voestalpine und Partner bauen Wasserstoffpilotanlage

Das Amt der oberösterreichischen Landesregierung hat als zuständige UVP-Behörde kürzlich den Bau der weltweit größten Pilotanlage ihrer Art zur CO2-freien Herstellung von Wasserstoff am Standort Linz genehmigt. Das teilte die voestalpine nun mit. Demnach legt der Konzern damit gemeinsam mit fünf Partnern des Projekts „H2FUTURE“ den Grundstein für ein weiteres richtungsweisendes Forschungsvorhaben in Bezug auf die Dekarbonisierung der Stahlerzeugung.
Mit dem positiven Behördenbescheid fällt der Startschuss für die Realisierung der neuen Wasserstoffelektrolyseanlage am Linzer Werksgelände der voestalpine. Im Detail handelt es sich dabei laut voestalpine um die derzeit größte und modernste Anlage zur Erzeugung von „grünem“ – sprich CO2-freiem – Wasserstoff. Mit dem EU-geförderten 18-Millionen-Euro-Projekt werde künftig unter anderem an den Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff in den einzelnen Prozessstufen der Stahlherstellung geforscht.
Langfristiges Ziel sei es, von Kohle beziehungsweise Koks über nachfolgende Brückentechnologien mit Erdgas (zum Beispiel in der Direktreduktionsanlage in Texas) in den Produktionsprozessen zur Anwendung von „grünem“ Wasserstoff zu gelangen. Großindustriell einsetzbar würden diese Prozesse frühestens in etwa zwei Jahrzehnten sein, heißt es.
Errichtet wird die Pilotanlage in einem neuen Gebäude in unmittelbarer Nähe des voestalpine-Kraftwerks am Standort Linz.
Bereits im kommenden Sommer sollen die einzelnen Anlagenkomponenten geliefert und noch binnen Jahresfrist der Testbetrieb gestartet werden.
Kernstück der neuen Forschungsanlage wird das voestalpine zufolge weltweit größte PEM („Proton Exchange Membrane“)-Elektrolysemodul mit sechs Megawatt Anschlussleistung sein, womit 1.200 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde produziert werden können, heißt es. Das vom Projektpartner Siemens entwickelte Aggregat werde einen höheren Wirkungsgrad als bisherige vergleichbare Anlagen erreichen. Beim Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur wird Wasser mit Hilfe von elektrischer Energie – in diesem Fall mit Strom aus erneuerbaren Quellen des Projektpartners Verbund – in seine Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Ziel von „H2FUTURE“ sei es, diese nächste Entwicklungsstufe der PEM-Technologie im industriellen Maßstab sowie den Einsatz der Anlage im Rahmen des Regelenergiemarktes zu testen, so voestalpine.
Das Projektkonsortium „H2FUTURE“ besteht aus voestalpine, VERBUND und Siemens sowie Austrian Power Grid (APG) und den wissenschaftlichen Partnern K1-MET (Kompetenzzentrum für metallurgische und umwelttechnische Verfahrensentwicklung) sowie ECN (Energy research Centre of the Netherlands). Das Projekt wird im Rahmen des Horizon 2020-Programmes von der EU-Kommission („Joint Undertaking Fuel Cells and Hydrogen“) bis 2021 finanziell gefördert.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.