungsteichen entsorgt.

Die Erstanlage werde mit einer Kapazität von 140 Kubikmetern Trinkwasser pro Tag in Qarat al Milh im Oman errichtet. An dem Standort betreibt ARA Petroleum ein 1,5 Quadratkilometer großes Ölfeld im Rahmen eines Vertrags mit Petroleum Development Oman (PDO).

Wasserentsalzung mit der Kraft der Sonne

Dies ist laut Pörner das erste großtechnische Projekt bei dem die patentierte und kostengünstige solarthermische Technologie aus Österreich zum Einsatz kommt.

Die solarthermische Energie werde genutzt, um eine Wasserentsalzungsanlage mit Vorwärtsosmose (FO – forward osmosis) anzutreiben, die das Lagerstättenwasser, das dreimal salziger als Meerwasser ist, in Trinkwasser umwandelt.

Das Herzstück des solarthermischen Verfahrens von Heliovis sei die HELIOtube-Technologie, die recycelbare, aufblasbare Schläuche und Spiegelfolien verwendet, um Sonnenlicht zu sammeln und zu konzentrieren, wodurch emissionsfreie industrielle Prozesswärmeerzeugt wird.

„Die Technologie bietet erhebliche Kostenvorteile bei der Herstellung, Logistik, Installation, Instandhaltung, Wartung und dem Frischwasserverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Parabolrinnen mit gebogenen Glasspiegeln“, so Felix Tiefenbacher, CEO von Heliovis.

Robert Vranitzky von Pörner Water sieht in dieser Zusammenarbeit Möglichkeiten, kostengünstigen Technologien zur Dekarbonisierung industrieller Wärmeerzeugung zum Durchbruch zu verhelfen. Die Errichtung von emissionsfreien Entsalzungsanlagen zur Trinkwasseraufbereitung auch in größeren Dimensionen sei nur ein Beispiel für das große Potenzial der Technologie, die auch für zahlreiche weitere Einsatzfelder, wo industrielle Wärme gebraucht wird, zum Einsatz kommen könne.

Zu dem Projekt bei, das Ende 2023 fertiggestellt werden soll, trägt Pörner laut eigener Aussage Basic- und Detail Engineering bei.

Vorheriger ArtikelKaltenbach.Solutions erweitert Angebot um vollintegrierte Business Intelligence Lösung
Nächster ArtikelVenus nimmt Fertigung von Mutterrohren auf
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.