Primetals Technologies modernisiert Warmbandstraße

Primetals Technologies hat von dem russischen Stahlproduzenten PAO Severstal den Auftrag erhalten, das Warmbandwerk „HSM 2000“ des Unternehmens am Standort Tscherepowez zu modernisieren. Das teilte das Unternehmen mit. Hauptziele sind demnach die Verbesserung der Breiten- und Dickenregelung zum Erreichen engerer Bandtoleranzen sowie die Optimierung der gesamten Produktqualität für die Weiterverarbeitung und die effiziente Herstellung neuer Stahlsorten. Auch Betriebssicherheit und Arbeitsbedingungen werden verbessert. Hierzu wird ein Staucher des Warmwalzwerks modernisiert, in der Fertigstraße werden Kurzhub-Anstellzylinder verbaut und die Kühlstrecke wird mit Power-Cooling-Einheit ausgestattet. Dies ermöglicht das Einsparen von Legierungselementen bei der Produktion von Qualitätsstählen. Darüber hinaus installiert Primetals Technologies eine Level-2-Prozessregelung bestehend aus physikalischen Prozessmodellen mit innovativen Optimierungsstrategien und Algorithmen, die neuronalen Netzen nachempfunden sind. Die Severstal Russian Steel Division ist ein Teil von PAO Severstal, einem vertikal integrierten Stahlproduzenten und stahlorientierten Bergbauunternehmen, das Großanlagen in Russland betreibt und auch Investitionen in anderen Regionen tätigt. Das Stahlerzeugungsvolumen von PAO Severstal betrug im Jahr 2017 rund 11,65 Millionen Tonnen flüssigen Stahls. Der Stahl dient zur Herstellung zahlreicher Endprodukte, welche heiß- und kaltgewalzten Flachstahl, verzinkte und beschichtete Produkte sowie Langprodukte einschließen. An der „HSM 2000“ wird Primetals Technologies neue mechanische, hydraulische und elektrische Ausrüstungen installieren und entsprechende Automatisierungslösungen und Prozessmodelle implementieren. Zum Verbessern der Banddickenregelung werden in den ersten drei Gerüsten (F6 bis F8) der Fertigwalzlinie neben dem bestehenden Spindelsystem zusätzlich Kurzhub-Anstellzylinder für die Walzspaltregelung verbaut. Die technischen Schlüsselfunktionen werden durch Steueralgorithmen nach dem neuesten Stand der Technik ersetzt. Das vorhandene Level-2-System wird modernisiert, um seine Lebensdauer zu verlängern und aktuelle technologische Modelle zu integrieren. Modelle für die Profilund Planheitsregelung kommen als neue Funktionen hinzu. Die Kühlstrecke wird von einem komplett neuen Automatisierungssystem gesteuert, welches die Kühlstrategie inklusive der Kühlraten und Wickeltemperatur vorgibt. Die Verfolgung der Bandtemperatur beginnt bereits vorstraßenauslaufseitig. Geliefert wird ein Temperaturregelungsmodell (Comprehensive Temperature Control), welches die Fertigwalzgeschwindigkeit, Zwischengerüstkühlung und Haspeltemperatur übergreifend regelt. Die Steuerung der Kühlstrecke umfasst ein intelligentes Wassermanagement, um den hochdynamischen Anforderungen großer Wasserdurchsätze gerecht zu werden. Der Auslaufrollgang nach der Fertigstraße transportiert das Band durch die Laminarkühlstrecke zu den Haspelgruppen 1 und 2. In Kühlstrecke Sektion 1, unmittelbar nach der Fertigstraße, wird ein neues Power-Cooling-System installiert. Auch die Spritzbalken In der zweiten Kühlstreckensektion werden nur die Feinkühlbalken vor dem Haspel zur besseren Temperaturregelung ersetzt.

Bild: Power Cooling von Primetals Technologies in einem Warmbandwerk. Foto: Primetals Technologies, Limited

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.